Hagen. Vom Leuchtturm bis zur Bierflasche: Footballerin Julia Fey (22) erzählt in unserer Serie „Unter meiner Haut“, was hinter ihren Tattoos steckt.

Anders sein. Gegen den Strom schwimmen. So lautet das Motto von Footballerin Julia Fey. Die 22-Jährige, spielt mittlerweile als Linebackerin bei den AFC Solingen Paladins und ist durch die Spielgemeinschaft mit Hagen immer schon eng mit der Volmestadt verbunden.

Ihren Körper betrachtet die junge Sportlerin als Leinwand: „Nach 40 Tattoos habe ich aufgehört zu zählen“, sagt sie und lacht dabei. Ihre Leidenschaft geht so weit, dass sie mittlerweile sogar selbst eine Ausbildung zur Tätowiererin macht und bei sich selbst fleißig übt. Ob es noch freie Stellen an ihrem Körper gibt und wie es zu so vielen Tattoos gekommen ist, erzählt sie in unserer Serie „Unter die Haut“.

Das Motiv

An das erste Tattoo erinnert sich Julia Fey noch ganz genau: „Ich habe mir die Namen, Geburtsdaten und die Lieblingsblumen meiner Schwestern tätowieren lassen.“ Zu ihren Schwestern, die neun Jahre älter sind, hat Fey eine enge Bindung. „Es war mir wichtig, dass ich diese innige Beziehung zu meinen Schwestern immer bei mir trage.“

Julia Fey ist Linebackerin der Paladins.
Julia Fey ist Linebackerin der Paladins. © Privat | Privat

Ein ganz besonderes Motiv für die Footballerin ist außerdem eine Bierflasche auf ihrem Bein: „Das Motiv ist nicht außergewöhnlich, aber es ist ein gemeinsames Tattoo mit meinen zwei besten Freundinnen, welches uns für immer verbinden wird.“

Die Bedeutung

Viele ihrer Tattoos seien spontan entstanden und haben deshalb nicht immer eine besondere Bedeutung. Trotzdem verbinde sie mit jedem ihrer Tattoos eine eigene Geschichte: „Ich sammel die schönen Momente in meinem Leben auf meiner Haut, das ist wie eine ganz eigene Therapieform für mich.“ Viele ihrer Tattoos habe sich die 22-Jährige selbst gestochen: „Ich tauche beim Tätowieren in eine ganz eigene Welt ein und freue mich jedes Mal, wenn ich das Endergebnis vor mir sehe.“

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Die Stelle

Ihr erstes Tattoo, die Namen ihrer Schwestern, hat sich die Linebackerin der Paladins über die Armbeuge tätowieren lassen: „Es war mir wichtig, dass ich das Motiv gut sehen kann“, erzählt sie.

Nach und nach sind Tattoos auf weiteren Körperstellen hinzugekommen: So ziert beispielsweise ein Leuchtturm ihren linken Arm, eine Rose ihren linken Knöchel und auf ihrer Hüfte ist ein Boot zu erkennen. Auch ihre Wangen und ihr Ohr dienen als Leinwand. „Ehrlich gesagt, gibt es kaum noch freie Stellen an meinem Körper. Außer meinen Po“, verrät sie. „Aber ein Tätowierer hat mir mal gesagt, man solle immer eine Stelle am Körper frei lassen, man wisse nie, welchen guten Tätowierer man in seinem Leben mal kennenlernt.“

Die Inspiration

Tattoos hätten schon einen gewissen Suchtfaktor erzählt Julia Fey. „Ich sehe plötzlich immer mehr schöne Motive und denke dann immer: Das wäre doch auch etwas für mich. Ein besonderes Vorbild habe ich nicht, ich möchte einfach nicht so sein wie alle anderen.“

Julia Fey, Footballerin der Paladins, zeigt ihre Tattoos.
Julia Fey, Footballerin der Paladins, zeigt ihre Tattoos. © Privat

Das Problem

Neben ihrer schulischen Ausbildung zur Tätowiererin arbeitet Fey im Einzelhandel: „Ich habe schon häufig negative Kommentare oder abwertende Blicke aufgrund meiner Tattoos bekommen. Es ist mir sogar schon passiert, dass ältere Leute nicht bei mir an der Kasse bezahlen wollten.“ Auch im Zug oder auf der Straße werde sie oft angestarrt, erzählt Julia Fey. Doch sie lasse sich davon nicht abschrecken: „Das ist mir egal, wem es nicht gefällt, der soll wegschauen.“

Die Reaktionen

Die Reaktionen auf ihre Tattoos seien ganz unterschiedlich: „Meine Mama toleriert es überhaupt nicht und findet es überhaupt nicht gut. Viele meiner Freunde sind aber total begeistert.“ Auch ihre Mannschaft stehe hinter ihr, einige Mitspielerinnen habe sie mit ihrer Leidenschaft sogar schon angesteckt.

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„Nur beim Gesicht hat mich mein Trainer gefragt, ob das denn sein müsste“, erzählt Julia Fey. Sogar ihre zweijährige Nichte habe sie mit ihrer Tattoo-Liebe schon angesteckt: „Sie malt sich immer mit Filzstiften Bilder auf ihre Arme.“

Die Pläne

Viel Platz für neue Motive gibt es auf dem Körper von Julia Fey nicht mehr. Deshalb möchte sie in Zukunft noch mehr Menschen mit ihrer Leidenschaft anstecken: „Mein Traum ist es, in Berlin oder Spanien, ein eigenes Tattoo-Studio zu eröffnen und anderen Menschen mit Kunstwerken auf ihrer Haut eine Freude zu machen.“