Herdecke. Die Atmosphäre war mit 130 Zuschauern prima, der sportliche Erfolg blieb aus. So hätten die TSG Tigers Herdecke zum Oberliga-Start gewonnen:

Auf das erste Kräftemessen seit knapp zwei Jahren freuten sich nicht nur Sportler und Trainer, Den Auftakt der Oberliga-Ringer der TSG Tigers Herdecke gegen den KSV Kirchlinde sahen rund 130 Zuschauer in der Bleichsteinhalle. „Ich hätte nach der Coronapause nicht gedacht, dass das so super funktioniert. Ich dachte, es kommen weniger“, sagte TSG-Trainer Holger Nowakowski, „dass so viele Leute angefeuert haben, war super stark.“ Nur das Ergebnis stimmte nicht aus Sicht der Gastgeber, die hauchdünn mit 22:23 verloren (wir berichteten). Hätten die Herdecker die ab dieser Saison vorgesehene Ringerin im Team aufbieten können, dann hätte es die zum Sieg reichenden zwei Punkte gegeben. Alles zum Re-Start der TSG Tigers:

Die Atmosphäre

Kampfsportler warteten wegen des unausweichlichen Körperkontaktes mit am längsten auf die Rückkehr in die Hallen. Auch deswegen waren alle Beteiligten ein wenig aufgeregter als sonst. „Ich selbst war angespannter als sonst. Das waren jetzt zwei Jahre ohne Wettkampf. Und auch in die Trainingshallen durften wir lange nicht“, sagte Nowakowski. Rund 130 Besucher wollten den ersten Meisterschafts-Kampf seit zwei Jahren sehen, davon fieberte etwa die Hälfte für die Dortmunder. „Die Stimmung des Publikums war super. Kirchlinde hat auch viele Fans mitgebracht. Das hielt sich ziemlich die Waage“, stellte Nowakowski fest.

Eines stand sowohl auf der Matte als auch auf den Rängen immer im Vordergrund - Fairness. Auch wenn es in der Bleichsteinhalle wegen der spannenden Kämpfe teilweise erstaunlich laut wurde, waren niemals negative Äußerungen zu hören. Beide Fanlager verstanden es vor allem, die eigenen Ringer anzufeuern, statt den Gegner zu diffamieren. „Vielleicht hätten wir ohne Corona noch ein paar Fans mehr in der Halle gehabt, aber die Atmosphäre war wirklich super“, freute sich Nowakowski.

Das Hygienekonzept

Viel mehr Zuschauer hätten es auch gar nicht sein dürfen, denn das Hygienekonzept sah maximal 150 Gäste in der Halle vor. Vor dem Eingang wurden die 3G kontrolliert und die Maske musste bis zum Platz getragen werden. Alle Gäste hielten sich an diese Vorgaben, ganz zur Freude der Verantwortlichen: „Das Hygienekonzept wurde super umgesetzt. Es gab auch am Eingang und in der Halle keinen Stress. Das war astrein“, so Nowakowski.

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Der Kampfverlauf

Die Herdecker starteten gut, Szabolcz Lakatos in der 57-kg-Freistil-Klasse und Andrej Kiselev legten ihre Gegner auf die Schultern. Dagegen erlitten Mohammad Alubaidi (130 kg), der nicht Griechisch-Römisch sondern Freistil ringen musste, und Kapitän Nils Holk Schulterniederlagen, Holk verletzte sich dabei auch noch an der Schulter. „Nils hätte normalerweise nicht so deutlich verloren. Es ist schade, dass er sich verletzt hat. Hoffentlich fällt er nicht langfristig aus“, sagte Nowakowski. Nach der 22:19-Führung der TSG musste sich Niko Theis im letzten Kampf Pascal Wittke deutlich geschlagen geben, was dann den knappen Sieg für die Dortmunder bedeutete. Den Kampf habe man aber bereits früher verloren, erklärt Nowakowski. Hätten etwa Same Ullah Sidiqe, David Mkrtchyan und Szablocs Hatos-Dragut ihre Kämpfe mit einem Schultersieg gewonnen (5 Punkte) anstatt durch technische Überlegenheit (4 Punkte), hätten die Herdecker trotz der anderen und teilweise einkalkulierten Niederlagen gewinnen können. „Am Ende hat Kirchlinde verdient gewonnen“, resümiert der Coach: „Wir schauen jetzt von Kampf zu Kampf. Nächste Woche versuchen wir, in Witten zu gewinnen.“

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Die Neuerungen

Zwei zum Sieg reichende Punkte hätten die TSG-Tigers auch erhalten, wenn sie eine geeignete Ringerin bis 58 kg hätten aufstellen können. Nach einer Neuerung soll in dieser Saison je Mannschaft zusätzlich auch immer eine Frau kämpfen (siehe Zweittext). Kirchlinde bot mit Sarah Kreuels eine Ringerin auf, die allerdings beim Wiegen vor dem Kampf Übergewicht hatte und deshalb nicht in die Wertung kam. Davon konnten die Herdecker allerdings nicht profitieren, weil sie zur Saisonpremiere noch keine Ringerin stellen konnten.