Hagen. In einer offenen Stellungnahme warnt der Stadtsportbund Hagen vor den Folgen einer städtischen Finanzspritze für die Phoenix-Basketballer.

Mit der Bitte um eine Finanzspritze wegen hoher Coronatest-Kosten ist Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen bei der Stadt Hagen nicht auf fruchtbaren Boden gestoßen. Die städtische Verwaltung lehnte die Unterstützungsanfrage aus grundsätzlichen Erwägungen ab, doch das Thema soll auf Initiative der SPD-Fraktion auf die Agenda des Haupt- und Finanzausschusses kommen.

Noch vor der nächsten Sitzung des Gremiums am 5. Februar hat sich jetzt der Stadtsportbund Hagen, Interessensvertretung der 200 heimischen Sportvereine, klar gegen eine Form der „Sonderunterstützung“ für Phoenix seitens der Stadt ausgesprochen.

Finanzspritze hätte „Beigeschmack“

In einer offenen Stellungnahme, die vom ersten SSB-Vorsitzenden Reinhard Flormann sowie den zweiten Vorsitzenden Peter Alexander und André Sänger unterschrieben wurde, betont der Verband zwar die „herausragende sportliche Bedeutung“ und die „Signalwirkung“ von Phoenix, doch eine direkte finanzielle Hilfe seitens der Kommune an „einen Verein, der wie ein Unternehmen in der freien Wirtschaft aufgestellt ist und agiert, hat hingegen – Corona-Krise hin oder her – einen fragwürdigen Beigeschmack.“

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Phoenix Hagen habe als Profisportverein ganz andere Möglichkeiten, „finanzielle Engpässe zu überbrücken“, etwa durch Sponsorengelder oder Einnahmen aus dem Spielbetrieb. Die anderen, nicht-professionellen Hagener Breitensportvereine, betont der SSB, hätten diese Möglichkeiten nicht, sondern seien auf Vereinsgastronomie und geringe Zuschauereinnahmen angewiesen.

Und: „Bei Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebes müssen die fälligen Gebühren für Nutzung der Sportstätten, Honorare für Schiedsrichter, Fahrtkostenerstattungen für (ehrenamtliche) Übungsleiter und sonstige Mitwirkende, Ausstattung der Spieler und Unterhaltung der oft vereinseigenen Sportanlagen etc. geleistet werden.“ Somit könnten auch Amateurvereine Finanzspritzen von der Stadt Hagen verlangen, allerdings sei dies dem maroden städtischen Haushalt nicht zumutbar.

Missmut der Amateurvereine?

Der SSB-Vorstand könne den Wunsch des Basketball-Zweitligisten verstehen, warnt jedoch vor Missmut aus der Hagener Sportszene. „Das vorgetragene Engagement der SPD-Fraktion für Hagens ‘Basketball-Ikone’ in allen Ehren, aber dieser Vorstoß geht an der Realität und am ungeschriebenen Grundsatz: ‚Gleichbehandlung für alle, die sich für und im Sport engagieren‘ eindeutig vorbei“, heißt es.

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Der Stadtsportbund spricht sich aber dafür aus, dass die Stadt Hagen ihrem sportlichen Aushängeschild anderweitig entgegen kommen soll, etwa bei der „Gestaltung und Genehmigung eines zukunftsfähigen Hallenprojektes, z.B. mit einem Angebot an Phoenix Hagen in Form eines fairen bzw. reduzierten Mietzinses sowie eine vom Vereinsmanagement professionell gehandhabte, ausgeweitete Akquise von weiteren Sponsoren.“

Dies sei der gerechtere und nachhaltigere Weg, dem Hagener Spitzenverein aus der gegenwärtigen, coronabedingten Misere zu helfen.

Bitte um 15.384 Euro

Phoenix Hagen hatte die Stadt im November vergangenen Jahres um eine Finanzspritze in Höhe von 15.384,15 Euro gebeten, weil sich der Verein einer hohen finanziellen Belastung durch regelmäßige, verpflichtende Corona-Tests ausgesetzt sah. „Ich möchte klarstellen, dass uns ohne diese Gelder bei weitem kein Liquiditätsengpass entsteht. Uns geht es dabei mehr ums Prinzip. Die Stadt Hagen ist sehr zurückhaltend, was die Unterstützung der Profisportvereine betrifft“, sagt Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel im Gespräch mit unserer Zeitung.

In einem Statement erklärte die Stadt, dass man über keinen Haushaltsansatz, aus dem die gewünschte Zahlung geleistet werden könnte, verfüge. Außerdem müssten dann „Anträge anderer Hagener Sportvereine mit professionellen Strukturen oder auch anderer Unternehmen, die durch Corona-Testkosten belastet sind, berücksichtigt werden; die finanzielle Folgewirkung wäre nicht abzuschätzen“, hieß es.