Hagen. Der Familienname Antwi-Adjei hat im Fußball Spuren hinterlassen. Nun steht der 18-jährige Stanley in den Startlöchern. Und er hat viel vor.
Die Antwi-Adjeis und die TSG Sprockhövel – das scheint zu passen. Von dem Westfalen-Oberligisten aus schaffte Christopher Antwi-Adjei (27) einst den Sprung in den Profifußball, spielte mit dem SC Paderborn in der Bundesliga und für die ghanaische Nationalelf. Zwillingsbruder Christian läuft seit 2018 ebenfalls für die TSG auf.
Nun steht Stanley, mit 18 Jahren Jüngster der drei Brüder, in den Startlöchern. Der Kapitän der Bundesliga-U19 des Wuppertaler SV blickt auf seine erste Saison im Seniorenfußball – natürlich bei der TSG, die ihm langfristig als Sprungbrett für höhere Aufgaben dienen soll. Im Interview spricht der Hagener über seine Jugend beim SSV Hagen und erklärt, warum Sprockhövel die einzige Zukunftsoption für ihn war.
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Stanley Antwi-Adjei, warum haben Sie sich für die TSG Sprockhövel als erste Seniorenstation entschieden?
Stanley Antwi-Adjei: Sprockhövel ist eine fußballerisch starke, junge Mannschaft. Hier erhalten junge Spieler die Chance sich zu zeigen, wenn sie sich anbieten. Die TSG bietet sehr gute Voraussetzungen, um sich weiterzuentwickeln. Mein Bruder Christopher zum Beispiel hat ja den Sprung von Sprockhövel in die Profimannschaft von Paderborn geschafft. Und natürlich freue ich mich, ab dem Sommer mit meinem anderen Bruder Christian zusammenzuspielen.
Hätten Sie als Kapitän eines U19-Bundesligisten nicht auch zu einem höherklassigen Verein wechseln können? Wollte der WSV Sie nicht behalten?
Das war für mich keine Option, da ich im vergangenen Sommer eine Ausbildung zum Industriekaufmann in Halden begonnen habe, die ich unbedingt erfolgreich zu Ende bringen möchte. Viele Vereine aus der Regionalliga West, auch der WSV, trainieren unter Profibedingungen; morgens oder vormittags. Somit hätte ich Fußball und Beruf nicht mehr vereinen können. Mir war eigentlich schon zu Beginn dieser Saison klar, dass ich nach Sprockhövel wechseln möchte. Deshalb gab es gar keine Gespräche mit anderen Vereinen.
Noch besteht ja die Chance, dass die TSG bei einer Saisonfortsetzung den Regionalliga-Aufstieg schafft.
Das war aber nicht ausschlaggebend für meine Entscheidung. Aber klar: Ich hoffe, dass die Saison fortgesetzt wird und Sprockhövel aufsteigt. Im ersten Seniorenjahr in der vierten Liga zu spielen – das wäre eine tolle Geschichte für mich.
Sie sind in Hagen aufgewachsen und leben noch immer hier, sind fußballerisch bei heimischen Vereinen groß geworden. Wie haben Sie diese Zeit in Erinnerung?
Ich habe bei Fortuna Hagen angefangen und bin dann zum SSV gewechselt. Nach einem Jahr bei Rot-Weiss Essen – dort wurde ich aussortiert – und einer Saison beim TSC Eintracht Dortmund bin ich zurück zum SSV. Das war eine tolle Zeit. Es war immer voll bei den Spielen, wir hatten eine starke Mannschaft und haben uns mit vielen guten Teams gemessen – zum Beispiel bei Turnieren mit Nachwuchs-Bundesligisten. Da habe ich gemerkt, dass ich mithalten kann und auch höherklassig spielen möchte.
Haben Sie noch Kontakt zu Ihren Trainern oder Mitspielern von damals?
Eigentlich nicht mehr so viel. Wobei mein früherer SSV-Trainer Alex Berges mir kürzlich noch gratuliert hatte, als mein Wechsel nach Sprockhövel bekannt wurde.
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2018 sind Sie in die U17 des Wuppertaler SV gewechselt und auf Anhieb in die Bundesliga aufgestiegen, auch dank zwölf Saisontoren von Ihnen.
Das war ein großartiges Jahr. Wir hatten richtig viel Qualität in der Mannschaft. Und obwohl wir es meistens mit tiefstehenden, destruktiven Gegnern zu tun hatten, haben wir viele Tore geschossen und über die Saison nur zwei Niederlagen kassiert. Der Aufstieg am Saisonende war definitiv mein bisheriges Highlight im Fußball.
Haben Sie auch negative Erfahrungen sammeln müssen?
Im ersten U19-Jahr in Wuppertal hatte ich Startschwierigkeiten, habe nicht so viel gespielt. Als ich dann gerade reingekommen bin, habe ich mir eine Leistenverletzung zugezogen und bin monatelang ausgefallen. Gerade als ich wieder fit und im Rhythmus war, kam der erste Corona-Lockdown mit dem Saisonabbruch. Und auch in dieser Saison konnten wir vor der Unterbrechung im November erst vier Spieltage absolvieren.
Dank Ihres großen Bruders Christopher ist Ihr Nachname vielen Fußballfans deutschlandweit ein Begriff. Werden Sie oft darauf angesprochen – und wie gehen Sie damit um?
Als mein Bruder 2019 mit Paderborn in die Bundesliga aufgestiegen ist, war das schon ein großes Thema. Das war schon sehr ungewohnt, andauern darauf angesprochen zu werden. Mittlerweile hat sich das aber gelegt, zumal ich aktuell ohnehin kaum Leute treffen oder kennenlernen kann.
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Auf’s Fußballerische bezogen: Was gibt es für Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Ihnen und Ihren Brüdern?
Christopher ist technisch viel besser als ich. Zwar würde ich mich als technisch starken Spieler einschätzen, aber bei ihm ist das eine andere Hausnummer. Dafür könnte er sich beim Abschluss noch etwas bei mir abschauen (lacht). Wir sind beide Offensivspieler. Im Gegensatz dazu ist Christian eher defensiv ausgerichtet. Er ist ein echtes Arbeitstier auf dem Platz und schafft es, immer einen klaren Kopf zu bewahren. Dagegen lasse ich mich noch zu oft von äußeren Umständen beeinflussen. Und: auch wenn ich nicht gerade langsam bin, bezweifle ich, dass ich bei der Geschwindigkeit der beiden mithalten könnte.
Welche langfristigen Ziele verfolgen Sie im Fußball?
Ich möchte Profi werden, ganz klar. Aber ich mache mir da keinen Druck und lasse alles auf mich zukommen. Zunächst möchte ich endlich wieder spielen und gute Leistungen bringen. Alles weitere wird sich dann zeigen.