Hagen. Zwar sieht das Landesgesundheitsministerium ein Rehasport kritisch, aber das Hagener Ordnungsamt will den Rehasport nicht generell verbieten.
Mit Inkrafttreten der neuen Coronaschutzverordnung soll der Rehasport während des Lockdowns ruhen. So zumindest die Annahme, die sich in den vergangenen Tagen verbreitete, weil die Ansage der NRW-Landesregierung lautete: „Neben dem Freizeitsport ist auch der Rehabilitationssport betroffen. So dürfen auch keine Sportangebote mehr stattfinden, die ärztlich verordnet wurden. Dies war bisher mit dem nötigen Abstand von zwei Metern möglich.“ Eine Weiterführung sei mit Blick auf die hohen Inzidenzwerte nicht vertretbar, lautet die Argumentation des Landesgesundheitsministeriums.
Ein Umschwung, von dem die Fitness- und Physio-Branche überrascht wurde, wie David Lopez, Inhaber des Therapiezentrums Pro Physio bestätigte: „Wir hatten nicht damit gerechnet, das kam doch sehr plötzlich. Wir dachten, dass auch dieses Mal der Rehasport bestehen bleiben kann.“ In den vergangenen Wochen mussten zwar die Fitnessstudios geschlossen bleiben, Rehasport musste angeboten werden. So die Anordnung. Schon das stieß auf großes Unverständnis bei einigen Fitnessstudio-Betreibern, die nur von einer geringen Teilnehmerzahl sprachen, die sich für eine Öffnung kaum rentierte.
Kein generelles Verbot
Hagener Rehabilitationssportler könnten aber auch weiterhin an ihren Angeboten teilzunehmen - wenn auch mit einigen Beschränkungen. Denn weiterhin erlaubt sind medizinisch notwendige Dienstleistungen, beziehungsweise Dienstleistungen im Gesundheitswesen, zum Beispiel der Physiotherapie, so besagt es der Paragraf 12 Absatz 2 Ziffer 1 der neuen Schutzverordnung. Doch was bedeutet das konkret? Kann weiter trainiert werden, oder nicht?
„Unser Ordnungsamt würde den Rehasport auf keinen Fall generell ausschließen, sondern bei Vorliegen einer ärztlichen Verordnung beispielsweise im Einzeltraining weiter laufen lassen“, so Clara Treude von der Pressestelle der Stadt Hagen. Gruppentraining sei weiterhin nicht zulässig. Allerdings mahnt sie auch: „Betrachtet werden muss allerdings der jeweilige Einzelfall, das können wir nicht verallgemeinern. Und es ist auch zwingend erforderlich, dass eine Bescheinigung vom Arzt ausgestellt wird. Ohne diese ist auch der Rehasport nicht durchführbar.“ Liegt das Attest allerdings vor, ist die Stadt gewillt, den Rehapatienten ihr Training zu erlauben.
Verunsicherung bei den Physios
Für Physiotherapeuten wie David Lopez kommt das überraschend: „Von der Landesregierung kam ja die klare Ansage, dass es mit Beginn des Lockdowns verboten ist. Und auch die Verbände haben kommuniziert, dass ab sofort ein Verbot herrscht.“ Daher hat der Hagener Inhaber auch in mühseliger Arbeit alle seine Sportler angerufen, um die Termine abzusagen. „Damit hätte man dann vielleicht auch noch warten können.“ So würden nun erst einmal alle Rehasportler davon ausgehen, dass ihre Termine nicht stattfinden.
Sollten sich Bürger unschlüssig sein, rät Clara Treude zum Gespräch mit dem behandelnden Arzt und gegebenenfalls dem Physiotherapeuten: „Das Ordnungsamt steht auch gerne beratend zur Seite und hilft, wenn es noch Unklarheiten geben sollte. Allerdings sollten sich am besten dann die Praxen melden und diese Information dann an ihre Patienten weiter geben“, erklärt Treude.