Hohenlimburg. Die sportliche Lage ist bedrohlich und der Vorstand wandelt sich. Doch das sind nicht die Gründe für den Rücktritt von Achim Heinrichsmeier.
Wer die Heimspiele des Fußball-Westfalenligisten SV Hohenlimburg 1910 im Kirchenbergstadion verfolgt, der kennt ihn: Achim Heinrichsmeier, Sportlicher Leiter der Zehner, ist immer mit vollem Einsatz dabei, regt sich gemeinsam mit Trainer Michael Erzen über vermeintliche Fehlentscheidungen der Schiedsrichter auf oder motiviert die Spieler. Nach dem Abpfiff ist er stets einer der Ersten auf dem Rasen. Doch nun hat der 58-Jährige beschlossen, sein Amt niederzulegen. Aber das nicht ganz freiwillig.
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„Es hat sich schon angebahnt, das muss man sagen. Die Differenzen waren einfach irgendwann zu groß“, möchte Heinrichsmeier keine Ausreden, wie etwa berufliche oder private Gründe vorschieben, um seinen Rücktritt zu rechtfertigen und ergänzt: „Natürlich hat man öfter mal unterschiedliche Ansichten, allerdings war es bisher immer so, dass wir uns danach wieder zusammengerauft haben.“ Mit „wir“ meint er neben seiner eigenen Person vor allem den 1. Vorsitzenden der Hohenlimburger, Bernd Preußner, und dessen Stellvertreter Hans-Werner Hartung. Über die genauen Gründe für die Trennung schweigt Heinrichsmeier jedoch: „Ich möchte gar nicht im Bösen weggehen oder gegen jemanden schießen. Ich hatte ein sehr gute Zeit in Hohenlimburg und auch der Vorstand genießt ein hohes Ansehen bei mir, sie haben mir viel ermöglicht. Dennoch sind Dinge vorgefallen, die man nicht einfach so stehen lassen kann und die mich zu diesem Schritt bewogen haben.“
Sportliche Lage als Auslöser?
Ob die Veränderungen im Vorstand oder der desolate Saisonbeginn der Zehner etwas mit seiner Entscheidung zu tun haben? „Beides nicht!“, macht Heinrichsmeier deutlich. Dass der Vorstand sich in Zukunft breiter aufstellen will, begrüße er ausdrücklich. Und auch am momentanen Abstiegsplatz des Erzen-Teams möchte er seine Entscheidung nicht fest machen: „Ich bin nach wie vor von der Mannschaft überzeugt. Sie werden aus dem Tabellenkeller rauskommen, da bin ich mir sehr sicher.“
Und gerade zum Team und insbesondere Trainer Michael Erzen führt Heinrichsmeier bis zuletzt ein gutes Verhältnis: „Ich möchte die Zeit definitiv nicht missen. Wir haben viel zusammen erlebt. Den Aufstieg in die Westfalenliga hat uns nach dem Tod von Erich Berlet eigentlich niemand zugetraut. Zu sehr vielen Spielern habe ich ein enges Verhältnis und auch zu vielen Leuten, die sonst im Verein aktiv sind“, blickt der 58-Jährige zurück.
Doch ist es wirklich ein endgültiger Abschied? Schon 2018 stand er kurz vor dem Absprung, wollte aus zeitlichen Gründen zum Bezirksligisten FC Wetter wechseln. Doch wenige Tage später der Rücktritt vom Rücktritt. Zu sehr hänge er am Verein, sagte er damals. Und heute? „Mein Herz hängt an Hohenlimburg, aber es gibt einfach Dinge, von denen gibt es kein Zurück mehr“, betont Heinrichsmeier. Und auch der Vorstand scheint sich schon mit dem Abgang abgefunden zu haben, wie er berichtet: „Ich habe schon das Schreiben erhalten, dass sie meinen Rücktritt bestätigen. Es ist also schon alles in trockenen Tüchern.“
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Vor vier Jahren übernahm Heinrichsmeier das Amt von seinem Vorgänger Alfredo Pais. Davor war er in Herdecke im gleichen Amt tätig. „Dort wegzugehen ist mir schon schwer gefallen, aber hier bei Hohenlimburg ist es noch einmal schwerer“, betont Heinrichsmeier seine Verbindung zum Verein.
Vorstand zeigt sich überrascht
Beim Zehner-Vorstand zeigt man sich verwundert über den plötzlichen Rücktritt, wie der 2. Vorsitzende Hans-Werner Hartung betont: „Wir sind natürlich überrascht und haben es auch nicht so kommen gesehen.“ Wirklich kommentieren möchte er die Geschehnisse allerdings nicht: „Es ist seine Entscheidung. Wir sind nun unter Zugzwang und müssen uns nach einem Nachfolger umschauen.“ In Hektik verfällt man bei den Zehnern allerdings nicht: „Es ist aktuell keine Phase, wo man unter Zeitdruck gerät“, bleibt Hartung ruhig.
Und dass aus der Suche ein längerfristiges Unterfangen werden könnte, glaubt er nicht: „Wir sind ein größerer Verein, der eine gute Struktur und eine gute Mannschaft hat.“ Die Suche nach einem Nachfolger für Achim Heinrichsmeier ist damit gestartet.
Trainer Erzen ist nicht begeistert
Auf diese blickt Trainer Michael Erzen kritisch. Der 38-Jährige ist für sein gutes Verhältnis zu Heinrichsmeier bekannt. „Ich werde jetzt das Gespräch mit dem Vorstand suchen und dann müssen wir sehen, wie es weitergeht.“ Zum überraschenden Abgang des Sportlichen Leiters findet Erzen deutliche Worte: „Das ist kacke, man kann es nicht anders sagen. Ich bin absolut nicht begeistert und hätte es mir auch anders gewünscht.“
Es klingt so, als wäre das letzte Wort beim SV Hohenlimburg 10 noch nicht gesprochen.