Hagen. Nach seiner Entlassung bei der SpVg. Hagen 11 blickt Ex-Trainer Stefan Mroß auf seine Zeit bei den Emstern zurück - und zieht eine Bilanz.

An seine erste Trainingseinheit bei derSpVg. Hagen 11 kann sich Stefan Mroß noch genau erinnern. Sechs Fußballer standen betrübt auf dem Feld, ohne Trainerteam und mitten im Abstiegskampf der Landesliga. Also wurde er, der Trainer der B-Jugend, der sowohl mit der ersten als auch der zweiten Mannschaften der Junioren den Aufstieg feierte, angefragt. „Ich habe meine Bedingungen gesagt und als der Vorstand zusagte, habe ich mit der Arbeit begonnen“, erinnert sich Mroß. Bedingungen, die dafür sorgen sollten, dass der Verein sich langfristig professioneller aufstellt.

Was sich daraus entwickelte war eine Erfolgsgeschichte, gekrönt von zwei Aufstiegen und einem erfolgreichen Einstandsjahr in der Westfalenliga. Doch so wie jede Erfolgsgeschichte irgendwann einmal endet, ging nun auch die Amtszeit von Mroß bei den Elfern zu Ende. Am vergangenen Freitag wurde der 51-Jährige entlassen, nachdem seine Mannschaft nur einen Punkt aus sieben Spielen in der Westfalenliga einfuhr.

Mroß: Entwicklung hat stattgefunden

„Fußball ist immer noch ein Ergebnissport und natürlich sind die Ergebnisse zuletzt nicht gut gewesen. Aber die Entwicklung in der Mannschaft hat auf jeden Fall stattgefunden“, möchte Mroß nicht nur das Negative sehen und betont, dass seine Mannschaft sich trotz der vielen Niederlagen in den Spielen zum Teil sehr gut verkauft habe: „Gegen Hohenlimburg, Dröschede und Ober-Castrop hätten wir gewinnen müssen.“

Generell blickt der Emster voller Freude auf die vergangenen fünf Jahre zurück: „Was wir aufgebaut haben, ist klasse!“ Nach dem unvermeidbaren Abstieg aus der Landesliga überzeugten die Elfer in der Saison 2017/18 in der Bezirksliga und spielten um den Aufstieg mit, mussten sich aber im Relegationsspiel geschlagen geben. Eine Spielzeit später klappte es dann, die Mannschaft stieg in die Landesliga auf, mit dem zweiten Tabellenplatz während der Corona-Saison 2019/20 wurde der direkte Gang in die Westfalenliga besiegelt.

Doch es sind nicht nur die Aufstiege, die Mroß in guter Erinnerung geblieben sind: „Es waren eigentlich fünf Jahre voller Höhepunkte. Sowohl sportlich, aber auch menschlich, wenn ich an die tollen Weihnachtsfeiern, die Trainingslager und alles drumherum denke.“

Westfalenpokal bleibt unvergessen

Unvergessen wird für ihn auch der Einzug seiner Mannschaft ins Halbfinale des Westfalenpokals bleiben. Zwar mussten sich die Elfer dort gegen Oberligist SV Schermbeck 1:6 geschlagen geben, doch auf dem Weg ins Halbfinale überstanden die Hagener zwei Elfmeterschießen, eins davon gegen den klaren Favoriten ASC Dortmund. „Und auch das Spiel gegen Borussia Dortmund ist sicherlich etwas, an das man sich gerne zurückerinnert“, blickt Mroß auf das Benefizspiel im Ischelandstadion vor 4999 Zuschauern. Viele Höhepunkte, die der 51-jährige Hagener gerne noch fortgeführt hätte: „Der Weg wäre eigentlich noch nicht zu Ende gewesen, ich habe uns noch nicht am Ziel gesehen.“ Doch nach fünf Jahren gehen die SpVg. Hagen 11, für die Mroß schon in der A-Jugend unter Ede Bodenröder spielte, nun getrennte Wege.

Ob und wie es für ihn als Trainer weitergeht, vermag Mroß im Moment noch nicht zu sagen: „Es war eine tolle Zeit, die ich bei Hagen 11 verbringen durfte, aber es war nie mein Hauptjob und ich war noch nie abhängig von einem Verein. Insofern könnte ich mir bei einem passenden Umfeld, unabhängig von der Liga, auch andere Trainerstationen vorstellen.“ Auch seine Trainerscheine zahlte Mroß, der die A-Lizenz besitzt, immer aus eigener Tasche, „um nicht finanziell an einen Verein gebunden zu sein.“

Als Sportlicher Leiter aktiv

Nicht nur als Coach fällt Mroß dem Verein nun weg, sondern auch als Sportlicher Leiter. Dabei war er gerade dabei, Kontakte mit Spielern aufzubauen, um in der Winterpause gegebenenfalls noch nachverpflichten zu können: „Ich stand bis zuletzt mit 20 Spielern in Kontakt, an denen Interesse bestehen könnte.“

Denn das in der Winterpause noch einmal nachverpflichtet werden muss, davon geht Mroß fest aus: „Die erste Elf hat ein gutes Westfalenliga-Niveau, aber der Rest braucht noch seine Zeit oder wurde durch Verletzungen zurückgeworfen. Dadurch fehlt die Breite im Kader. Wenn die Spieler nicht schnell aus den Verletzungen zurückkommen und direkt wieder fit sind, hätte ich schon vier oder fünf Spieler im Winter versucht dazu zu holen.“

Zuletzt fielen Tim Bodenröder und Gaetano Manno immer wieder verletzt aus, die Neuzugänge Alexander Schmale und Adjany Ibeme haben in dieser Saison fast noch kein Spiel für die Elfer bestreiten können. Die Gespräche und potenziellen Nachverpflichtungen wird künftig der Nachfolger von Mroß übernehmen müssen. Ob es nach seiner Entlassung Konflikte gegeben hat, will Mroß nicht kommentieren: „Ich habe mit allen Beteiligten das Gespräch gesucht und wir haben intern alles geklärt, das gehört nicht nach außen. Öffentlich bleibt mir nur zu sagen, dass es eine tolle Zeit bei Hagen 11 war.“