Hagen. Joel Aminu verlässt Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen. Der 23-jährige Guard sucht eine neue sportliche Herausforderung.

In Zeiten der Corona-Pandemie muss es sich für Sportler skurril anfühlen, ihren Verein zu verlassen. Man führt mit dem Manager das übliche Abschiedsgespräch und auch eins mit dem Trainer. Danke, alles Gute, viel Erfolg! Aber bei vielen anderen Menschen, die einem während der gemeinsamen Zeit ans Herz gewachsen sind, bleibt einem nichts anderes übrig, als „Auf Wiedersehen“ und die netten Zukunftswünsche zu schreiben. Andere erfahren es erst über die sozialen Medien. Pragmatischer Abschied.

Aminu beendet das Kapitel Phoenix Hagen

So ergeht es aktuell auch Joel Aminu, der sich nach vier Jahren beim Basketball-Zweitligisten Phoenix Hagen „neuen Herausforderungen“ stellen möchte, wie man es branchenüblich ausdrückt. Der 23-jährige Shooting Guard hat offiziell den Entschluss gefasst, sein Kapitel Hagen zuzuschlagen. „Hagen ist für mich ein bisschen wie eine zweite Heimat geworden“, sagt Aminu, dessen erste Heimat das beschauliche Kamp-Lintfort am Niederrhein ist. „Und ich freue mich jetzt schon auf die möglichen zukünftigen Duelle in der Ische, die bis dahin hoffentlich längst wieder wie gewohnt brennt.“

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Wo es den 1,93 Meter großen und am Ball sehr begabten Aminu hinzieht, ist noch nicht klar. Klar ist aber, wohin er will: in die BBL. Das hat der 23-Jährige mehrmals betont. Mit der abgelaufenen Saison, die er für Phoenix unter schwierigen Corona-Bedingungen gespielt hat, will er sich für’s Basketball-Oberhaus bewerben. 12,2 Punkte, 2,8 Assists und 4,2 Rebounds sind statistische Belege für seine Vielseitigkeit, womit sich der Deutsche mit nigerianischen Wurzeln erneut zur Vorsaison steigerte.

Aminus bestes Spiel der Saison

Sein bestes Spiel machte er vor Jahresfrist gegen Bremerhaven, als er 20 Punkte erzielte und sieben Korbvorlagen verteilte. „So gut ist Joe, genau so wie es seine Statistiken heute zeigen, und er kann noch mehr“, adelte Phoenix-Teamkapitän Dominik Spohr seinen Mitspieler. „Wir spielen jetzt seit drei Jahren zusammen, und jede Saison hat er sich massiv verbessert.“

Aminu ist ein Allrounder, er punktet aus allen Lagen, verteidigt die besten Gegner, ist hervorragender Balldieb und scheut sich in kritischen Situationen nicht davor, den wichtigen Wurf zu nehmen. „Mit Joel wird uns ein sehr talentierter Spieler verlassen, der sich zu einer der vier deutschen Säulen in der Mannschaft entwickelt und immer wieder mit seinen starken Drives zum Korb überzeugt hat“, lobt Phoenix-Trainer Chris Harris.

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Der ganz große Sprung gelang Aminu, der 2017 aus Ehingen nach Hagen wechselte, in dieser Saison aber nicht. Zum einen machte ihm seine Corona-Erkrankung lange zu schaffen, abgesehen davon tauchte der Guard leistungsmäßig hin und wieder ab – etwa dann, wenn er sich mit anderen balldominanten Spielern wie Jermaine Bishop das Spielgerät teilen musste.

Der nächste Schritt

Mal war Aminu der Dreh- und Angelpunkt, andere Male haderte er mit sich und seinen Fehlern. Dass er mit seiner Entwicklung bei Phoenix selbst nicht zufrieden ist, zeigt seine Entscheidung, den Verein definitiv zu verlassen. Engagiert ihn kein BBL-Klub, so will er sich wahrscheinlich einen anderen ProA-Verein suchen.

Zeit zur spielerischen Entfaltung hat er aber noch genug: In einer Woche wird Joel Aminu gerade mal 24 Jahre alt. Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel findet: „Joel hat eine tolle Entwicklung bei uns genommen und befindet sich nun als gereifter ProA-Leistungsträger im besten Alter, um den nächsten Schritt zu wagen.“ Der Weg, den man gemeinsam mit Aminu gegangen ist, sei heutzutage etwas Besonderes. Auch wenn die Verabschiedung spärlich ausfiel.

+++ Info +++

Die Mannschaft der Saison 2020/21 haben bislang Jannik Lodders – auch er spielte vier Jahre für Phoenix Hagen – und nun Joel Aminu verlassen. Im Kader für die nächste Spielzeit stehen bislang nur Dominik Spohr und Jordan Iloanya.

Verlängert wurde bereits mit Cheftrainer Chris Harris. Co-Trainer Stanley Witt hat noch Vertrag.