Hagen. Sie sind als Mödeschöpfer bekannt. Aber sie sind auch stolze Dänen. Die letzten Tage haben Søren Kloch und Rasmus Breinhild Olsen bewegt.

Als der dänische Fußballstar Christian Eriksen im Europameisterschaftsvorrunden-Spiel gegen Finnland zusammenbrach und wiederbelebt werden musste, stimmten die Fans im Stadion Gesänge an, die Søren Kloch und Rasmus Breinhild Olsen verstanden, weil es die Sprache ihres Heimatlandes ist. „Sie sangen: Wir sind rot, wir sind weiß, wir stehen Seite bei Seite“, sagt Søren Kloch. Die Mannschaft stellte sich dabei wirklich Seite an Seite um ihren am Boden liegenden Mitspieler. „Das hat uns so berührt. Wir haben so viele Nachrichten danach bekommen. Und dass jetzt noch dieser Fußball-Abend passiert ist, ist so toll für die dänische Seele.“ Aber Kloch sagt auch: „Was da gerade passiert, das ist so viel größer als Fußball. Es ist ein tolles Zeichen, dass das Leben zurück ist.“

Søren Kloch, der aus Arlborg stammt, ist seit 30 Jahren in Hagen

Kloch und Breinhild Olsen führen das lokal, national und internation sehr angesehene Modegeschäft „Søren“ am Theater. Ihre Kollektionen, ihre Modeschauen, ihr Herzblut für Hagen haben ihnen in den vergangenen Jahrzehnten viel Respekt in der Stadtgesellschaft eingebracht. Søren Kloch, der aus Arlborg stammt, ist seit 30 Jahren in Hagen. Rasmus Breinhild Olsen stammt aus Randers, einer Hafenstadt in Ost-Jütland.

Am Montagabend, so schien es, hielt die ganze Welt zu Dänemark. Ihr Mannschaftsmitglied Christian Eriksen war auf dem Platz fast verstorben, jetzt ist er operiert und wieder stabil. Zwei Vorrundenspiele hatten die Dänen verloren und mit dem 4:1 gegen Russland, ihrem einzigen Sieg, doch noch den Achtelfinaleinzug perfekt gemacht. Jubel, Euphorie, Tränen, ein volles Stadion in Kopenhagen.

„Dänisch zu sein, ist nicht kopierbar. Wir duzen uns, halten zusammen, sind stolz auf unsere Fahne“

„Das Leben ist zurück“, sagt Kloch. „Die Menschen so zu sehen, hat gezeigt, dass da Licht am Ende eines Tunnels ist. Mit Blick auf Christian Eriksen, aber auch mit Blick auf die Pandemie. In unserem Heimatland gibt es eine besondere Mentalität. Dänisch zu sein, ist nicht kopierbar. Wir duzen uns, wir halten zusammen, wir sind stolz auf unsere Fahne und unser Glas ist immer halb voll und nicht halb leer“, erklärt er die Mentalität seiner Landsleute.

„Danish Dynamite is back“, sagt Rasmus Breinhild Olsen mit Blick auf das EM-Wunder von 1992, als die Dänen sensationell den Titel holten. Noch heute spreche jeder davon in Dänemark. „Das war so groß. Als Deutschland vier Jahre später den Titel holte, diskutierten die meisten, warum Andy Köpke es nach dem Turnier nur zu Marseille und nicht zu Barcelona geschafft habe. Da hatten wir immer noch den Titel von vor vier Jahren gefeiert.“

Die Botschaft der beiden Dänen: „Das Leben hat gesiegt. Toll, oder?“

Den dänischen Mittelfeld-Abräumer Thomas Delaney von Borussia Dortmund haben die beiden Mödeschöpfer mit einem Anzug für die Champions League ausgestattet. Früher gab es mehr Kontakt zu Ebbe Sand. „Gegen Wales im Achtelfinale traue ich uns jetzt was zu“, sagt Søren Kloch. „Aber ganz wichtige Botschaft: Schon jetzt hat das Leben gesiegt. Toll, oder?“