Hagen. Corona erschwert das Comeback von Marco Hollersbacher, der sich 2019 eine schwere Knieverletzung zuzog. Aber der Phoenix-Basketballer kämpft.

Der 2. Februar 2019 war für Marco Hollersbacher ein ganz besonderes Datum. Zwar verlor sein Team Phoenix Hagen das Heimspiel gegen die Tigers aus Tübingen, doch Hollersbacher erzielte an diesem Samstag mit 13 Punkten den Bestwert in seiner Profikarriere für den Volmestädter Zweitligisten. Das große Talent aus der Hagener Basketballschule schien auf dem besten Weg, die zahlreichen Vorschusslorbeeren zu rechtfertigen.

Schmerzhafte Phase für Hollersbacher

20. April 2020, Hagen. Nach seiner Verletzung trainiert Phoenix Hagen Basketballspieler Marco Hollersbacher an seinem Comeback. Reha bei pro-physio David Lopez, hier mit Physiotherapeutin Angelina Moch.
20. April 2020, Hagen. Nach seiner Verletzung trainiert Phoenix Hagen Basketballspieler Marco Hollersbacher an seinem Comeback. Reha bei pro-physio David Lopez, hier mit Physiotherapeutin Angelina Moch. © WP | Michael Kleinrensing

Aber sein 41. Pro-A-Liga-Spiel für Phoenix war zugleich sein bislang letztes. Es folgte ein schwere und schmerzhafte Phase in der Karriere des damals 18-Jährigen. Kurz nach seiner starken Vorstellung gegen Tübingen zog sich Marco Hollersbacher im Training eine Knieverletzung zu. „Knorpelschaden“ lautete die niederschmetternde Diagnose für den Small Forward. Dabei stand Hollersbacher kurz vor dem Abitur, das er im Frühjahr absolvierte.

Im August und September folgten im St. Josefs-Hospital in Wuppertal zwei Operationen. Zunächst wurde gesunder Knorpel aus dem verletzten Knie abgetragen. Dieser wurde dann „gezüchtet“ und die so gewonnene Substanz wurde anschließend wieder ins Knie transplantiert. Dr. Kai Ruße aus Essen hat die Operationen vorgenommen. Bei ihm stellt sich Marco Hollersbacher nun alle vier Wochen vor. „Er hat mir von Anfang an Mut gemacht, dass die Maßnahmen erfolgreich sein werden“, hatte Hollersbacher volles Vertrauen zu seinem Operateur, „und wir sind positiv überrascht, wie das Knie auf Belastungen wie Radfahren und Joggen reagiert.“

Ein langer Prozess

Allerdings ist es ein langwieriger Prozess, den Körper wieder behutsam an das Niveau eines Profi-Sportlers heranzuführen. Dreimal die Woche ist der 19-jährige Hollersbacher in der Praxis des Physiotherapeuten David Lopez. Unter dessen Federführung und unter Mithilfe von Therapeutin Angelina Moch arbeitet er intensiv an seiner Rehabilitation. „Wenn man berücksichtigt, dass es eine mit vielen Fragezeichen besetzte Operation war, kann man sagen, dass es bisher bestens gelaufen ist“, schätzt David Lopez die heutige Situation ein.

„Wir gehen sehr vorsichtig vor, um die Belastung in kleinen Stufen zu steigern und schauen auf die adaptive Reaktion. Aber tatsächlich wird sich erst ganz am Ende der Therapie zeigen, ob Marcos Knie wieder so belastbar ist, dass es den Belastungen eines Profisportlers stand hält.“ Bei idealem Verlauf, so schätzt Lopez, könnte Marco im August wieder ins reguläre Training einsteigen.

Corona beeinträchtigt Hollersbachers Pläne

Natürlich hat die aktuelle Corona-Pandemie auch die Pläne von Marco Hollersbacher beeinträchtigt. „Eigentlich sollte ich jetzt bei einer Reha-Maßnahme in Gelsenkirchen sein. Nun muss ich mich mithilfe der Therapeuten hier vor Ort in kleinen Schritten wieder heranarbeiten.“ Dabei setzt er sich immer wieder „viele kleine Ziele“, etwa beim Joggen oder auch bei den Kniebeugen. Alles für das eine Ziel: „Ich will auf jeden Fall wieder Basketball spielen. Dieser Sport ist meine Leidenschaft.“


In der gerade abgebrochenen Saison blieb ihm nur die Rolle als Zuschauer bei den Phoenix-Spielen. „Die Mannschaft hat sich nach den Startproblemen gut herangekämpft und gezeigt, dass sie ein Top-Team ist“, sagt er über seine Mannschaft, „ich bin überzeugt davon, dass wir auch in den Play-offs eine gute Rolle gespielt hätten.“ Über die gesamte Dauer seiner Rekonvaleszenz hatte er „ständig Kontakt zu den Mitspielern, zum Trainerteam und auch zur Geschäftsführung“.

Im Fokus der Nationaltrainer

Kontakt gibt es übrigens auch noch zum Deutschen Basketballbund, zumindest zu dessen Trainern. Immerhin hat Marco Hollersbacher bei der U16-EM 2016 und besonders bei der U18-EM 2017 in Lettland nachhaltig auf sein großes Talent aufmerksam gemacht und steht weiter im Fokus der Coaches.


Nach wie vor wohnt Hollersbacher in einer von Phoenix bereitgestellten Wohnung. „Es ist schon schwierig, dass man sich im Moment nicht mit seinen Freunden treffen kann“, fehlt ihm der persönliche Kontakt. Immerhin werden per Video gemeinsame Workouts von Phoenix angeboten und auch sonst nutzt der Flügelspieler die sozialen Medien. „So kriegt man den Tag gut rum.“

Wie sieht er seine sportliche Zukunft? „Natürlich gerade jetzt schwer zu sagen. Erstmal muss ich wieder gesund werden. Und dann werden sicher Gespräche mit Phoenix stattfinden, wie es weitergeht.“ Bleibt zu wünschen, dass das Hagener Talent bald wieder im Trikot von Phoenix Hagen seine Karriere fortsetzen kann.