Hohenlimburg. Beim TuS Hordel muss er nach einem Streit gehen, nun will Andreas Büscher dem SV Hohenlimburg 10 beim Klassenerhalt helfen.

Zwei Siege, sechs Niederlagen. Die Bilanz der Fußballer des SV Hohenlimburg 1910 ist erschreckend. Vor der Saison sah sich das Team von Trainer Michael Erzen noch um die Spitzenplätze mitmischen, nun heißt es Abstiegskampf. Für Andreas Büscher ist die turbulente Spielzeit mit vielen Unterbrechungen besonders ärgerlich. Der Innenverteidiger wechselte vor dem Saisonstart zum Westfalenligisten. Davor lief er für den Ligakonkurrenten TuS Hordel auf. Doch für die Zehner absolvierte der 30-Jährige bisher noch nicht ein Pflichtspiel. Eine Verletzung bremste ihn seit der Vorbereitung aus. Langsam kämpfte sich der 1,78 Meter große Verteidiger wieder heran, da machte der zweite Lockdown ihm erneut einen Strich durch die Rechnung. Im Interview berichtet er, welcher Streit für den Wechsel sorgte und wieso er ein Schlüssel für den Erfolg der Zehner sein könnte.

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Andreas Büscher, nach neun Jahren haben Sie sich vor dem Saisonstart dazu entschieden, den TuS Hordel zu verlassen. Wie kam es dazu? Fühlten Sie sich nicht mehr wohl?

Andreas Büscher Ich habe mich mit dem Trainer Holger Wortmann überworfen, der inzwischen allerdings auch gar nicht mehr da ist. Ich dachte, dass ich nach all den Jahren ein gewisses Standing hatte und auch mal Dinge ansprechen kann, die andere nur denken. Das war anscheinend nicht so. Und so habe ich mich noch mal nach einer anderen Mannschaft umgeschaut.

Und was sprach dann für einen Wechsel zu den Zehnern?

Ich hatte sehr gute Gespräche mit Michael Erzen. Er hat mich von der Mannschaft und dem Konzept überzeugt. Da muss ich dann jetzt auch die weitere Fahrt auf mich nehmen (lacht).

Von wo müssen Sie sich dann immer auf den Weg machen?

Ich wohne in Bochum. Nach Hordel waren es vielleicht fünf bis zehn Minuten. Bis zum Kirchenberg mindestens eine halbe Stunde.

Ein Pflichtspiel konnten Sie allerdings bisher noch nicht mit Ihrer neuen Mannschaft bestreiten. Welche Verletzung hat sie gestoppt?

Ich habe schon letzten Sommer gemerkt, dass irgendwas im Knie blockiert, Schmerzen hatte ich allerdings nicht. Die kamen dann komischerweise erst im Urlaub, wo ich mich kaum bewegt habe. Nach einem MRT-Termin war dann klar, dass ich operiert werden muss. Wie kaputt der Knorpel und der Meniskus eigentlich sind, hat man allerdings dann erst gesehen. Und so wurde es dann doch eine größere OP als eigentlich geplant.

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Aber inzwischen sind Sie wieder fit?

Ja, wenn die Saison wieder losgeht, denke ich schon, dass ich wieder mit angreifen kann.

Aber für die letzten Spiele vor dem erneuten Lockdown hat es noch nicht gereicht?

Nein. Ich habe erst ein komplettes Mannschaftstraining mit absolvieren können und hatte einen kurzen Einsatz in der zweiten Mannschaft. Die vergangenen Spiele waren noch zu früh. Aber jetzt bin ich wieder soweit. Wenn man es so betrachtet, hat der Lockdown also für mich sogar noch etwas Gutes gehabt. So konnte ich mich noch weiter fit machen.

Wie schwer ist es Ihnen denn während den Duellen gefallen, nur zuzusehen, ohne der Mannschaft irgendwie helfen zu können?

Es ist für mich nicht das erste Mal, dass ich von außen zusehen muss, dafür bin ich schon lange genug dabei. Schön ist es nicht, aber ich weiß ja, dass es auch wieder anders sein wird. Von daher ist es bitter, aber dann auch in Ordnung. Und jetzt will ich bald auch wieder angreifen.

Aktuell steht Hohenlimburg auf dem ersten Abstiegsplatz. Nach zwei Siegen zum Saisonbeginn folgten sechs Niederlagen in Serie...

Das ist nicht das, was wir vor der Saison angestrebt hatten. Und auch nicht das, was die Mannschaft eigentlich kann. Da müssen wir uns nun herauskämpfen.

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Ist es für Sie enttäuschend, weil Sie sich vor der Saison ausgemalt hatten, mit den Zehnern oben in der Tabelle mitmischen zu können?

Ich sehe es tatsächlich noch entspannt. Wie gesagt, wir stehen schlechter da, als wir eigentlich sind und gehören definitiv nicht auf diesen Tabellenplatz. Natürlich spielt man lieber oben mit als unten, aber die Situation müssen wir jetzt annehmen.

Wie genau wollen Sie und das Team es nun annehmen?

Ich gehe davon aus, dass nicht mehr allzu viele Spiele auf uns zu kommen, sondern dass wir noch die Hinrunde zu Ende machen. Das sind dann neun Spiele, die noch anstehen. Bei der derzeitigen Tabellensituation bedeutet das, dass wir neun Endspiele vor der Brust haben.

Gibt es denn ein überarbeitetes Ziel für den Rest der Saison?

Naja, am Anfang war das Ziel klar oben mitzuspielen. Das ist nun nicht mehr realistisch. Jetzt geht es darum, dass wir so schnell wie möglich aus dem Tabellenkeller rauskommen und uns festigen. Andere Ziele gibt es aktuell nicht. Das hat oberste Priorität. Aber ich bin da sehr optimistisch.

Was denken Sie denn, was Sie in das Spiel der Hohenlimburger einbringen können, damit solche 0:8-Niederlagen wie gegen Neheim nicht mehr passieren?

Ich bin schon lange dabei, auch in der Westfalenliga, und bin abgezockt. Auch wenn das Spiel mal etwas hektischer wird, bleibe ich immer entspannt. Das ist meine Stärke und damit hoffe ich auch die Mannschaft stabilisieren zu können, damit solche Niederlagen nicht mehr passieren.