Hagen. Der verletzte Kapitän des Handball-Zweitligisten Eintracht Hagen fungiert zurzeit als eine Art Co-Trainer. Morgen gegen Mitaufsteiger Rostock.

Der eigenen Mannschaft nur zuschauen zu dürfen, während man selbst als aktiver Sportler noch an seinem Comeback schuftet, fällt ohnehin schon nicht leicht. Und wenn das Team dann auch noch in einer Negativspirale gefangen ist, wurmt es einen erst recht. So fühlt sich derzeit Valentin Schmidt, der seinen Teamkollegen vom VfL Eintracht Hagen schon seit Ende Dezember nicht mehr in der 2. Handball-Bundesliga auf der Platte unterstützen kann.

Schmidt: Fällt mir nicht leicht, außen vor zu sein

Und dennoch ist sich Schmidt seiner Aufgabe als Kapitän bewusst und schlüpft vorübergehend in eine Art Trainerrolle, um noch so viel Beihilfe wie nur möglich zu leisten. Während der Spiele ist Schmidt auf der Bank präsent, beobachtet das Geschehen und gibt sofort Ratschläge, wenn ihm etwas in den Sinn kommt. „Als Kapitän der Mannschaft fällt es mir nicht leicht, sportlich außen vor zu sein, gerade in dieser schwierigen Phase, in der wir uns befinden, würde ich lieber auf dem Feld stehen und versuchen gemeinsam mit den Jungs das Ruder rumzureißen“, so Schmidt, der in der Analyse im Vorfeld einer Partie weiterhin alles gibt: „Ich bereite mich auf jedes Spiel so vor, als würde ich aktiv spielen, um meinen Mitspielern Tipps zu geben.“

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Beim letzten Unglücklichen 26:26-Unentschieden gegen den TV Emsdetten nahm der Mittelmann neben Chefcoach Stefan Neff und Co-Trainer Pavel Prokopec quasi die Rolle des dritten Trainers ein. Als vor einigen Wochen die beiden Übungsleiter krankheitsbedingt verhindert waren, bekam Schmidt von Neff das Vertrauen, gemeinsam mit Julian Renninger sogar volles Kommando an der Seitenlinie zu übernehmen. Kompensieren konnte das seine spielerischen Fähigkeiten auf dem Feld natürlich nicht, kurz nachdem der 28-Jährige ausfiel, verletzte sich auch sein Back-Up Luca Klein.

Angespannte Personalsituation der Eintracht

Aus den letzten zehn Spielen ergatterte der VfL nur zwei Punkte und hat mit Julian Renninger, Alexander Becker, Daniel Mestrum und Lukas Kister weiterhin insgesamt sechs Ausfälle. „Selbstverständlich spielt die Personalsituation eine Rolle. Leider fehlen uns sowohl in der Abwehr als auch im Angriff zentrale Stützen, die unser Spiel flexibler gestaltet haben“, sieht Schmidt die dünne Personaldecke als Hauptgrund für die Formschwäche, neben einem weiteren Faktor: „Hinzu kommt, dass nach einigen Rückschlägen das Selbstvertrauen sinkt. Das vergangene Spiel gegen Emsdetten war ein Spiegelbild unserer Situation der letzten Wochen. Wir belohnen uns leider nicht mit einem Sieg für unsere tägliche Arbeit.“

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Am Sonntag (16 Uhr, Krollmann Arena) trifft die Eintracht auf den HC Empor Rostock, der ebenfalls bei 27 Punkten, wie auch der VfL mit zwei Partien weniger, steht. Für beide geht es darum, den Klassenerhalt früh klarzumachen, um im Saisonendspurt nicht doch noch in echte Abstiegsgefahr zu geraten.

Zuversichtlicher Blick nach vorne

Mit 27 Punkten aus 27 Spielen sind die Volmestädter mehr als im Soll, Anzeichen von Ernüchterung gibt es im Lager der Hagener überhaupt nicht, wie Neff betont: „Schon in der Hinrunde haben wir als Verantwortliche gesagt, dass wir jeden Punkt gegen den Abstieg holen, weil wir wissen, dass 38 Spieltage lang sind. Wir blicken jetzt positiv nach vorne, von elf ausstehenden Spielen haben wir noch sieben Heimspiele.“ Kapitän Valentin Schmidt findet klare Worte für die nächsten Duelle der Eintracht: „Es ist an der Zeit, den Bock umzustoßen und endlich wieder siegreich zu sein!“