Bochum. Bis zum vergangenen Jahr trug Niklas Geske selbst das Trikot von Phoenix. Nun blickt der Basketballer von Bochum aus auf die Fehden in Hagen.

Für Niklas Geske läuft es momentan rund. Der ehemalige Basketballer von Phoenix Hagen steht mit den SparkassenStars Bochum in den Playoffs und kämpft um den Aufstieg in die ProA. Dort war er bis vergangenes Jahr noch mit den Hagenern aktiv. Wie erlebt er die momentanen Streitigkeiten zwischen Fanszene und Club? Wir haben nachgefragt.

1Niklas Geske, bekommen Sie noch viel von dem mit, was rund um Phoenix Hagen passiert?

Natürlich bin ich nicht mehr zu 100 Prozent im Thema, aber klar kriegt man noch mit, was gerade los ist. Ich habe auch das Statement der Tornados gelesen, allerdings bin ich inzwischen zu weit entfernt, um es beurteilen zu können, da fehlen mir zu beiden Seiten die Hintergründe. Aber dennoch verfolgt man es natürlich, mit Alex Nolte hege ich nach wie vor ein freundschaftliches Verhältnis.

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2 Apropos Alex Nolte: Dass sein Vertrag nicht verlängert wurde, sorgte für Missfallen bei den Anhängern, die ihn als Identifikationsfigur sehen. Würden Sie ihn auch so beschreiben?

Ich würde sagen schon, auch wenn es als Co-Trainer immer etwas komisch ist. Aber Alex ist jemand, mit dem ich schon gemeinsam in der NBBL gespielt habe und der in den Verein reingewachsen ist. Vom Fan zum Co-Trainer ist eine Entwicklung, die man nicht mehr so oft sieht. Er hat Phoenix verkörpert und ist mit dem Basketball in Hagen, auch durch seine Arbeit für Boele-Kabel, verbunden. Dass es den Fans nicht gefällt, wenn so jemand den Verein verlässt, ist da irgendwo auch nachvollziehbar.

3Wie gehen Sie mit Kritik von Seiten der Fans um? Lässt es Sie kalt, oder nimmt es Sie mit?

Ich habe es zuletzt während meiner Zeit bei Phoenix ja auch mitbekommen: Wir sind schlecht gestartet und darüber war die Fan-Szene verständlicherweise nicht glücklich. Es ist manchmal schwer, damit umzugehen, das kann dich auch kaputt machen. Es ist doof zu lesen, wie scheiße man ist. Aus dem Grund lasse ich das oft nicht an mich heran und versuche, mich nicht zu intensiv damit zu beschäftigen. Das gilt aber in beide Richtungen: Nur weil es mal gut läuft, bin ich nicht direkt auf einem Höhenflug. Da sollte man die richtige Mischung finden.

4 Glauben Sie, dass Konflikte inzwischen schneller aufflammen, weil die Nähe der Fans zum Verein fehlt?

Teilweise kann das schon sein. Gerade bei Phoenix Hagen ist die Verbundenheit zur Mannschaft sehr groß. Die Fans reisen auch zu den weiten Auswärtsspielen immer mit. Das ist aktuell nicht möglich. Und es ist auch eine Besonderheit, dass sich die Fans so mit der Mannschaft beschäftigen und ihre Kritik anbringen. Das zeigt, wie sehr sie für die Mannschaft brennen - was auch nicht negativ ist.

Mit Niklas Geske sprach Linda Sonnenberg