Hagen. In Notbetreuungen leisten die Schul-AGs von Phoenix Hagen wichtige Arbeit. Kinder toben sich in „Powerbreaks“ aus. Wir stellen das Prinzip vor.
Die morgendliche Autofahrt zum Corona-Drive-In ist für Michael Wasielewski zur Routine geworden. Fenster runterkurbeln, Stäbchen tief in die Nase, abwarten. „Das ist der angenehmste Teil des Tages“, sagt der Schulsportkoordinator von Phoenix Hagen augenzwinkernd. Das Ergebnis gibt’s wenig später per E-Mail, und wenn dieses negativ ausfällt, dann kann Wasielewski seiner Arbeit nachgehen: Grundschüler und Kindergartenkinder hüpfen, rennen und Bälle werfen lassen, ihnen nach stundenlangem Sitzen sportliche Abwechslung bieten. Ein Job, der in Corona-Zeiten schwieriger, aber auch wichtiger denn je ist.
Das Prinzip der Powerbreaks
Seit vielen Monaten können Michael Wasielewski und seine fünf Übungsleiter die Schul-AGs nur unter starken Einschränkungen anbieten, aber sie tun ihr Möglichstes. Aktuell lassen sie Kinder, die in Notbetreuungen untergebracht sind, in so genannten „Powerbreaks“ schwitzen. Das funktioniert so: Wenn die Kinder mehrere Stunden am Stück auf ihrem Stuhl gesessen haben, gehen sie in Kleingruppen für 20 bis 30 Minuten mit einem Übungsleiter an die frische Luft und toben sich unter den gültigen Vorschriften aus. „Kurz und knackig“, sagt Wasielewski.
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Trainiert wird mit Equipment. Bälle, Bänder, Körbe, Seile. Die Kinder können ihr Basketball-Talent zeigen, aber in erster Linie geht es um die Bewegung. Sie springen über Bänke und sausen durch Parcours. Sie lachen und witzeln.
Fitness der Kinder leidet im Lockdown
„Es ist so immens wichtig, dass die Kinder eine Abwechslung haben und sich zwischendurch einfach mal auspowern können“, findet Wasielewski. „Sie können in diesen 20, 30 Minuten runterkommen.“ Zudem wird zweimal wöchentlich mit den AG-Teilnehmern „gezoomt“. Dass die Kondition und die Fitness der Kids in Zeiten ohne regulären Schul- und Vereinssport arg leidet, weiß auch der AG-Leiter. „Die Kinder sind schnell erschöpft, haben einen hochroten Kopf und müssen etwas trinken. Aber es tut ihnen total gut und sie sind begeistert von den AGs.“
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Michael Wasielewski und sein Team sehnen sich zwar jeden Tag nach Normalität, allerdings haben sie sich mit den coronabedingten Widrigkeiten arrangiert. Sie bilden sich fort und grübeln, wie man das Training noch besser machen kann. Nach wie vor muss angesichts hoher Inzidenzzahlen das meiste online stattfinden, aber das digitale Angebot der AGs ist vielfältig. „Wir haben ein eigenes Padlet (digitale Pinnwand für Schulen; d. Red.) eingerichtet, wo wir auch Rezepte für gesunde, kindgerechte Gerichte anbieten. Darauf haben alle teilnehmenden Schulen Zugriff“, erklärt Stanley Witt, Nachwuchskoordinator von Phoenix Hagen.
Offen für neue Ideen
Aktuell haben Witt, Wasielewski und ihre Übungsleiter gut zu tun, aber sie wollen noch mehr Schulen und Kitas von ihrem Programm begeistern. Sei es „nur“ mit digitalem Angebot. Wenn die Übungsleiter nicht präsent sein dürfen, können ihre Sporteinheiten auch auf eine Leinwand projiziert werden. Außerdem sei man jederzeit für frische Ideen von Schülern und Lehrern offen. Oder wie Michael Wasielewski es ausdrückt: „Wir sind für jeden Wahnsinn zu haben.“
Anmeldungen für die Schul-AGs und mehr Informationen gibt es bei Michael Wasielewski, Schulsportkoordinator von Phoenix Hagen, unter 01525 4019713, oder per Mail an wasielewski@phoenix-hagen.de