Hagen. Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen verspielt Siegchancen gegen Heidelberg schon früh. ProA-Klub verpflichtet US-Amerikaner Demajeo Wiggins.
Es war ein ganzes Stück Arbeit, das Phoenix Hagen erledigen musste, um die Academics Heidelberg noch in Bedrängnis zu bringen. Jannik Lodders spielte eines der besten Viertel in seiner Laufbahn als Basketball-Profi und brachte sein Team auf 65:70 heran, Kyron Cartwright verkürzte kurz danach von der Freiwurflinie auf vier Punkte Rückstand.
Der Tabellenzweite der 2. Bundesliga ProA zeigte sich vom Phoenix-Lauf allerdings unbeeindruckt, traf erst einen offenen Dreier in Person von Shyron Ely, ehe Shaun Willett nach zwei vergebenen Hagener Korblegern per krachendem Alley-Oop-Dunking auf 66:75 erhöhte. In den restlichen zwei Minuten Spielzeit fehlte den Hausherren die nötige Cleverness. Die Academics gewannen 81:67 (44:30).
Heidelberg überrennt Phoenix im zweiten Viertel
Der fulminante Schlussviertel-Lauf war aller Ehren wert, er wäre aber nicht nötig gewesen, wenn Phoenix seinen Gegner nicht schon im zweiten Viertel auf 20 Punkte Differenz hätte enteilen lassen. 15:14 führten die Hagener nach acht gespielten Minuten in der Krollmann Arena, Mitte des zweiten Viertels stand es 19:39. Eine rund achtminütige Phase, in der die Volmestädter den Ball verloren, sich im Eins-gegen-eins verrannten und Heidelberg zu offenen Würfen einluden. Kaum zu stoppen war in der ersten Halbzeit Heidelbergs bulliger Center Philipp Heyden, der sich immer wieder an den Brettern durchsetzte.
Phoenix Hagen verliert gegen Heidelberg.
Dementsprechend bedient war Phoenix-Trainer Chris Harris nach der Partie. „Wir haben einen sehr schlechten Lauf kassiert, da ist bei uns nichts gelaufen“, sagte der Kanadier. Man habe in dieser Woche sehr viel über Einsatz und Willen gesprochen, „einfach darüber, wie wir uns präsentieren wollen. Nach dem Heidelberger Lauf hat die Einstellung gestimmt. Wir haben uns wieder ins Spiel reingekämpft. Aber es ging nur über die defensive Leistung. Offensiv war das heute eine Nullnummer“, bekannte der Chefcoach.
Jannik Lodders führt Phoenix-Lauf an
Im Angriff enttäuschten am Samstagabend insbesondere die US-Guards Jermaine Bishop (3 Punkte) und Kyron Cartwright (1). Auch Phoenix-Kapitän Dominik Spohr konnte nicht wie gewohnt punkten, allerdings zog sich der Flügelspieler eine Verletzung zu. Kurz vor der Halbzeitpause musste Spohr ausgewechselt werden, humpelte in den Spielertunnel und fasste sich an den Oberschenkel. „Es ist wohl ein muskuläres Problem, wir wissen es noch nicht genau“, sagte Harris. Offensiv hielt die Hagener der von der Bank kommende Cameron Delaney, der immer wieder mit aggressivem Zug zum Korb zu gefallen wusste, im Spiel.
Spohr kehrte nicht zurück in die Partie des 17. Spieltags, und so setzte Chris Harris auf Jannik Lodders. Der Forward spielt bislang keine gute Saison, hatte zuletzt mit Rückenproblemen zu kämpfen – doch davon war am Samstagabend nichts mehr zu sehen. 13 Punkte schenkte Lodders den Academics im letzten Viertel ein, während er auf der anderen Seite des Feldes stark verteidigte. „Jannik hat eine tolle Phase hingelegt, das Spiel an sich gerissen. In dieser Phase haben wir mit ihm an einen Sieg geglaubt“, lobte Harris. „Mich freut es persönlich sehr für Jannik, weil er eine so schwierige Saison hat, aber noch mehr hätte es mich gefreut, wenn wir mit ihm einen Sieg geholt hätten.“
Phoenix Hagen verpflichtet Demajeo Wiggins
Statt einem Sieg setzte es die fünfte Niederlage in Folge. Umso wichtiger werden die kommenden beiden Spiele gegen Team Ehingen Urspring (27. und 31. Januar). Der Tabellenletzte besiegte übrigens am Samstagabend Karlsruhe mit 88:82. Möglicherweise wird Phoenix in diese eminent wichtigen Duelle schon mit Verstärkung antreten: Am Samstag gab der ProA-Klub bekannt, Power Forward Demajeo Wiggins verpflichtet zu haben. Am Sonntag soll der 2,06 Meter große und 23 Jahre alte US-Amerikaner in Düsseldorf landen. Wiggins spielte zuletzt in der G-League für Greensboro Swarm, dem Farmteam der Charlotte Hornets, kam aber nur auf geringe Einsatzzeiten. 2,7 Punkte und 2,8 Rebounds erzielte er im Schnitt, zuvor erwies er sich vier Jahre lang am US-College für die Bowling Green Falcons als verlässlicher „Big Man“ (10,2 Punkte und 10,7 Rebounds in seinem letzten Jahr).
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„Wir standen bereits im Jahr 2019 in Gesprächen mit Demajeo, der damals unser Wunschspieler war. Er wollte dann aber zunächst in der G-League hineinschnuppern. Jetzt freue ich mich umso mehr, mit ihm zusammenarbeiten zu können“, erzählte Chris Harris. „Jeder hat zuletzt gesehen, dass wir Bedarf an einem Innenspieler hatten, der nicht nur beim Rebound präsent ist, sondern auch in der Defensive helfen kann und in der Offensive Präsenz zeigt. All das erhoffen wir uns von Demajeo.“
Mit der ersten Nachverpflichtung in dieser Saison reagiert Phoenix Hagen zum einen auf die zuletzt schwachen Auftritte der Mannschaft, zum anderen auf den Ausfall von Stammcenter Javon Baumann. Geschäftsführer Patrick Seidel kündigte im Gespräch mit unserer Zeitung bereits an, einen weiteren Spieler als Verstärkung an Land ziehen zu wollen.
Phoenix: Bishop (3, 1/6 Feldwürfe, 4 Assists), Delaney (16), Cartwright (1, 0/4 Feldwürfe, 7 Assists), Giese (2), Loch (2), Haney (9), Zravevski (5, 1/ 6 Feldwürfe), Lodders (15, 6/8 Feldwürfe), Spohr (3), Aminu (11).
Heidelberg: Nelson (8, 7 Rebounds), Würzner (13, 3/5 Dreier), Willett (14, 8 Rebounds), Ely (18, 3/5 Dreier), Geier, Trtovac (2), Risto, Geist (8, 1/5 Dreier, 5 Assists), Heyden (17, 5 Rebounds), Loh, McGaughey (1, 5 Rebounds), Kuppe.