Hagen. Sollte die Fußballsaison durch den FLVW abgebrochen werden, gibt es unter den heimischen Vereinen Gewinner und Verlierer. Ein Überblick.

„Ginge es nach seiner persönlichen Meinung, wäre die Entscheidung wohl schon gefallen: Ich halte die Annullierung der Saison für das Gerechteste“, befindet Gundolf Walaschewski. Wenn sich schon der Präsident des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) in einer Videokonferenz gegen eine Fortsetzung der zurzeit unterbrochenen Spielzeit ausspricht, wie stehen dann die Chancen auf eine Fortsetzung? Und welche heimischen Teams würden von einem Abbruch profitieren können? Ein Überblick.

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Kreisliga

Eine Annullierung der Saison wäre in der Kreisliga A besonders bitter für Schwarz-Weiß Breckerfeld. Schon in der vergangenen Spielzeit stand das Team von Trainer Uli Heidbüchel auf einem aussichtsreichen zweiten Rang und „war richtig gut drauf“, wie der Trainer betont. Aktuell stehen die Hansestädter an der Tabellenspitze, der Aufstieg ist das erklärte Ziel. Doch der droht auch dieses Mal nicht in Erfüllung zu gehen. Sollte die Saison annulliert werden, wird es keine Auf- und Absteiger geben. Wie groß ist die Frustration bei den Schwarz-Weißen? „Da brauchen wir gar nicht drüber reden, das ist sportlich gesehen eine Katastrophe“, fasst Trainer Heidbüchel zusammen. Zumal der Verein viel investiert habe, um oben mitzumischen.

Das gleiche Schicksal könnte auch die zweite Mannschaft der Spielvereinigung ereilen. Die Reserve steht in der Kreisliga B ebenfalls an der Tabellenspitze und wollte den Doppelaufstieg perfekt machen. „So bitter die Lage für uns auch ist, so tut es mir noch mehr für die Jugend leid“, sieht Heidbüchel künftig Probleme auf die Spieler zukommen: „Die befinden sich gerade in ihrer Entwicklung und da geht nun einiges verloren. Natürlich steht die Gesundheit immer über allem, aber aus sportlicher und fußballerischer Sicht ist es wirklich erschreckend.“

Am anderen Ende der Kreisliga-A-Tabelle könnte ein Abbruch der Spielzeit einigen Mannschaften die Abstiegsängste nehmen. Die Sportfreunde Haspe (Tabellenplatz 13, 5 Punkte), SV Boele-Kabel (14, 5), SG Vorhalle (15, 5), SG Boelerheide (16, 4) und FC Iliria Hagen (17, 4) stehen eng aneinander, für alle Teams wäre sowohl ein Verbleib in der Liga als auch ein Abstieg noch möglich.

Bezirksliga

In der Bezirksliga Staffel 6 haben sich die Hagener Mannschaften bisher gut verkauft, ganz an der Spitze steht aber die Konkurrenz. Hinter dem FSV Gevelsberg und dem SV Deilinghofen steht allerdings schon der SSV Hagen. Und mit nur vier Punkten und einem Spiel weniger hätten auch die Kicker vom Höing noch Chancen oben mitzumischen. Der SSV-Vorsitzende Bernd Schneider sprach sich zwar dafür aus, dass auch weniger als vier Wochen Trainingszeit für einen Wiedereinstieg reichen würden, allerdings fehlt ihm „auch der Glaube, dass wir bald wieder zusammen auf dem Feld stehen werden.“

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Landesliga

Dank der abgebrochenen Saison 2019/20 konnte die Mannschaft des SC Berchum/Garenfeld den ersten Landesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte feiern. Und hat sich bisher mit acht Punkten aus sieben Spielen auch nicht schlecht verkauft. Damit steht das Team von Trainer Fabian Kampmann über dem Strich und kann den Entscheidungen des Verbandes entspannt entgegenblicken.

Westfalenliga

Während sich die SpVg. Hagen 11 nach anfänglichen Startschwierigkeiten in der neuen Liga eingefunden hat und auf dem gesicherten neunten Rang steht, sieht es für Liga- und Derbykonkurrent SV Hohenlimburg 10 bitter aus. Die Mannschaft von Michael Erzen blieb deutlich hinter ihren Erwartungen zurück und belegt den ersten Abstiegsrang. Beim Derbysieg gegen den Nachbarn aus Emst gab es die letzten Punkte für die Hohenlimburger. Auch wenn die Zehner immer wieder betonen, dass sie sich bei einer Fortsetzung der Saison noch einmal beweisen wollen, dürfte ein Abbruch und ein „Start bei Null“ in der kommenden Spielzeit auch nicht auf allzu viel Gegenwehr bei den Fußballern am Kirchenberg sorgen.