Hagen. Bei Phoenix Hagen wartet man auf eine Antwort der Stadt Hagen zur Zuschauerfrage. So ist die Lage bei anderen Klubs der 2. Basketball-Bundesliga.

Muss Phoenix Hagen sich bald wieder mit Geisterspielen arrangieren? Diese Frage beschäftigt die Verantwortlichen des Basketball-Zweitligisten seit einigen Tagen. Mal wieder. Aber so, wie es aktuell aussieht, wird es eine Antwort seitens der Stadt Hagen erst im neuen Jahr und somit wenige Tage vor dem nächsten Heimspiel gegen die Eisbären Bremerhaven geben (Samstag, 8. Januar).

Phoenix Hagen stellt Anfrage an die Stadt Hagen

Seit dem 28. Dezember müssen bundesweit „überregionale Großveranstaltungen“, wie es in der aktualisierten Coronaschutzverordnungheißt, ohne Zuschauer stattfinden. Doch ist ein Phoenix-Spiel eine überregionale Großveranstaltung? Das ist Auslegungssache der lokalen Behörden. „Ich habe sowohl das Servicezentrum Sport als auch das Hagener Gesundheitsamt bezüglich der existierenden Lücke bei der Begrifflichkeit ‘überregionale Veranstaltung’ angeschrieben“, erklärte Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel auf Anfrage unserer Redaktion.

Die Antworten der Stadtverwaltung bzw. des Gesundheitsamts stehen indes noch aus. Auch unsere Redaktion konnte am Mittwoch beim Servicezentrum Sport, dem Sportamt der Volmestadt, niemanden erreichen.

Bochumer und Leverkusener ProA-Spiele vor Fans

Bei Phoenix hat man die Hoffnung nicht aufgegeben, in den nächsten Heimspielen weiter vor jubelndem Publikum spielen zu können. Allerdings müsse man auch darauf gefasst sein, dass die Stadt Hagen sich pro Geisterspiele entscheiden wird, so Patrick Seidel: „Vor ein paar Tagen bin noch davon ausgegangen, dass wir Geisterspiele haben werden, weil das auch in der DEL und der BBL der Fall ist.“

Sollten die Spiele des Hagener Zweitligisten nicht als überregionales Event gelten, dann dürften vorerst maximal 750 Zuschauer in die Krollmann-Arena kommen und die Basketballer anfeuern.

Ein Blick zu den Liga-Konkurrenten in Nordrhein-Westfalen zeigt immerhin, dass Zweitliga-Basketball nicht pauschal als nationale Großveranstaltung wie etwa Bundesliga-Fußball angesehen wird. Zum Nachholspiel zwischen den Sparkassen-Stars Bochum und den Artland Dragons sind am Mittwochabend 750 Zuschauer zugelassen, auch die Stadt Leverkusen wertet die Partien des Vizemeisters Bayer Giants als regionale Veranstaltung.

Argumente pro Zuschauer

„Darauf haben wir die Stadt auch in einem Schreiben hingewiesen. Außerdem sinkt die Inzidenz in Hagen zurzeit deutlich“, sagt Wolfgang Röspel, Aufsichtsratschef von Phoenix Hagen. „Auch das ist ein Argument dafür, dass man nicht pauschal ein Zuschauerverbot aussprechen sollte. Wir hoffen, dass die Stadt Hagen Einsicht zeigt und wir nicht wieder vor leeren Rängen spielen müssen.“

Den Basketball, der viel stärker von Zuschauereinnahmen abhängig ist als der Spitzenfußball mit seinem milliardenschweren TV-Vertrag, trifft der Fan-Ausschluss wirtschaftlich hart. Allerdings wird der finanzielle Super-GAU vorerst ausbleiben, denn Bund und Länder haben das Programm „Corona-Hilfe Profisport“, das am 31. Dezember 2021 ausgelaufen wäre, verlängert. Und so können Einnahmeverluste, die Profivereinen durch die Corona-Auflagen entstanden sind, zu maximal 90 Prozent kompensiert werden.

Das gibt Phoenix Planungssicherheit, ist aber angesichts der allgemein frustrierenden Corona-Lage kein allzu großer Trost. Ob es auch für die ProA-Rückrunde Dauerkarten geben wird bzw. Tickets für eine bestimmte Anzahl von Heimspielen, ist noch nicht absehbar. Erstmal heißt es abwarten.