Hohenlimburg. Nach dem 0:8-Debakel gegen SC Neheim geht Fußball-Westfalenligist SV Hohenlimburg 10 auf Ursachenforschung. Verteidigermangel bereitet Probleme.

Vier Niederlagen, 1:15 Tore und ein Abrutschen auf den ersten Abstiegsplatz – die Bilanz des Fußball-Westfalenligisten SV Hohenlimburg 1910 aus den vergangenen vier Partien ist sehr ernüchternd. Seit dem 2:1-Derbysieg gegen die SpVg. Hagen 1911 lief bei den Zehnern nichts mehr zusammen. Beim 0:8 inklusive zwei Platzverweisen und Rudelbildungen gegen den SC Neheim gab sich das Team selbst auf. Wir gingen auf Ursachenforschung.

Michael Erzen fängt bei sich selbst an

Trübsal blasen war bei Chefcoach Michael Erzen einen Tag nach der empfindlichen Klatsche nicht angesagt. „Mir ging es gestern auch nicht schlecht. Natürlich fragt man sich, wie sowas passieren kann. Aber ich bin Fußballer genug und habe schon mal in meinem Leben so hoch verloren.“ Laut Erzen kämen mehrere Faktoren zusammen.

Auch interessant

Natürlich könne er die Geschehnisse nicht ignorieren, fängt bei der Ursachenforschung aber erstmal bei sich und der Mannschaft an. „Ich würde lügen, wenn ich als Trainer sage, dass nichts passiert ist. Dieser Grund liegt vielleicht nicht immer bei mir, vielleicht läuft irgendwas nicht richtig, was aber mannschaftsintern ist. Als Trainer ist das die Schwierigkeit, das herauszufinden. ‘Warum benehmen sich die Spieler so?’ Vielleicht haben wir uns als Team noch nicht so gefunden.“ Die Spieler frage er jedes Mal, ob es aus ihrer Sicht etwas zu verbessern gebe. Es sei schließlich wichtig, dass man als Trainer reflektiert.

Trainer nimmt seine Spieler in Schutz

Erzen nahm im Gespräch mit unserer Zeitung aber die Spieler ein Stück weit in Schutz. „Ich glaube dass wir mal die ganzen Wochen betrachten müssen. Die letzten drei Spiele sind ziemlich unglücklich gelaufen. Ich will nicht auf den Schiedsrichtern herumreiten, aber wir waren schon ziemlich gebeutelt. Gegen Neheim fing das wieder genauso an mit dem Platzverweis und dem Elfmeter gegen uns.“

Es dürfe zwar nicht passieren, aber den Spielern würden auch schon mal die Nerven versagen. „Ich als Fußballer kann das nachvollziehen. Wir schwächen uns damit selbst. Du beschäftigst dich dann im Spiel irgendwann nicht mehr mit Fußball“, sagte Erzen.

Eickelmann: „Können uns nur entschuldigen“

Flügelstürmer Tim Eickelmann fasste sich an die eigene Nase: „Für den Auftritt am Wochenende kann man sich beim Verein und im Umfeld einfach nur entschuldigen. Ein Team wächst an Niederlagen zusammen und wir müssen jetzt zusehen, uns zusammen aus dieser Misere zu befreien um die folgenden Aufgaben möglichst erfolgreich zu bestreiten. Das sind wir auch Michael und Achim (Heinrichsmeier, Sportlicher Leiter; d. Red.) schuldig, die sich wirklich den Arsch für uns aufreißen.“

Auch interessant

Die Zehner haben in den vergangenen drei Partien 14 Gegentore kassiert. Auf dem Papier sollte es aber nicht an der individuellen Qualität mangeln. Michael Erzen sieht in puncto Verteidigung beim Aufarbeiten der letzten Partien auch keine Probleme, führt dies eher auf einen Dominoeffekt und individuelle, korrigierbare Schnitzer zurück: „Gegen Neheim haben wir bis zur Pause vier Gegentore selbst verschuldet. Die haben keinen Druck gemacht oder dazu beigetragen. Wir haben individuelle Fehler gemacht. Ein ungewöhnlicher Fehlpass von Sven Höltke, ein Freistoß, der niemals passieren darf. Der dritte war ein Elfmeter, den man nicht geben muss.“

Großes Problem in der Zehner-Verteidigung

Ein großes Problem gibt es aber am Wochenende gegen den DSC Wanne-Eickel: Es mangelt an Defensivakteuren. Innenverteidiger Recep Nezir hat sich verletzt und wird nicht bei 100 Prozent sein. Samet Davulcu ist noch gesperrt, genauso wie jetzt Sven Höltke und Kai Gottesbüren. Jan Kauermann kommt von einer Verletzung zurück, kann maximal 45 Minuten spielen. „Wir haben keine Viererkette“, kommentiert Michael Erzen. Murat Kaya, Botan Mermer und Chris Matuszak sind Alternativen für die Kette, aber lediglich Matuszak ist gelernter Verteidiger.

Auch interessant

Michael Erzen appelliert trotzdem daran, den Kopf jetzt nicht hängen zu lassen: „Davon wird die Welt nicht untergehen. Ich sehe nur die Gefahr, dass die Mannschaft für alles, was sie drei Jahre lang aufgebaut hat, nach den drei Wochen jetzt zu schlecht dasteht.“ Seine Mannschaft habe sich unter Wert verkauft und stehe zu Unrecht dort, wo sie jetzt steht. „Das sind alles gute und saubere Jungs. Aber die treffen seit Wochen auf Situationen, die gegen sie prasseln. Das ist jetzt passiert und es passiert nie wieder.“