Hagen. Laut der NRW-Regierung ist Rehasport künftig untersagt. Physiotherapeut David Lopez hat dazu eine eigene Meinung. Er erlebte Corona hautnah.

Der harte Lockdown tritt am Mittwoch in Kraft. Damit verlängert sich auch die Schließung der Fitnessstudios bis mindestens zum 10. Januar. Davon ausgenommen war bisher der Rehasport. Bisher. Ab heute ist dieser laut der neuen Coronaschutzverordnung der NRW-Landesregierung untersagt.

„Wir haben Stunden damit verbracht, dutzende Telefonate zu führen und die Termine unserer Rehasportler abzusagen“, bedauert David Lopez, Inhaber des Therapiezentrums Pro Physio. Schon während des ersten Lockdowns ruhte der zusätzliche Betrieb neben der Physiotherapie für fast drei Monate. Doch in den vergangenen Monaten kehrte langsam wieder eine Normalität ein: „Wir haben bis zu 50 Kurse die Woche angeboten. Zwar wurde die Gruppenstärke reduziert, aber die Angebote blieben die gleichen“, freute sich Lopez über die glücklichen Sportler: „Man darf nicht vergessen, dass Rehasport vom Arzt verordnet wird, weil eben ein körperliches Gebrechen vorliegt, welches langfristig medizinisch verbessert werden soll. Die Teilnehmer sind froh, wenn sie zu uns kommen und sich bewegen können.“

Selbst an Corona erkrankt

Wie wichtig die Bewegung auch nach einer Corona-Erkrankung sein kann, weiß Lopez selbst gut genug. Er infizierte sich mit dem Coronavirus. „Ich fühlte mich noch nie in meinem Leben schlechter und ohne den Sauerstoff, den ich im Krankenhaus bekommen habe, wäre ich sicher nicht auf die Beine gekommen. Ich bin noch heute nach sechs Wochen nicht auf dem Belastungsniveau, welches ich vorher hatte.“ Noch immer bringen ihn kleine Anstrengungen an seine Leistungsgrenze: „Wenn ich zwölf Stufen hochgehe, bin ich schon komplett aus der Puste“, gibt der Physiotherapeut einen Einblick.

Umso wichtiger war es ihm, alles dafür zu tun, dass sich seine Patienten nicht anstecken. Deshalb hat sich Lopez dazu entschlossen, neben dem vorgeschriebenen Hygienekonzept noch mehr zu investieren. „Trotz der Möglichkeit jederzeit Stoßlüften zu können, werde ich ab Anfang des kommenden Jahres zertifizierte Luftreinigungsgeräte einsetzen“, sagt der langjährige Physio von Phoenix Hagen. Die Geräte sind laut Lopez von der Bundeswehr-Universität München getestet worden. „Das Ganze kostet mich nicht wenig, ist aber wichtig. Wenn damit nur ein Mensch nicht ernsthaft erkrankt, ist es mir die Sache wert.“ Denn wie schwer einen das Virus treffen kann, musste Lopez am eigenen Leib spüren.

Mindestens zwei Kurse am Tag

Nun ruht der Rehasport in der Praxis erstmal. Online geht es aber weiter: „Wir haben im ersten Lockdown relativ rudimentär Onlinekurse aus dem Boden gestampft“, erinnert sich Lopez an die Anfänge im Frühjahr, ergänzt allerdings: „Wir haben uns dann immer weiter entwickelt und können nun im zweiten Lockdown wieder Kurse anbieten, mindestens zwei am Tag. Das ist für manche Patienten auch wirklich unabdingbar, die brauchen die Betreuung.“