Hagen. Bei Handball-Zweitligist VfL Eintracht Hagen gerät das Sportliche etwas in den Hintergrund: Der Verein unterstützt eine DKMS-Aktion.

Wenn Handball-Zweitligist Eintracht Hagen am Sonntagabend (17 Uhr) den TV Großwallstadt empfängt, ist spannender Sport schon vorprogrammiert. Die Mannschaft von Trainer Stefan Neff hat sich bisher teuer verkauft, steht mit vier Siegen aus vier Spielen auf dem zweiten Tabellenplatz hinter dem VfL Gummersbach. Und jetzt geht’s gegen das Schlusslicht.

„Für mich der falscheste Tabellenletzte, den man sich nur vorstellen kann“, sagt die Platzierung für Eintracht-Trainer Neff nichts aus. Großwallstadt hatte gleich zum Saisonbeginn anspruchsvolle Gegner vorgesetzt bekommen. Mit dem HSC Coburg, HC Elbflorenz, Eulen Ludwigsburg und dem VfL Gummersbach musste sich der VfL gegen die Schwergewichte der Liga beweisen. „Noch hat die Tabellensituation gar keine Aussagekraft. Und wenn sie das in dieser Saison überhaupt noch einmal bekommen wird, dann vielleicht in acht oder neun Spieltagen“, vermutet Neff, der sich in dieser Woche von einem Spieler verabschieden musste:David Jurisic, kroatischer Jugend-Nationalspieler, verlässt die Eintracht, das gaben die Grün-Gelben am Montag bekannt.

Neuer Rückraumspieler?

Geht nun die Suche nach einem weiteren Spieler los? „Nein“, betont der Eintracht-Trainer. Mit Jan-Lars Gaubatz und Philipp Vorlicek verfügt die Eintracht über zwei gute Rückraum-Rechte, besonders Vorlicek zeigte in den bisherigen Partien seine Klasse. „Solange keiner von beiden verletzt ausfällt, sehe ich keinen Grund, weshalb wir noch einmal nachverpflichten sollten“, verrät Neff, der am Sonntag auf seine gesamte Mannschaft zurückgreifen kann.

Sie haben alle schon den Abstrich hinter sich: Die Handballer von Eintracht Hagen haben sich im vergangenen Jahr als gesamte Mannschaft bei der DKMS registrieren lassen.
Sie haben alle schon den Abstrich hinter sich: Die Handballer von Eintracht Hagen haben sich im vergangenen Jahr als gesamte Mannschaft bei der DKMS registrieren lassen. © WP | Verein

Doch für den Handballverein steht in diesen Tagen noch etwas anderes im Mittelpunkt: die kleine Tess (2). Das Patenkind von Cara Hartstock, Kreisläuferin beim Frauen-Bundesligisten HSG Blomberg-Lippe, ist an Leukämie erkrankt und wird trotz Chemotherapie nur überleben, wenn ein passender Stammzellenspender gefunden wird. 160 Kilometer liegen zwischen Hagen und Blomberg, doch das Schicksal der Zweijährigen berührte auch in der Volmestadt. Als Ralf Wilke, 2. Vorsitzender der Eintracht, davon erfuhr, war ihm klar: „Da müssen wir helfen! Handballer halten zusammen.“ Auch die Partnervereine der Grün-Gelben TG Voerde, HSG Wetter-Grundschöttel, TS Selbecke und TuRa Halden-Herbeck unterstützen die Aktion.

Wer in der Geschäftsstelle der Hagener oder an der Abendkasse einen formlosen Nachweis vorlegt, dass er online unter www.dkms.de/tess ein Registrierungsset zur Stammzellenspende bestellt hat, erhält eine Eintrittskarte zum Zweitliga-Spiel für nur 5 Euro.

Spieler sind registriert

Vom Profikader der Eintracht sind schon alle Spieler registriert, nachdem im vergangenen Jahr die HSG Wetter/Grundschöttel zu einer Registrierungsaktion aufrief, weil die Schwester eines Spielers erkrankt war. „Es haben sich bei uns damals alle Spieler, Betreuer und Menschen aus dem Umfeld registrieren lassen, die bis dato noch nicht bei der DKMS angemeldet waren“, findet Eintracht-Trainer Neff die Aktion „ganz wunderbar“.

Aus Sicht des 34-Jährigen sollten Sportvereine ihrer sozialen Verantwortung nachkommen. „Die Gemeinschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl ist sehr wichtig. Wenn ein Verein oder eine kleine Handballerin in diesem Fall Hilfe braucht, dann wollen wir auch so gut es geht helfen.“