Hagen. Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen verliert mit 82:87 in Jena. Warum die Stimmung nach der nächsten Auswärtsniederlage dennoch gut war.
Die Stimmung im Mannschaftsbus von Phoenix Hagen erreicht in dieser Saison keine Höchstwerte, zumindest nicht auf der Rückreise von Auswärtsspielen. Am späten Samstagabend war von Frust allerdings nicht viel zu spüren. Zwar verlor der ProA-Zweitligist auch seine siebte Partie in der Fremde beim Topteam Science City Jena mit 82:87 (33:45). Allerdings war es eine Niederlage, mit der man durchaus leben konnte. Nur acht Basketballer konnte Hagens Cheftrainer Chris Harris in Jena aufbieten, und sie machten dem Tabellenzweiten das Leben bis zum Spielende schwer.
Chris Harris lobt Team für „gute Fortschritte“
„Die Jungs sind in ihrer Entwicklung noch nicht da, wo wir sie haben wollen, aber sie haben in der letzten Woche gute Fortschritte gemacht“, zog Harris ein positives Fazit. „Von der Energie und der Teamchemie her kann man uns nichts vorwerfen. Die Jungs kämpfen und spielen gerne füreinander.“
Dennoch ärgerte sich der Phoenix-Coach über Fehler und einige Undiszipliniertheiten in einem teils fahrigen Spiel, das durchaus an die Gäste hätte gehen können – wären da nicht die vielen Ballverluste (18) und liegen gelassene Angriffschancen gewesen. „Es war ein Schritt nach vorne. Wir haben gallig verteidigt, gut mitgehalten, Charakter und Zusammenhalt beweisen. Aber wenn wir so ein Spiel gewinnen wollen, muss unsere Wurfauswahl besser werden. Das ist weiterhin ein Lernprozess, in dem wir uns befinden.“
Jena zu Beginn spielbestimmend
In der Jenaer Sparkassen-Arena sah es am Anfang noch nicht danach aus, dass die ohne Spohr, Haney, Zdravevski und Loch angereisten Gäste dem Tabellenzweiten die Stirn bieten würden. Jannik Lodders besorgte zwar die ersten Punkte der Partie per Dreier, als besonders treffsicher erwiesen sich aber die Hausherren. Die ersten drei Distanzwürfe Jenas fanden ihr Ziel, aber auch in Korbnähe agierten die Thüringer souverän. Andrew Smith’s Korbleger brachte Science City schon mit 17:10 (7.) in Front, auf der anderen Seite machte Jena viel Druck auf Hagens kurze Rotation, die beim Rebound schlief und vorne leichtfertig den Ball verlor.
Phoenix setzte von der Dreierlinie ein paar Nadelstiche wie etwa Paul Giese zum 24:19 (11.) oder Marcel Keßen zum 37:29(15.), aber Jenas Überlegenheit war deutlich zu spüren. Robin Lodders traf zur Zehn-Punkte-Führung nach schöner Vorlage von Julius Wolf (39:29/16.). Zur Halbzeit lagen die Gastgeber komfortabel vorn – aber längst nicht uneinholbar.
Phoenix Hagen dreht im 3. Viertel auf
Phoenix spielte in der zweiten Halbzeit befreit auf, man hatte ja nichts zu verlieren. Kyron Cartwright verwandelte einen Mitteldistanzwurf mit Bonusfreiwurf zum 50:44 (23.), aber als man gerade dachte, das Spiel sei offen, zog Jena wieder davon. Die Hagener verloren den Ball, machten aus ihren Chancen nur wenig. Javon Baumann setzte einen Dunking auf den Ring, auf der anderen Seite machte es der Jüngere der Lodders-Brüder besser und erhöhte auf 60:46 (26.). Spiel gegessen? Weit gefehlt. Das Viertel beendeten die Gäste mit einem furiosen 16:4-Lauf, den Delaney spektakulär per Drei-Punkte-Wurf zur Viertelsirene abschloss (64:62). Zu Beginn des letzten Viertels glich Aminu aus, Hagen hatte den haushohen Favoriten nun da, wo man ihn haben wollte.
Aber anstatt jetzt die Führung zu übernehmen, häuften sich bei Phoenix die Fehler. Keßen verpasste es, sich den Offensivrebound zu krallen, und trat frustriert den Ball weg – Technisches Foul. Weil der wieder stark aufspielende Neuzugang zuvor bereits ein Unsportliches Foul beging, wurde er des Feldes verwiesen (36.). Und nur wenig später musste Delaney, der viele wichtige Würfe traf, mit Foulhöchstzahl auf der Bank Platz nehmen. Zudem schliefen die Hagener jetzt wieder beim Rebound: Stephan Haukohl schnappte sich den Fehlwurf und erhöhte auf 81:72 (37.) – Auszeit Hagen. Die nächsten beiden Dreier der Gäste verfehlten ihr Ziel. Die Zeit lief gegen Phoenix Hagen.
Bishop erwischt rabenschwarzen Tag
Jermaine Bishop, der einen rabenschwarzen Tag erwischte und nur zwei seiner zwölf Wurfversuche im Korb unterbrachte, traf noch einen Dreier zum 81:75. Doch der nächste Schuss des US-Guards hätte 58 Sekunden vor dem Ende ebenfalls sitzen müssen, um noch eine Siegchance zu haben. Phoenix musste foulen, aber Robin Lodders und Zamal Nixon ließen von der Freiwurflinie nichts liegen.
+++ Statistik +++
Phoenix: Bishop (7, 2/10 Dreier, 5 Rebounds, 5 Assists), Delaney (12, 3/7 Dreier, 5 Reb., 5 Fouls), Cartwright (11, 2/3 Dreier, 7 Ass.), Giese (8, 2/3 Dreier), Keßen (13, 6 Reb., 4 Ballverluste), Lodders (14, 3/8 Dreier), Aminu (12, 4 Steals), Baumann (5).
Jena: Hill (13, 9 Ass., 4 Steals), Nixon (9), Wolf (20, 8 Reb.), Lodders (17, 9 Reb.), Jostmann (2), Smith (4), Rodrigues (2), Tyus (12, 5 F.), Bank, Haukohl (8, 5 F.), Radojicic.