Herdecke/Sabaudia. Er saß nicht dort im Boot, wo er sonst immer sitzt: Dennoch trug Johannes Weißenfeld maßgeblich zum Weltcup-Sieg des Deutschland-Achters bei.

Auch auf für ihn ungewohnter Position im Boot hat Johannes Weißenfeld maßgeblich dazu beigetragen, dass der Deutschland-Achter Weltcup-Gesamtsieger wurde. Beim letzten Härtetest vor den Olympischen Spielen in Tokio rückte der Herdecker beim Ruder-Weltcup in Sabaudia/Italien nach dem kurzfristigen Ausfall von Richard Schmidt vom Bug auf der Steuerbordseite direkt hinter Schlagmann Hannes Ocik. In ungewohnter Besetzung siegte der deutsche Achter gegen Gegner Italien mit einer Bootslänge Abstand.

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Beim zweiten und letzten Weltcup der Saison - zuvor auf dem Rotsee in Luzern hatte der Deutschland-Achter gegen Europameister Großbritannien nur hauchdünn verloren - gab es nach einigen Absagen mit Gastgeber Italien nur einen Gegner für Weißenfeld und Co. Im Testrennen am Freitag siegte das deutsche Team mit zwei Bootslängen Vorsprung, vor dem Finalrennen am Sonntag musste der Achter kurzfristig umbesetzt werden. Richard Schmidt musste aus medizinischen Gründen pausieren, man wolle - so Bundestrainer Uwe Bender - bei ihm kein Risiko eingehen. Seine Position im Boot übernahm Johannes Weißenfeld, für den Olaf Roggensack in den Bug rückte. Neu im Deutschland-Achter war Ersatzmann Maximilian Korge auf der Position drei. „Die Umbesetzung ist ziemlich spontan passiert“, sagte Hannes Ocik, „so dass wir das nicht mehr einstudieren konnten. Aber die Besetzung mit Johannes auf der Übernahme haben wir im Trainingslager in Lagos mal geübt.“ Und Weißenfeld sei „der mit Abstand flexibelste Ruderer im Team, der unter schwierigsten Umständen genau das tut, was er tun muss“, hatte Steuermann Martin Sauer bereits vor drei Jahren gesagt.https://cms.cloud.funkedigital.de/webservice/thumbnail/article/232371151

Ins Trainingslager nach Österreich

Von den Umstellungen ließ sich die deutsche Crew auf dem Wasser nichts anmerken, ruderte im Finale vom Start weg souverän nach vorne. Bereits kurz nach der 1000-Meter-Marke betrug der Vorsprung auf den italienischen Achter rund eine Bootslänge. Am Ende versuchten die Italiener heranzukommen, doch das deutsche Flaggschiff hielt dagegen und konnte den Abstand noch etwas ausbauen. „Wir wollten schnell rausfahren, das ist gut gelungen. Auch danach haben wir jede Teilstrecke gewonnen. Wir hätten uns gewünscht, dass der Abstand noch etwas größer ist, aber Italien war auch sehr kämpferisch. Insgesamt haben wir das gut gemacht“, befand Bundestrainer Bender.

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Der Deutschland-Achter ist nach den Rennen von Luzern und Sabaudia damit Weltcup-Gesamtsieger, was das Team nicht überbewerten wollte. „Uns ist bewusst, dass hier sicher die besten Gegner gefehlt haben“, sagte Sauer. Direkt von Italien aus fuhren Weißenfeld und Co. ins Trainingslager nach Völkermarkt/Österreich, das bis zum 24. Juni dauert. Nach einigen Tagen daheim macht man sich dann auf den Weg nach Japan zu einem weiteren Trainingslager und den Olympischen Spielen.