Wetter. Die Lage der Fitness-Studios spitzt sich in der Corona-Pandemie zu. Auch bei FSW Sports in Wetter sind die Rücklagen aufgebraucht.

Die Lage der heimischen Fitnessstudios hat sich nach mehr als fünf Monaten ohne Umsatz in der Corona-Pandemie zugespitzt und ist „äußerst prekär“. Diese Analyse des Arbeitgeberverbands deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (DSSV) kann Udo Pietruck von FSW Sports in Wetter nur bestätigen. „Es ist eine Katastrophe für alle Betriebe“, meint etwa Udo Pietruck von FSW Sports in Wetter: „Viele Studios stehen mit dem Rücken zur Wand und werden nicht wieder öffnen.“ Man fühle sich von der Politik allein gelassen, so Pietruck: „Hier wird eine ganze Branche vergessen. Wir werden verraten und verkauft.“

70.000 Euro Verlust im Jahr 2020

Das Fitnesscenter FSW Sports in Wetter an der Ruhrstraße sei sein Leben, bekennt Pietruck: „Da habe ich meine ganze Energie reingesteckt.“ Sein familiengeführtes Unternehmen - neben ihm ist auch Sohn Danny Geschäftsführer - habe nicht solche Möglichkeiten wie große Fitnessstudio-Ketten. Und sei mittlerweile an der Belastungsgrenze angekommen. „Im ersten Lockdown im Frühjahr hatten wir 55 Tage geschlossen. Wir haben pauschal 15.000 Euro bekommen, aber das sind gerade mal zwei Monatsmieten“, sagt Udo Pietruck, „insgesamt haben wir im Jahr 2020 einen Verlust von 70.000 Euro gemacht, das habe ich aus meinen Rücklagen ausgeglichen. Aber die sind jetzt aufgebraucht.“

Besonders trifft FSW Sports wie alle anderen Studios die aktuelle Schließung, denn gerade die ersten beiden Monate des Jahres sind in der Fitnessbranche sonst die umsatzstärksten, es werden die meisten Neuverträge abgeschlossen. „Unser Neukundengeschäft ist komplett weggebrochen“, sagt Pietruck: „Wenn die Restaurants wieder aufmachen, haben die Leute wieder Lust darauf und kommen. Wenn wir wieder aufmachen, ist da erstmal niemand.“ Zumal auch von den bisherigen Mitgliedern – im Frühjahr lag die Zahl bei etwa 1400 – eine ganze Reihe gekündigt haben. „Da fehlt ein fünfstelliger Euro-Betrag an Mitgliedsbeiträgen. Das können wir nicht kompensieren, wenn sich keine neuen Kunden anmelden“, sagt Pietruck, „wenn wir wüssten, wir könnten im Februar wieder aufmachen, bekämen wir das ja irgendwie geregelt. . .“ Aber damit ist angesichts eines drohenden verlängerten Lockdowns nicht zu rechnen.

Online-Kurse keine Alternative

Einige Online-Kurse, um die Mitglieder zu binden, hat nun auch FSW Sports im Angebot, doch viel hält Pietruck davon nicht. „Langfristig macht doch niemand zuhause Fitness, das kann das Training im Studio nicht ersetzen“, ist er überzeugt, „und wenn man nicht aufpasst, können durch Fehlhaltungen und fehlende Korrektur da auch Schäden entstehen. Vernünftige Betreuung ist wichtig.“ Das zeige auch eine aktuelle Studie aus England. Zudem seien schon im ersten Lockdown viele Untrainierte nach draußen etwa laufen gegangen. Pietruck: „Als wir wieder geöffnet hatten, kamen dann viele mit Knie- oder Rückenschmerzen ins Studio.“

Entscheidungen im Einzelfall gefordert

Die von der Politik zugesicherten Hilfszahlungen sind in den Fitnessstudios, so der DSSV, bisher gar nicht oder aber nur in geringen Maßen angekommen. Auch Udo Pietruck sagt, er habe für den Dezember bisher nur einen Bescheid, aber kein Geld bekommen: „Und für den Januar weiß ja keiner genau, ob Hilfe kommt. Die berühmte Bazooka des Finanzministers ist nur eine Luftpistole.“ Grundsätzlich ist der FSW-Sports-Inhaber von der Politik arg enttäuscht: „Entweder ein richtiger Lockdown, wo alles dicht ist, auch die großen Firmen und die großen Steuerzahler – oder man lässt es bleiben“, sagt der FSW-Sports-Inhaber: „Aber nicht nach Gutsherrenart entscheiden, der darf öffnen und der nicht.“ Die Politik sollte vielmehr im Einzelfall entscheiden, wer ein gutes Konzept hat. Und FSW Sports, davon ist Pietruck überzeugt, habe ein sehr gutes Hygienekonzept: „Ich behaupte, unser Studio ist in Wetter momentan der sicherste Ort.“