Hagen. Der Amateursport verfällt in einen Winterschlaf, warnt Uwe Plonka. Der WBV-Präsident fordert die Öffnung der Hallen und wirbt für eine Aktion.
Während der Profisport mit Mühe durch die Coronakrise taumelt, schlummert der Amateursport bereits seit Beginn des zweiten Lockdowns vor sich hin – und droht aktuell in einen tiefen Winterschlaf zu verfallen. „Das ist sehr gefährlich, und wir dürfen das nicht zulassen“, fordert Uwe Plonka , Präsident des Westdeutschen Basketball-Verbands (WBV) . Der Hagener ist einer von vielen Sportfunktionären aus NRW, die am pauschalen Amateursportverbot des Landes Kritik üben.
Eine Million Euro für kreative Sportaktionen
Gemeinsam mit anderen Verbänden beteiligt sich der WBV an einer neuen Aktion des Landessportbundes (LSB) , die ab Montag in Kraft tritt: „#trotzdemsport“ heißt die Initiative, die Vereine und ihre Sportler aus der Lethargie holen soll.
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Die Message lautet: Sport ist nicht Teil des Problems, sondern der Lösung, denn Bewegung fördert Gesundheit und Wohlbefinden. Mit einer Reihe an kreativen Ideen für Kinder und Jugendliche wie Team-Wettbewerben oder Sportkursen zum Mitmachen wirbt der LSB. Eine App wurde extra entwickelt, mit der man seine Aktivitäten aufzeichnen und über die man sich mit anderen Sportlern messen kann. Für #trotzdemsport hat der LSB insgesamt eine Million Euro in die Hand genommen.
Für #trotzdemsport hat der Verband insgesamt eine Million Euro in die Hand genommen. Mit „geballter Kraft“ wolle man daran arbeiten, dass Sport wieder stattfinden kann, heißt es in einer Mitteilung.
Antwort von Jens Spahn auf Plonkas Schreiben
Keineswegs wolle man bei den aktuell hohen Corona-Fallzahlen einen Spielbetrieb unbedingt forcieren, betont Uwe Plonka. Vielmehr will man der Politik die große Bedeutung des Sports klarmachen und sich für schrittweise Lockerungen einsetzen. „Mein Eindruck ist, dass der Sport nicht genug Beachtung bekommt. Es wird zu wenig darüber gesprochen, wie wichtig Sport auch für die Gesellschaft ist“, betont der Hagener Basketballfunktionär.
Es gebe kein relevantes Ministerium, das er nicht schon angeschrieben hätte. Über das soziale Netzwerk „LinkedIn“ kontaktierte er sogar Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), und Plonka erhielt auch eine Antwort: „’Finde ich gut ;-)’ hat er mir geschrieben“, schmunzelt der WBV-Präsident. Eine Ausnahme, denn laut Plonka war dies die einzige Antwort eines Ministers auf seine Anschreiben.
Die Probleme der Sportvereine
Seine Sorge: Dauert der Winterschlaf noch lange an, verschlechtere sich nicht nur die Gesundheit und Fitness der Menschen. Auch die Probleme der Vereine, etwa Mitgliederschwund und Einnahmeverluste, könnten immer größer werden und insbesondere die Strukturen der kleinen Klubs bröckeln lassen. Zumal es auch im Amateursport hauptamtliche Coaches und Funktionäre gebe, die auf Eis gelegt wurden. „Man darf auch nicht vergessen, dass es Schiedsrichter gibt, die ihre Einnahmen zum Leben brauchen“, merkt Plonka an.
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Doch am meisten weh tue es, dass Kinder und Jugendliche zu Hause bleiben müssten. „Wir wollen der Politik klarmachen, dass wir unseren Sportlern wenigstens etwas anbieten wollen, natürlich im Rahmen eines durchdachten Hygienekonzepts, um somit unseren Betrieb irgendwie aufrecht erhalten zu können“, fordert Plonka, der die flächendeckenden Hallenschließungen scharf kritisiert: „Es heißt: Kontakte verbieten, Hallen zu, das war’s. Das ist mir zu pauschal und nicht weit genug gedacht. Wir brauchen kreative Lösungen, dafür haben wir doch Politiker. Selbst eine Frau Milz ( NRW-Staatssekretärin Sport und Ehrenamt; d. Red. ), die immer sehr aktiv war, nimmt sich zur Zeit sehr zurück. Es wird Zeit, dass sich endlich etwas tut.“