Hagen. Bei Bundesliga-Rekordmeister Bayern München stehen zwölf Spieler auf dem Feld. Ein Fehler, der auch auf heimischen Plätzen passiert?
Die Spieler auf dem Feld standen verwundert beisammen, am Rand wurde aufgeregt diskutiert und die Zuschauer vor den Fernsehern und im Stadion fragten sich: „Was ist da gerade passiert?“ Auch dem Rekordmeister der Fußball-Bundesliga unterlaufen noch Fehler, das zeigte sich am vergangenen Wochenende beim Duell des FC Bayern München gegen den SC Freiburg. Eine Aneinanderreihung von unglücklichen Umständen führte dazu, dass für einige Sekunden zwölf Münchener auf dem Feld standen.
Der häufigste Wechselfehler
Wie kann das im Profibereich passieren, wo doch mehr Menschen als nur der Trainer ein Auge auf das Geschehen haben, fragten sich viele Zuschauer. Und wie sieht es im Amateurbereich aus? Wie oft passieren dort Wechselfehler? Wie reagiert der Schiedsrichter? Und welche Strafen gibt es dafür? Patrick Lepperhoff, Vorsitzender des heimischenKreisschiedsrichterausschusses, sagt: „Oft passiert es auch im Amateurbereich nicht. Der häufigste Wechselfehler ist, wenn ein Spieler zu früh das Feld betritt. Das ist dann aber schnell behoben mit einer Verwarnung.“ Dass die Partie mit zu vielen Spielern wieder angepfiffen werden, komme selten vor.
Der Ansicht ist auch Matthias Bock, selbst Schiedsrichter und Fußball-Obmann im Kreis Hagen/Ennepe-Ruhr. „Das passiert bei uns so gut wie gar nicht. Ich kann mich in der letzten Zeit an kein Spiel erinnern, das neu angesetzt werden musste.“ Die Schuld für einen Fehler, wie er im Bayernspiel passiert ist, sieht Bock auch beim Schiedsrichtergespann, denn „sie sollten das auch im Blick haben. Aber da hat die Übersicht gefehlt.“
Wechselfehler in der Bezirksliga 8
Erst zum Beginn der Saison gab es in der Bezirksliga 8 in Dortmund einen Wechselfehler. Westfalia Wethmar hat am ersten Spieltag mit 2:1 gegen TuS Körne gewonnen. Der Schiedsrichter hat im Anschluss fünf Westfalia-Wechsel eingetragen. Das Spiel wurde im Anschluss mit 2:0 für den TuS gewertet. Doch wieso meldete der Unparteiische erst im Nachgang den Regelverstoß und nicht sofort? „Die Partie wird erst einmal regulär zu Ende gespielt. Im Nachgang verfasst der Schiedsrichter dann einen Bericht, wo er den Wechselfehler vermerkt. Dann läuft es über die verschiedenen Instanzen weiter“, sagt Lepperhoff. Eine gängige Strafe sei dann die 0:2-Wertung.
Dass ein Wechselfehler schnell passieren kann, glaubt auch Fabian Kampmann vom Fußball-Landesligisten SC Berchum/Garenfeld: „Ich bin kein Trainer, der entspannt an der Seitenlinie steht. Mir ist es zum Glück noch nicht passiert, aber ich kann es mir schon gut vorstellen, dass man mal den Überblick verliert.“ Sein Co-Trainer Janis Nicolaßen ist beim Sportclub dafür zuständig, auf dem Schirm zu haben, wie viele Wechsel schon stattgefunden haben. „Ich versichere mich eigentlich immer noch einmal zurück“, geht Fabian Kampmann auf Nummer sicher.
Wie es für den FC Bayern München weitergeht, war am Montagnachmittag noch offen. Der SC Freiburg muss einen offiziellen Einspruch einlegen, damit der DFB-Kontrollausschuss aktiv werden kann. Bleibt der aus, kommt der Rekordmeister mit einem blauen Auge davon. Mit Blick auf die Tabelle und die mögliche Teilnahme der Freiburger an der Champions League, glaubt Matthias Bock an einen Einspruch der Freiburger: „Es lag ja nun einmal ein Regelverstoß vor, dann sollte dieser auf geahndet werden“, findet der Fußball-Obmann.
Erinnerungen DFB-Pokal
Patrick Lepperhoff fühlt sich an das DFB-Pokal-Aus des VfL Wolfsburg aus dieser Saison erinnert. Im Spiel gegen Preußen Münster hatte VfL-Coach Mark van Bommel in der Partie sechs statt der erlaubten fünf Spieler eingewechselt. Das Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes bestätigte in seiner Berufungsverhandlung den Ausschluss des Bundesligisten. Patrick Lepperhoff sagt dazu: „Es ist immer wieder erstaunlich, dass so etwas passiert, obwohl doch so viele, neben dem Trainer, ein Auge darauf haben sollten.“