Hagen. Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen bestreitet am Dienstag in Kirchheim die vierte Partie in zehn Tagen. Es kommt zum Duell mit Kyle Leufroy.

Wenn die Basketballer von Phoenix Hagen am Dienstag bei den Kirchheim Knights auf Punktejagd gehen, dann ist dies bereits ihre vierte Partie binnen zehn Tagen in der 2. Liga ProA (17 Uhr, sportdeutschland.tv). Eine solch hohe Spielfrequenz kennt man eigentlich nur aus der amerikanischen Profiliga NBA. Allerdings pendeln die Phoenix-Spieler nicht mit dem Privatjet oder nächtigen in luxuriösen Hotelsuiten – sie tuckern mit dem Bus ins 428 Kilometer entfernte Kirchheim unter Teck. Und werden, wenn alles gut läuft, noch vor Mitternacht wieder zurück in der Volmestadt sein.

Phoenix sehnt normalen Rhythmus herbei

Für die Hagener heißt es morgen erneut: auf die Zähne beißen und durchhalten. „Am Dienstag spielen wir in Kirchheim, am Samstag gegen Jena, und danach kehren wir wieder in einen eher geregelten Betrieb zurück“, sehnt Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel ein Ende der englischen Wochen herbei.

Wobei das Team von Headcoach Chris Harris nach dem Duell in Kirchheim noch weitere fünf Nachholspiele auf dem Plan stehen hat (Tübingen, Karlsruhe, Heidelberg, Ehingen, Rostock).

Kyle Leufroy spielt überragende Saison

Aber zunächst einmal trifft Phoenix auf einen guten Bekannten: Kyle Leufroy, in der letzten Saison noch Topscorer von Hagen, spielt für die Knights bislang absolut herausragend. Mit durchschnittlich 20,6 Punkten, 4,6 Rebounds, 3,7 Assists sowie zwei Steals ist der 24-Jährige der vielseitige Dreh-und-Angelpunkt im Team von Trainer Igor Perovic.

Zudem trifft der US-amerikanische Liga-Topwerfer traumhafte 44 Prozent von der Dreierlinie, auch in anderen Wurfkategorien erreicht er Spitzenwerte. Während Leufroy in seinem überhaupt erstem Profijahr 2019/20 noch Probleme in puncto Konstanz hatte, liefert er nun fast durchweg gute Leistungen ab. Nur einmal punktete der Shooting Guard in dieser Saison nicht zweistellig (9 Punkte gegen Karlsruhe), dafür explodierte Leufroy förmlich mit 33 Punkten gegen Tübingen.

Kirchheim überzeugt mit harter Defense

Unterstützung bekommt der Ex-Hagener vor allem von Maxwell Mahoney (14), Till Pape (11,9), Kevin Wohlrath (10,1) sowie dem spielintelligenten Aufbau Richie Williams (8,3/5,9 Assists). Aber die Baden-Württemberger sind vor allem für ihre gallige Verteidigung bekannt. Eine Ganzfeldpresse sowie konsequentes Doppeln machen es den Kirchheim-Gegner oft schwer, überhaupt ins Spiel zu kommen.

„Kirchheim hat einen unglaublich tiefen Kader, der entsprechend hart in der Defense arbeitet. Nürnberg ist damit nicht klargekommen und wir müssen auf diese Spielweise vorbereitet sein“, mahnt Chris Harris. Die Kirchheimer liegen zwar mit vier Siegen aus elf Spielen auf Tabellenplatz elf nur einen Rang vor Phoenix, fuhren aber innerhalb der vergangenen Woche zwei Erfolge gegen Ehingen (87:81) und Nürnberg (101:63) ein.

Hagen fehlt eine Präsenz unterm Korb

Die Hagener Gäste müssen weiterhin auf Center Javon Baumann verzichten (Stirnhöhlenentzündung), und werden daher wieder viel mit kleiner Aufstellung spielen müssen. Bei der jüngsten 88:108-Niederlage in Quakenbrück ging das nur zeitweise gut. Das 45:24-Reboundverhältnis zugunsten der Artland Dragons sprach Bände.

Überhaupt läuft es an den Brettern bislang schlecht für Phoenix: 30,5 Rebounds im Schnitt sind der drittschlechteste Wert in der Liga. Und bei geblockten Würfen rangieren die Hagener ganz unten (0,9). Eine Präsenz unterm Korb wird im Harris-Team aktuell schmerzlich vermisst.

Hoffnung machen hingegen die rasanten Läufe in der zweiten Hälfte gegen Bremerhaven sowie im dritten Viertel in Quakenbrück, als Phoenix mit Schnellangriffen nicht aufzuhalten war. Ein Profiteur vom schnellen Stil: Jermaine Bishop, der in den vergangenen beiden Spielen insgesamt acht seiner 17 Dreierversuche im Korb versenkte und immer mehr sein hohes Potenzial ausschöpft.