Hagen. Seit den Minikickern hält Fußballer Niklas Wilke der SpVg. Hagen 11 die Treue. Darum soll nach der Saison Schluss sein. Er erklärt die Gründe.

„Ich höre bei Hagen 11 auf.“ Diesen Satz auszusprechen, tut Niklas Wilke weh. Sehr weh sogar. Und wirklich geglaubt hat ihm auch niemand. Denn dass der 29-Jährige nach der Saison seine Zusage für die nächste Spielzeit gibt, das war eigentlich nur noch Formsache. Seit den Minikickern schnürt der Hagener für die Spielvereinigung die Schuhe. Mal für einen anderen Verein auflaufen? Was anderes sehen? Das kam nie in Frage. „Andere Vereine haben mich nie gereizt. Im Gegenteil. Bei Hagen 11 zu bleiben, war immer der größte Reiz“, sagt Wilke, der auf Emst groß wurde.

Von klein auf im Trikot der Elfer: Niklas Wilke hält dem Emster Verein seit seiner Kindheit die Treue.
Von klein auf im Trikot der Elfer: Niklas Wilke hält dem Emster Verein seit seiner Kindheit die Treue. © Privat

Nun will er die Fußballschuhe an den Nagel hängen, nach elf Jahren im Seniorenbereich. Der Entschluss stand schon vor dem Saisonbeginn fest: „Da hat kein Trainerwechsel und auch keine Tabellensituation etwas mit zu tun“, betont Wilke, dass die zwischenzeitlichen Unruhen und der momentane Abstiegskampf kein Auslöser für seinen Entschluss waren.

Doch was war in all den Jahren das sportliche Highlight für den Mittelfeldmann? „Gegen Borussia Dortmund zu spielen, war schon etwas ganz Besonderes“, erinnert sich Wilke gerne an den vergangenen Sommer zurück. Im Rahmen eines Benefizspiels im Hagener Ischelandstadion zugunsten der Flutopfer lief die Spielvereinigung eine Halbzeit lang gegen eine Auswahl von Borussia Dortmund auf. Mit Bundesligaprofis wie Julian Brandt gemeinsam vor tausenden Zuschauern zu stehen – ein einmaliges Ereignis für den Emster.

Gute Mannschaftskollegen

Doch auch die unterschiedlichen Stationen mit seinen Mannschaften, die Auf- und Abstiege und die emotionalen Spiele bleiben dem Elfer-Urgestein im Gedächtnis: „Ich hatte das Glück immer tolle Mannschaften zu haben. Es ist die Summe von Erlebnissen, die hängen bleibt.“

Und nicht nur die Erlebnisse auf dem Feld, auch die Stunden danach sind es, die sein Fußballerleben geprägt haben: „Das Vereinsleben, das ganze Drumherum. Es ist einfach ein Verein, in dem es Spaß macht Fußball zu spielen“, ist sich Wilke sicher, dass er zwar in der kommenden Saison nicht mehr auf, dafür aber sicherlich öfters neben dem Platz anzutreffen sein wird.

In all den Jahren zog sich der Emster Fußballer nie eine ernsthafte Verletzung zu, „ein paar Bänderrisse und das Kreuzband war mal leicht angerissen. Aber lange bin ich damit nie ausgefallen, sondern kam immer schnell wieder zurück. Das war mein großes Glück.“

Quält der Gedanke ihn?

In drei Monaten wird Wilke voraussichtlich sein letztes Spiel für die Schwarz-Weißen bestreiten. Quält ihn der Gedanke jetzt schon? Oder kreisen seine Gedanken noch gar nicht um den baldigen Abschied? „Der Wehmut kommt auf jeden Fall zwischendurch schon mal hoch“, gibt der 29-Jährige offen zu und ergänzt: „Drei Monate sind gar nicht mehr so lange. Es ist noch ein ungewohnter Gedanke.“ Denn sein bisheriges Sportlerleben lang bestimmte der Fußball seinen Alltag ebenso wie seine Freizeit. Mehrmals Training in der Woche, Spiele am Sonntag, „es wird ungewohnt auf einmal so viel Zeit zu haben.“

Doch wird es ein Abschied für immer? „Erstmal möchte ich ein Jahr Pause machen. Was danach kommt, wird man sehen.“ Auch einen direkten Einstieg bei den Altherren – natürlich wäre das auch bei den Elfern – schließt Wilke nicht vollkommen aus.

Es ging nie um das Geld

Auch wenn andere Vereine immer wieder Interesse bekundet haben, „um Geld oder die Liga ist es mir nie gegangen. Ich habe den Fußball immer als Hobby gesehen. Es hat mir mein Leben lang Spaß gemacht – und das war gut so.“ Und nun möchte er sich am liebsten mit dem Klassenerhalt verabschieden. Keine leichte Aufgabe beim Blick auf die Westfalenliga-Tabelle. Die Elfer stehen momentan auf dem 16. Rang. „Aber die Entwicklung ist positiv. Wir haben alle noch die Hoffnung, es zu schaffen.“

Und solange sich die Gedanken noch um die Ligazugehörigkeit drehen, kann Niklas Wilke seinen Abschied noch gedanklich von sich schieben. Denn leicht geht ihm der Satz noch immer nicht von den Lippen: „Ich höre bei Hagen 11 auf.“