Herdecke. Die nächste Generation nach Johannes Weißenfeld: Zwei Herdecker Ruder-Talente dürfen auf einen Platz im U19-Nationalteam hoffen
Johannes Weißenfeld muss gerade pausieren auf dem Weg zu Olympia, der Weltcup in Zagreb am Wochenende fällt aus für den Deutschland-Achter. Die nächste Ruder-Generation seines RC Westfalen Herdecke dagegen konnte sich mit der nationalen Konkurrenz messen: Die Kaderathleten Moritz Küpper und David Kalle überzeugten bei Ranglistenrennen in Köln und Hamburg – und können auf einen Platz in der U19-Nationalmannschaft hoffen.
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Rudern ist Individualsport im Freien, ein großer Vorteil in Zeiten der Corona-Pandemie. Ein Großteil der Regatten wird dennoch auch in diesem Jahr nicht stattfinden können, das Training für die meisten Ruderer bleibt stark eingeschränkt. Kader-Athleten haben da mehr Möglichkeiten. Wie Moritz Küpper und David Kalle, die neben intensiver Übungsarbeit bei so genannten Trainingsmaßnahmen zur Bildung der Junioren-Nationalmannschaft starteten. Zunächst bei der ersten Kleinboot-Überprüfung zur NRW-Rangliste in Köln, wo sich Moritz Küpper im Einer und David Kalle im Zweier ohne Steuermann mit Yannic Kiwitt vom RC Hansa Dortmund zunächst für das bundesweite Ranglistenfahren in Hamburg qualifizieren konnten. Auch dort konnten die beiden 17-Jährigen des RC Westfalen mit ihrer Leistung überzeugen und erreichten beide die Top 30 in der Gesamtwertung. Für die nächsten Kaderüberprüfungen im Juni ebenfalls in Hamburg können sie sich nun bereithalten. „Der Zweier ist auf jeden Fall dabei“, sagt Trainerin Katharina Golüke, „bei Moritz, der im Leichtgewicht startet, muss das die Bundestrainerin Sabine Tschäge entscheiden.“
Landessieger bei Kindern
Höhepunkt der sehr verkürzten Ruder-Saison 2020 waren die NRW-Landesmeisterschaften. Hier wurde Moritz Küpper Vizemeister, Katharina Golüke und Svenja Heierhoff konnten im Zweier auf den vierten Platz fahren, David Kalle sicherte sich den sechsten Platz. Bei den Kindern wurde Jan Springorum Landessieger.
Nur ein Tag in der Woche trainingsfrei
Die guten Leistungen und die Chance auf einen Platz im Junioren-Kader des Deutschen Ruderverbandes sind Lohn des intensivierten Trainings in den letzten Wochen. Küpper – im Herbst Landes-Vizemeister geworden - und Kalle hatten im Vorjahr den Kaderstatus erhalten, konnten diesen in Herdecke aber länger nicht nutzen. Bis im März die Genehmigung kam, dass beide auch im Bootshaus auf dem Ergometer und im Kraftraum trainieren dürfen, mit den Booten auf das Wasser können sie als Individualsportler schon länger. „Seitdem wird wieder sechs- oder siebenmal pro Woche trainiert“, macht Trainerin Katharina Golüke das intensive Pensum deutlich „ein Tag ist frei, am Wochenende gibt es zwei Einheiten.“
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Ergometer auf dem Parkplatz
Auch die anderen Mitglieder von Golükes fünfköpfiger Trainingsgruppe, der noch die beiden BV-Jugendlichen Jonathan Fricke und Deborah Ceci sowie die erfahrenere Lena Laska – im Jahr 2017 deutsche Junioren-Meisterin im Doppelzweier – angehören, können aktiv werden. Für sie werden Ergometer und Hanteln draußen auf den Parkplatz des Vereinsgeländes gestellt, aufs Wasser im Einer können sie mit der beaufsichtigenden Trainerin ebenso. „Wir wurschteln uns so durch“, sagt Katharina Golüke, die einräumt: „Das Training unter diesen Bedingungen zu strukturieren, ist schon sehr aufwändig. Man muss schon genau festlegen, wer zu welcher Uhrzeit kommt, damit nicht zu viele Personen gleichzeitig auf dem Trainingsgelände sind.“
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Ein Aufwand, den der Herdecker Hochleistungs-Nachwuchs auf sich nimmt, um die nächste Generation in die nationale Spitze zu bringen. „Ziel sind die deutschen Jugendmeisterschaften, die bisher für den 24. bis 27. Juni in Essen geplant sind. Dafür trainieren wir“, sagt die Trainerin, „ich hoffe, die Meisterschaften finden statt – und wenn es am Ende einen Monat später ist.“ Auch bei der DM geht es letztlich darum, wer bei den Junioren-Weltmeisterschaften – terminiert Mitte August im bulgarischen Plovdiv – für das deutsche U19-Nationalteam rudert.