Hagen. Es gibt gute viele Gründe, vor Ort einzukaufen. Die Søren-Geschäftsführer aus Hagen erklären, warum.

Die Aussagen des Hagener City-Managers zur Hagener Innenstadt („Es gibt kaum einen Anreiz“) in unserer Zeitung haben sie richtig wütend gemacht. Die Dänen Rasmus Breinhild-Olsen und Søren Kloch betreiben das Modegeschäft Søren-Fashion an der Elberfelder Straße. Im Gespräch mit unserer Zeitung heben sie die attraktiven Seiten eines Einkaufsbummels auch in der Corona-Zeit hervor und sehen sich stellvertretend als Sprecher des inhabergeführten Einzelhandels in Hagen.

Jetzt mal ehrlich – wie gerne gehen Sie denn selbst zum Einkaufen in die Stadt?

Rasmus Breinhild-Olsen: Sehr gerne. Absolut. Ich gehe spazieren, mache mich auf den Weg zum Weinhändler meines Vertrauens, kaufe da eine gute Flasche Rotwein für das Wochenende. Und wenn dann noch das Wetter mitspielt, tut mir das richtig gut. Die Bedürfnisse der Menschen – und damit auch meine – sind ja immer noch da. Auch in der Corona-Zeit.

Søren Kloch: Ich habe es geliebt, nach einem Bummel im neuen Saxx-Hotel an der Bahnhofstraße zu frühstücken. Ich hoffe, dass sich dieses tolle Angebot etabliert. Wir freuen uns auf die neue Markthalle. Das kann richtig gut werden. Und auch jetzt schon gibt es viele gute Gründe, in die Stadt zu kommen. Nur ein Beispiel von vielen ist da die Weihnachtsbeleuchtung, die jetzt für Stimmung sorgt.

Begrenzung der Kundenzahl

In der letzten Woche hatte die Landesregierung neue Corona-Regeln erlassen, die auch den Einzelhandel betreffen.

So darf sich in Geschäften mit mehr als 800 Quadratmetern Verkaufsfläche nur noch eine Person pro 20 Quadratmeter aufhalten.

In kleineren Läden gilt: eine Person pro zehn Quadratmeter.


Aber leidet die Innenstadt nicht durch die Krise?

Breinhild-Olsen: Im Norden, wo wir herkommen, ist das Glas eher halbvoll als halbleer. Dahinter steckt eine Botschaft: Wir Einzelhändler werden den Kampf nicht aufgeben, bevor er begonnen hat. Das stationäre Geschäft hat auch in der Corona-Zeit eine erhebliche Bedeutung.

Kloch: Und das hat nicht nur eine wirtschaftliche Komponente. Wir spüren, mit welcher Freude Menschen kommen. Natürlich sind wir keine Therapeuten: Aber auch der soziale Kontakt, die Gespräche – das spielt eine große Rolle. Ich denke, diese Erfahrung machen viele. Es geht nicht nur ums Geschäft.


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Nichtsdestotrotz – wie laufen denn die Geschäfte?

Kloch: Pauschal kann man das schwierig beantworten. Aber es gibt mit Sicherheit auch Gewinner in einer Krise. Ein Geschäft wie Elektro Garthe kombiniert das Angebot mit Service. Das finde ich richtig gut. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Menschen das schätzen. Das Motto „Support your local“ bleibt für alle wichtig. Wir Händler am Ort brauchen den Umsatz. Wer weiß, wie lange es einige sonst noch geben wird.

Breinhild-Olsen: Man muss sich den Problemen stellen. Einfach zu schließen, das ist die schlechteste Alternative. Als uns der erste Lockdown getroffen hat, haben wir innerhalb kürzester Zeit unser erstes Onlineangebot geschaffen. Das erweist sich jetzt als Glücksfall. Über die Homepage können wir auch Vorurteile abbauen. Das sehen die Kunden, dass wir eben nicht nur Jeans für 300 Euro plus im Angebot haben. Viele gucken online und kaufen dann im Laden. Dazu kommen Online-Kunden aus anderen Städten, die sonst nie zu uns gefunden hätten.


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Also zählt Søren auch zu den Gewinnern?

Kloch: Es ist ein verrücktes, ein schwieriges Jahr für viele Einzelhändler. Das gilt auch für uns. Aber wir haben in dieser Zeit auch einiges auf den Weg gebracht. Die aktuelle Kollektion haben wir ja schon vor Corona eingekauft. Bei der für den Sommer 2021 ist das nicht der Fall.

Breinhild-Olsen: Anzüge sowohl für Geschäftsleute als auch Hochzeitsanzüge laufen nicht so gut. Dafür haben wir beispielsweise eine Jogginghose fürs Homeoffice mit aufgenommen. Die haben wir allein am vergangenen Samstag viermal verkauft.

Kloch: Diese Corona-Zeit ist auch für uns ein Lernprozess gewesen. Und sie ist das immer noch. Wir gehen beispielsweise davon aus, dass nach all den abgesagten Hochzeiten die Nachfrage in diesem Bereich im nächsten Jahr steigen wird.


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Es gibt immer neue Corona-Auflagen – macht Ihnen die Arbeit unter diesen erschwerten Bedingungen noch Spaß?

Breinhild-Olsen: Auf jeden Fall. Wir hatten Sorge, dass wir in einem zweiten Lockdown noch einmal komplett schließen müssen. Aber wir dürfen öffnen und machen das auch gern.

Kloch: Wir versuchen, eine positive Stimmung zu verbreiten. Wir kommen seit 20 Jahren gerne jeden Tag in unser Geschäft. Und das soll auch so bleiben.