Hagen. Zu riskant: Basketballer der BG Hagen nicht bei Regionalliga-Aufstiegsrunde dabei. Klubchef Rissmann erwägt Alternative für Freiluftturnier.

Es hatte ja schon seinen Reiz, das gibt Fredi Rissmann zu. Ein Turnier mit nur zwei, drei Teams, ein paar harte Spiele an einem Wochenende, und zack: Schon könnte man Meister sein und die Sektkorken ploppen lassen. Aufstieg im Eilverfahren. Der Westdeutsche Basketball-Verband (WBV) plant für ehrgeizige Teams der 1. Regionalliga genau solch ein freiwilliges Aufstiegsturnier im Juni. Aber Rissmann, der erste Vorsitzende der BG Hagen, und sein Trainer Kosta Filippou lehnen das Angebot des WBV dankend ab.

WBV bietet Aufstiegsrunde an

Nach vielen Monaten der Ruhe wieder trainieren, dann in irgendeiner Halle gegen Ligakonkurrenten – klar, diesen Lauf der Dinge kennt man aus der Vorbereitung. Aber auf diese Weise in ein hart umkämpftes Turnier starten, wo es um alles geht? Das könnte für eine Mannschaft zu viel des Guten sein.

Es ist nicht so, dass die BG-Verantwortlichen ihren Basketballern nicht zutrauen würden, beim Titelkampf ein gewichtiges Wort mitreden zu können. Mit Yannick Opitz, Sören Fritze, Vytautas Nedzinskas und Marcus Ligons haben die Eilper einen Mannschaftskern, der ProB-Niveau besitzt. Und auch die eine oder andere Nachverpflichtung wäre bis zum 31. Mai erlaubt gewesen.

Der Grund, warum die BG absagt

Die BG winkt aus einem anderen, plausiblen Grund ab: „Die Verletzungsgefahr ist zu groß für unsere Spieler nach all den Monaten Pause“, sagt Fredi Rissmann. „Natürlich hat das einen Reiz, wenn man mit wenig Aufwand so eine Chance bekommt. Aber wir haben unseren Spielern gegenüber eine Fürsorgepflicht, und die ist wichtiger als der sportliche Aspekt.“

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Dies gelte für die BG besonders, da der Altersdurchschnitt der Leistungsträger relativ hoch ist. „Die meisten unserer Jungs sind ja auch berufstätig. Sie müssen erstmal wieder langsam in einen Trainings- und Spielbetrieb reinkommen.“

Rhöndorf will aufsteigen

Unklar ist zurzeit, ob überhaupt eine Aufstiegsrunde zustande kommt. Nicht nur die BG, auch die Elephants Grevenbroich haben ihre Teilnahme bereits abgesagt. Lediglich die Dragons Rhöndorf, die eine Vielzahl an Profis und ehrgeizigen Nachwuchsspielern in ihren Reihen haben, signalisierten gegenüber dem Westdeutschen Basketball-Verband, dass sie an einem Aufstieg interessiert sind und am Lizenzierungsverfahren teilnehmen werden.

Ob weitere Mannschaften aus der Liga die Lizenzunterlagen einreichen, ist noch nicht bekannt. Tabellenführer TV Ibbenbüren hat verlauten lassen, auf die Lizenzierung zu verzichten, aber als Teilnehmer für einen sportlichen Qualifikations-Modus bereitzustehen.

Freiluftturnier - wenn überhaupt - erst nach Ferien

Die Verantwortlichen der BG Hagen frustriert eher, dass sie wohl auf ein anderes Event verzichten müssen: Das alljährliche BG-Freiluftturnier auf Emst, das bereits 2020 wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ins Wasser fiel, wird vermutlich auch in diesem Jahr abgesagt. Normalerweise treffen sich hunderte Hagener zu Beginn der Sommerferien auf Emst, verkleiden sich, spielen Basketball und feiern miteinander. Es ist das größte Outdoor-Sportspektakel der Stadt.

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Aber die derzeit hohen Inzidenzwerte und die weiteren Verschärfungen der Corona-Auflagen sprechen eine klare Sprache: Das wird in den nächsten Monaten nichts. „Im Mai werden wir uns beratschlagen, ob wir eine Art Ersatz für das BG-Turnier im Spätsommer, also nach den Sommerferien durchführen können“, will Rissmann die Hoffnung noch nicht aufgeben.

Finanziell würde die BG Hagen den Ausfall des Freiluftturniers verkraften, erklärt Rissmann. Ein schwacher Trost. „Wirtschaftlich stehen wir nicht schlecht da“, sagt der BG-Chef, „vielmehr fehlt uns unser Sport. Das ist das Problem.“