Hagen. 2. Handball-Bundesliga: Eintracht Hagen gewinnt auch gegen Aufstiegsaspirant VfL Gummersbach mit 40:36! Der Torwart sticht besonders hervor.
Es war noch eine Minute und 52 Sekunden zu spielen, als Janko Bozovic absprang und die Hagener Abwehrreihen überwand - doch das Tor traf er nicht. Der über zwei Meter große Rückraum-Rechte gehört zu den Topspielern des VfL Gummersbach in der 2. Handball-Bundesliga.
Doch an diesem Abend gehörte einem anderen Mann die Bühne: Tobias Mahncke. Der Torhüter des VfL Eintracht Hagenglänzte mit 20 (!) Paraden und hatte maßgeblichen Anteil am sensationellen 40:36 (20:16)-Sieg des VfL Eintracht Hagen gegen den Spitzenreiter aus dem Oberbergischen.
Eintracht Hagen ist von Beginn an voll im Spiel
Als Favorit war die Gummersbacher Mannschaft um Startrainer Gudjon Valur Sigurdsson nach Hagen gereist. Doch was die Eintracht vor ausverkaufter Halle ablieferte, war mehr, als sich die Zuschauer im Vorfeld zu hoffen getraut hatten.
Von Beginn an dominierte die Eintracht die Partie und sorgte dafür, dass die Gäste in der Abwehr keinen Zugriff fanden. Auch wenn Toptorschütze Philipp Vorlicek erst in der zweiten Halbzeit richtig warmlief, standen genügend andere Hagener Spieler parat, um vorne die Tore zu machen - und hinten sorgte Mahncke dafür, dass auch der deutsche Nationalspieler Julian Köster kaum in Erscheinung trat.
Sechs Paraden in sieben Minuten
Sechs Paraden ihres Schlussmanns in den ersten sieben Minuten sorgten dafür, dass die Eintracht durch Kapitän Valentin Schmidt auf 6:3 (9.) davonziehen konnte. Zwar glich der schnelle Linksaußen Hakon Strymisson in der 20. Minute beim 10:10 erstmals wieder aus, doch auch davon ließen sich die Hausherren nicht beeindrucken.
Mehr noch, die Mannschaft von Trainer Stefan Neff spielte sich in einen wahren Rausch, führte zur Pause mit 20:16 - und die fast 1300 Zuschauer merkten, dass der Aufsteiger in der Lage ist, dem Spitzenreiter die zweite Saisonniederlage zuzufügen.
Glaube an den Sieg wächst
Und nach der Pause machten die Hagener dort weiter, wo sie aufgehört hatten: Jan-Lars Gaubatz, der noch leicht erkältet war, traf zum 21:16 (31.) und Tobias Mahncke brachte mit seiner zwölften (!) Parade erneut die Massen zum Jubeln. Und spätestens als Eintrachts Linksaußen Daniel Mestrum den Ball kunstvoll an Gummersbachs Toptorhüter Tibor Ivanisevic 24:19 (34.) vorbeilegte, wuchs der Glaube an den Sieg immer mehr.
Doch beide Mannschaften zeigten ein temporeiches Spiel, schenkten sich nichts und kamen immer wieder mit Tempogegenstößen durch. Beim 31:22 (43.) durch Damian Toromanovic hatten sich die Hagener die höchste Führung herausgespielt.
Offensive Manndeckung
Doch es sollte noch einmal spannender werden. Durch die offensive Manndeckung wurde die Partie hektischer. Nach einer Zeitstrafe für Eintracht-Spieler Julian Renninger (55.) nahm Trainer Neff Torwart Mahncke aus der Partie - das wusste Gummersbach zu nutzen und verkürzte durch Treffer ins leere Tor auf 34:37 (57.). „Rückblickend hätte ich den Torhüter vielleicht einmal mehr drin lassen können“, gab Neff zu, ergänzte aber: „Ende gut, alles gut!“ Schon am Sonntag empfangen die Hagener mit dem TV Hüttenberg das nächste Schwergewicht der Liga zum Duell in der Krollmann Arena. „Auch darauf werden wir uns wieder voll fokussieren und bereit sein“, betonte Neff und ergänzte: „Aber erst einmal freuen wir uns über diesen Sieg.“
Und während Neff und sein Team den Sieg gegen den Aufstiegsaspiranten aus Gummersbach feierten, fand dessen Trainer Gudjon Valur Sigurdsson nach der Partie klare Worte: „Man bekommt in dieser Liga gar nichts geschenkt. Wenn man denkt, dass man irgendein Favorit ist, oder besser als eine andere Mannschaft, dann bekommt man sofort einen Schlag in die Fresse - so wie wir jetzt!“
VfL Eintracht Hagen: Mahncke (20 Paraden); Becker (2), Norouzi (4), Pröhl (3), Schmidt (5/2), Renninger (1), Klein, Vorlicek (8), Gaubatz (2), Mestrum (4), Stefan (3), Toromanovic (8).
VfL Gummersbach: Magy, Ivanisevic (9 Paraden); Fanger, Vidarsson (6), Köster (11), Blohme (4), Schroven, Schneider, Pregler (3), Dzialakiewicz (1), Santos, Strymission (3), Kiesler, Stüber (1), Zeman (3), Bozovic (3).
Schiedsrichter: Christian vom Dorff/Fabian vom Dorff.