Hagen. Eintracht Hagen ist in die Aufstiegsrunde gestartet und konnte gegen Potsdam den ersten Sieg einfahren. Schmidt und Mahncke stechen heraus

Lange haben sie warten müssen. Lange haben sie gezittert: Geht die Saison weiter? Wird sie annulliert? Verschiebt sich der Aufstiegstraum erneut um ein Jahr nach hinten? Es lag lange nicht in der Hand der Drittliga-Handballer des VfL Eintracht Hagen. Doch nun haben sie es in der Hand. Das Team von Trainer Stefan Neff ist in die Aufstiegsrunde für die zweite Bundesliga gestartet. Und wie! In heimischer Halle bezwangen die Hagener den 1. VfL Potsdam mit 32:26 (15:10).

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Nach dem Schlusspfiff wirkten die Eintrachtler erleichtert, wenn auch die Euphorie noch nicht übersprudelte. Zu viele Aufgaben warten noch, bis sich der Traum vom Zweitliga-Aufstieg endlich erfüllen kann. Dennoch machte Coach Neff einen erleichterten Eindruck - der Auftakt war geglückt. Die Anspannung war dem 34-Jährigen in den letzten Tagen und Wochen anzumerken. „Es ist gut den ganzen Ablauf mal wieder erlebt zu haben. Im Idealfall endet es ja so, dass man sich am Ende des Spiels freut und heute war das gegeben.“

Letztes Unentschieden in der zehnten Spielminute

Sein Team zeigte von Beginn an, wie bereit es für das Turnier war. In der zehnten Spielminute konnten die Gäste aus Potsdam zum letzten Mal ausgleichen, Josip Simic erzielte das 4:4 für die Mannschaft von Trainer Daniel Deutsch.

Die Gäste, die eine Kooperation mit den Füchsen Berlin pflegen, waren mit einem zum Teil überraschenden Kader angereist. Spieler wie Nils Lichtlein aus dem Nachwuchskader der Füchse, übernahmen das Spiel des VfL. „Erste Mannschaft von Potsdam, zweite Mannschaft von Potsdam, Nachwuchszentrum der Füchse, ich habe mich mit allen Spielern beschäftigt“, gab Trainer Neff schmunzelnd zu, ergänzte aber: „ Ich hatte zwar einiges zu tun, aber die Zeit war die letzten Wochen ja da. Wir sind also nicht überrascht worden.“ Das wurde auch im Spiel der Hagener deutlich, denn den Zugriff auf die Partie bekam das Deutsch-Team zu keinem Zeitpunkt. Zu stark stand die Abwehr der Gastgeber, angeführt von einem überragenden Tobias Mahncke im Tor, der mit seiner riesigen Spannweite die Bälle sicherte.

Im Angriff war es Eintracht-Kapitän Valentin Schmidt der Verantwortung für sein Team übernahm und mit seinen Toren zur komfortablen 15:10-Halbzeitführung beitrug. Allein im ersten Durchgang brachte der Rückraumspieler seine Mannschaft mit sechs Treffern zum Jubeln.

Tempo auf beiden Seiten hoch

Nach dem Seitenwechsel ließen die Gastgeber nicht nach, obwohl das Tempo von beiden Teams hoch gehalten wurde. „Da muss ich auch an die Spieler aus beiden Mannschaften ein Lob aussprechen“, bekundete Neff, dass „das Tempo durchgängig auf so einem Niveau war, ist nach der langen Pflichtspielpause auch nicht selbstverständlich.“ Doch im Duell der Aufstiegsaspiranten zeigte die Eintracht deutlich, was die Ansprüche für das Turnier sind. Auch die zuletzt ausgefallenen Spieler Carsten Ridder und Jan-Lars Gaubatz feierten ihre Rückkehr auf das Feld und gaben der Bank der Eintracht Tiefe.

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Näher als beim 14:19 (37.) durch Linksaußen Jardel Suana kamen die Potsdamer nicht mehr heran. Bei den Gästen machte sich immer wieder der Ausfall von Kapitän Yannik Münchberger bemerkbar, während auf Hagener Seite die Zahnräder ineinandergriffen. Das musste auch Potsdams Trainer Daniel Deutsch zugeben: „Es war eine verdiente Niederlage, das habe ich den Jungs auch gesagt. Für eine Aufholjagd fehlten uns die richtigen Momente, wir konnten wenig entgegensetzen.“

Luca Klein sammelt Spielminuten

Bei den Hausherren kam in den letzten Spielminuten noch Nachwuchs-Spieler Luca Klein zum Einsatz. „Das sind keine Geschenke, die wir jetzt verteilen“, betonte Neff. „Wir wollen einfach sehen, dass Spieler kurze Pausen bekommen. Ich würde mich ja schwarz ärgern, wenn sich ein starker Valentin Schmidt noch in den letzten Minuten verletzt.“ Dafür sei es die Aufgabe des gesamten Teams diese Pausen aufzufangen - was gut gelang.

Tobias Mahncke ist der starke Rückhalt im Tor.
Tobias Mahncke ist der starke Rückhalt im Tor. © WP | Michael Kleinrensing

„Man weiß ja nicht genau wo man steht, jetzt hat man das erste Spiel gespielt, daher fällt auf jeden Fall eine gewisse Last ab und man kommt besser in den Rhythmus“, freute sich Neff nach dem Abpfiff. Und auch der Blick auf das nächste Spiel sei nun klarer: „Wir wissen nun an welchen Dingen wir noch arbeiten müssen und wo wir stehen.“

Schlussmann Mahncke verfiel nach der Partie ebenfalls nicht in Jubel, auch wenn sein Gesamtfazit positiv ausfiel: „Es war ein guter Einstand für uns, auch wenn wir es mit 16 Gegentreffern in der zweiten Halbzeit etwas haben schleifen lassen. Aber im Großen und Ganzen war es in Ordnung.“

Und die Eintrachtler machten damit auch einem besonderen Vereinsmitglied ein Geburtstagsgeschenk: Ehrenratsvorsitzender Manfred Freitag wurde an seinem Geburtstag mit dem 32:26-Sieg geehrt.

Eintracht Hagen: Mahncke, Grzesinski; Bürgin (1), Mestrum (4), Ridder (2), Stefan (1), Schmidt (10), Gaubatz (6), Toromanovic (4), Pröhl (3), Becker (1).