Hagen. Phoenix Hagen hat bei der Stadt um finanzielle Unterstützung für Corona-Testungen gebeten. Die Stadtverwaltung erteilte indes eine klare Absage.

Die Corona-Tests sind für die Profibasketballer von Phoenix Hagen zu einer lästigen, aber notwendigen Routine geworden. Ohne Abstriche keine Spiele. Aber in einer Saison, in der die Korbjäger aufgrund hoher Einnahmeverluste jeden Euro umdrehen müssen, stellen die regelmäßigen Testungen eine finanzielle Belastung dar. Um diese abzufedern, hat Phoenix beim Hagener Oberbürgermeister Erik O. Schulz um eine Beteiligung an den Testkosten gebeten. 15.384,15 Euro sollen aus dem städtischen Haushalt ins Budget des ProA-Zweitligisten fließen.

Die Anfrage von Phoenix Hagen

Die Corona-Pandemie habe bei Phoenix zu „tiefgreifenden Veränderungen wie Personaleinsparungen und Kurzarbeit sowie zum Teil zu existenzbedrohenden Situationen geführt“, erläutert Wolfgang Röspel, Aufsichtsratsvorsitzender der Basketball Hagen GmbH & Co. KGaA in einem Schreiben vom 23. November 2020, das unserer Redaktion vorliegt. Der Etat des Zweitligisten sank um rund ein Drittel von 1,5 Millionen auf eine Million Euro. Durch die staatliche Corona-Hilfe für den Profisport sowie durch ein mit Hilfe der Märkischen Bank gewährtes Kfw-Darlehen sei bereits Entlastung geschaffen worden. „Wir sind froh und dankbar, dass uns unsere Sponsoren und Fans die Treue halten“, schreibt Röspel.

Doch nach wie vor stünde Phoenix Hagen auf wirtschaftlich wackeligen Beinen. „Und so bitten wir um eine konkrete finanzielle Beteiligung bzw. Unterstützung für den ligahöchsten Profisport-Verein in Hagen.“ Mit der Finanzspritze in Höhe von 15.384 Euro würde man nicht nur Phoenix Hagen „stabilisieren“, sondern auch ein deutliches Zeichen an die Hagener Basketball-Familie senden.

Die Antwort der Stadt Hagen

Über die Anfrage des Basketball-Klubs hat die Hagener Stadtverwaltung wochenlang beraten und kam jetzt zum Schluss: Die Finanzspritze könne man aus „grundsätzlichen Erwägungen“ nicht leisten: „Die Stadt verfügt über keinen Haushaltsansatz, aus dem die Zahlung geleistet werden könnte. Außerdem müssten dann Anträge anderer Hagener Sportvereine mit professionellen Strukturen oder auch anderer Unternehmen, die durch Corona-Testkosten belastet sind, berücksichtigt werden; die finanzielle Folgewirkung wäre nicht abzuschätzen“, teilte Stadtsprecherin Clara Treude auf Anfrage mit.

Die Phoenix-Verantwortlichen nahmen die Absage mit Enttäuschung zur Kenntnis. „Phoenix ist Teil des lebendigen Hagens - aber wo bleibt der Rückhalt einer Stadt zu einem wichtigen Standortfaktor?“, ärgert sich Röspel. Es sei in der Corona-Krise schon die dritte Unterstützungs-Anfrage von Phoenix Hagen gewesen, die die Lokalpolitiker ablehnten. „Wir hatten noch zwei, drei andere Ideen, wie man uns helfen kann. Leider dürfen wir weiterhin keine Unterstützung der Stadt Hagen erfahren“, kritisiert Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel.

Die Fronten sind verhärtet

Die Fronten zwischen Phoenix Hagen und der Stadt scheinen verhärtet zu sein. In einem Interview mit unserer Redaktion vor der ProA-Saison 2020/21 bemängelten Röspel und Seidel bereits unisono, dass sich Hagens Profibasketballer von der Lokalpolitik im Stich gelassen fühlen. „Mir fehlen, seitdem ich hier in Hagen bin, ein Stück weit die Dynamik und die Bereitwilligkeit, uns Wege aufzuzeigen“, merkte Seidel an.

Der Geschäftsführer verwies unter anderem auf den ProA-Ligakonkurrenten Eisbären Bremerhaven, der in erheblichem Maße vom Stadtmarketing gefördert wird. Die Hagener Stadtverwaltung würde ihrem sportlichen Aushängeschild hingegen nicht genug unter die Arme greifen. Röspel: „Man soll uns nicht immer sagen, was nicht geht, sondern auch mal was geht.“​