Hagen. In zwei Wochen soll die Saison für Hagens Fußballer beginnen, aber der westfälische Verband hat Zweifel. Die Vereine würden Vertrauen verspielen.
Die Zahl der Corona-Infizierten in Deutschland ist nach den Sommerferien wieder erheblich gestiegen. Und trotzdem wird bei Fußball-Pokal- und Freundschaftsspielen auf den Plätzen, unter anderem auch in Hagen, gegen die Hygiene- und Abstandsregeln verstoßen. So wird vor allem von den Zuschauern der Mindestabstand von 1,5 Metern oftmals nicht eingehalten.
Schnieders kritisiert Verhalten der Zuschauer
Dies ist Manfred Schnieders, Vize-Präsident Amateurfußball im Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW), nicht entgangen, der solche Bilder auch in den Halbfinalpartien des Westfalenpokals in Meinerzhagen (gegen Rödinghausen) und Schermbeck (gegen die Spielvereinigung Hagen 11) gesehen hat. „Wir beobachten die Entwicklung auf den Plätzen ganz genau. Und wir können sagen, dass diese nicht positiv ist. Der Coronaschutz wird vielfach missachtet“, sagte Manfred Schnieders gegenüber den Ruhrnachrichten. „So arbeiten die Mannschaften und Zuschauer aktuell daran, dass der Saisonstart Anfang September in Gefahr gerät.“
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In vielen Videokonferenzen mit Vereinsvertretern habe man deutlich gemacht, „wie sie sich zu verhalten haben. Sie wissen eigentlich, was zu tun ist. Die Vereine haben jetzt noch Zeit, sich zu bessern. Ich hoffe einfach, dass die Vernunft bei ihnen einsetzt.“
Das sagt Kreisvorsitzender Peter Alexander
In Hagen ziehen insbesondere die Test- und Pokalspiele der Westfalenligisten SV Hohenlimburg 1910 und Hagen 11 sowie Landesliga-Vertreter SC Berchum/Garenfeld viele Zuschauer an. Peter Alexander, Vorsitzender des Fußball-Kreises Hagen/Ennepe-Ruhr, hat sich einige Partien angeschaut, unter anderem das Verbandspokal-Halbfinale von Hagen 11 in Schermbeck. Und auch er hat Bedenken. „Die Vereine sorgen dafür, dass sich Zuschauer in die Listen eintragen und dass man sich die Hände desinfizieren kann“, lobt Alexander einerseits das bedachte Vorgehen der Fußballvereine. „Aber mir fällt auf, und da widerspreche ich Manfred Schnieders nicht, dass die Zuschauer zu dicht aneinanderstehen und den Mindestabstand nicht einhalten.“
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Für FLVW-Vizepräsident Manfred Schnieders gibt es nur eine Lösung: Die Vereine sollen noch mehr auf ihre Zuschauer einwirken, damit der Saisonstart Anfang September nicht in Gefahr gerät. „Aktuell verspielen die Vereine das in sie gesetzte Vertrauen“, kritisiert Schnieders.
Herkulesaufgabe für Hagens Vereine
Nicht nur an den Fußballplätzen, sondern an auch an vielen anderen öffentlichen Orten sehe man, dass die Abstandsregeln nicht mehr so streng eingehalten werden, wie dies noch vor Monaten der Fall war. „Man sieht es unter anderem bei Scharen von Schülern, die dicht aneinander stehen und die Masken abziehen“, sagt Karsten-Thilo Raab, Leiter des Hagener Servicezentrums Sport. Es sei nicht verwunderlich, dass man es auch am Rande eines Sportplatzes nicht mehr so genau mit der 1,5-Meter-Regel nimmt.
Aber es gebe genügend gute Beispiele wie etwa das Handball-Vorbereitungsturnier BDO-Cup des TuS Volmetal, das am vergangenen Wochenende in der Spitze von 150 Zuschauern besucht wurde. Raab: „Das hat sehr gut funktioniert, aber uns ist auch bewusst, mit wie viel Aufwand das verbunden ist. Für Vereine ist die Coronakrise eine Herkulesaufgabe.“