Herdecke/Wetter. Der Verband hat den Fußball-Spielbetrieb bis Jahresende eingestellt: So sehen es die Vereine in Wetter und Herdecke.

Überrascht hat diese Entscheidung niemanden, nun hat sie der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen getroffen: Nach der Einstellung des Spielbetriebs im November wird auch im Dezember kein Fußball rollen, alle Spiele sind abgesetzt. Die Saisonfortsetzung sei abhängig von Infektionsgeschehen und politischen Entscheidungen, so der FLVW, der eine Anpassung des Rahmenterminkalenders erwägt. Eine verkürzte Winterpause und ein früherer Re-Start im Januar seien denkbar, eine mindestens zweiwöchige Vorbereitungszeit will man den Vereinen aber einräumen. So reagieren die Fußballer in Herdecke und Wetter:

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Der Trainer

„Das war ein absehbarer Beschluss, mit Lockerungen war ja nicht zu rechnen“, sagt Frank Henes , Trainer von Bezirksligist FC Herdecke-Ende , der mit seinem Aufsteiger-Team sieben der anstehenden 28 Spiele absolviert hat. Er sieht einen Start des Spielbetriebs schon im Januar kritisch, würde dies - wenn überhaupt wieder gespielt werden kann - frühestens für den 1. Februar sinnvoll finden. „Wenn wir im Januar starten können. wären wir acht Wochen raus. Dann wären zwei Wochen Vorbereitung zu wenig“, sagt er, „dann lieber im März und April über zwei Monate englische Wochen mit zwei Spielen pro Woche.“

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Im bisherigen Lockdown hat Henes seinem Team zwei wöchentliche Laufeinheiten verordnet, die per App überprüft wurden. Ob er dies weiter durchzieht, bezweifelt er. „Da muss man wohl auf die Eigenverantwortung der Spieler setzen“, sagt er, „jeder sollte selbst sehen, dass er nicht einrostet.“

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Der Vorsitzende

Auch Fatih Esbe , Klubchef von Ligarivale FC Wetter und Trainer der F2-Jugend, hatte ein Spielbetriebs-Aus bis Jahresende erwartet. Er bezweifelt, dass noch eine komplette Saison gespielt werden kann. „Ich vermute, dass wir bis in den Mai die Hinrunde spielen - und die dann gewertet wird“, sagt Esbe - und sieht auf die Konsequenzen für seine Senioren-Teams: „Die Erste hat schon genügend Punkte gesammelt, die Zweite auf einem Abstiegsplatz müsste das noch tun. Als Klubchef macht Esbe sich Sorgen um den Zusammenhalt des FC. „Jetzt haben wir ein Dreiviertel-Jahr mehr oder weniger Lockdown und können unseren Mitgliedern, die aktiv sein wollen, keine sozialen Kontakte bieten“, sagt er: „Ich kann nur hoffen, dass es jetzt keine Abmeldungen hagelt. An meiner F2 sehe ich, die haben alle unheimlich Bock auf Fußball - und können nicht.“

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Der Jugendleiter

14 Jugendmannschaften - mehr als die meisten anderen Klubs im Kreis - hat die TSG Herdecke im Spielbetrieb. „Sehr traurig“ zeigte sich Jugendleiter Markus Requardt über die Einstellung des Spielbetriebs, die Entscheidung sei aber verständlich. „Ich hätte gehofft, dass wenigstens der Trainingsbetrieb für die Jüngsten wieder startet“, sagt er, „aber jetzt bin ich zu 100 Prozent sicher, dass wir in diesem Jahr auch nicht mehr trainieren.“ In den älteren Teams geben die Jugendtrainer den Spielern Trainingspläne mit an die Hand, bei den Jüngeren funktioniere das nicht. „Fußball lebt ja von der Gemeinschaft und die ist im Moment nicht gegeben“, sagt Requardt, „ich kann nur hoffen, dass die Eltern mit ihren Kindern viel raus gehen.“ Ob der Jugend-Spielbetrieb wie geplant fortgeführt werden könne, sei zweitrangig: „Hauptsache, es wird überhaupt wieder gespielt. Und mit Abstand am wichtigsten ist, dass wieder trainiert werden kann.“ Nach dem ersten Lockdown habe er das Gefühl gehabt, dass „alle heiß auf Fußball“ seien. Für die Rückserie wollte die TSG deshalb zwei weitere Teams melden - bis der erneute Lockdown kam.