Hagen/Hannover. Die Bundesliga-Faustballer des TSV Hagen 1860 schließen die Feldsaison auf Rang drei ab. Warum sie jedoch nicht bei der DM antreten werden.

Der gelbe Block begleitet die Bundesliga-Faustballer des TSV Hagen 1860 stets bei ihren großen Spielen. Die treuen Fans der Sechziger stehen nicht einfach nur am Spielfeldrand, sondern bejubeln ihr Team regelrecht zu Siegen. In dieser Saison war der Block wegen der Corona-Einschränkungen etwas kleiner, aber immerhin 15 in gelb gekleidete Hagener Anhänger begleiteten ihre Mannschaft zu den zwei Spieltagen. Und auch, wenn sie nicht ausgefallen jubeln durften, sondern während der Spiele auf ihren Stühlen sitzen bleiben mussten, war die kürzeste Saison aller Zeiten ein Erfolg für den TSV: Platz drei belegte das Team des neuen Trainers Hartmut Maus.

TSV 1860 schafft die Qualifikation

Damit gelang den Sechzigern die direkte Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft, die am ersten September-Wochenende in Kellinghusen steigt. Aber im Vorfeld war bereits klar: Der TSV wird daran nicht teilnehmen, weil Spieler Robin Kuhlmann seiner Frau das Ja-Wort geben wird. Und das ist nun mal wichtiger als Faustball. „Wir mussten nicht lange überlegen, die Hochzeit geht vor“, sagt TSV-Akteur Ole Schachtsiek.

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Aber zurück zum Bundesliga-Wettbewerb: Bereits zwei Wochen zuvor spielte der TSV stark in Brettorf, wo der erste von zwei Spieltagen stattfand. Drei Spiele, drei Siege: Die lange Spielpause war den Hagenern nicht anzumerken. Am zweiten und letzten Spieltag in Hannover, wo die Teams um die DM-Qualifikation kämpften, blieben Schachtsiek und Co. aber unter ihren Möglichkeiten. „Wir wollten in erster Linie Spaß haben. Mit dem Wissen, dass wir nicht bei der DM in Kellinghusen antreten, waren zuletzt Trainingsbeteiligung- und motivation auch etwas schleppender“, räumt Schachtsiek ein.

TSV schwächelt in Hannover

Nach dem ersten Platz aus der Vorrundengruppe in Brettorf, war der TSV Favorit am zweiten Spieltag, doch der VfL Kellinghusen nutzte einige Schwächen der Volmestädter aus und fügte ihnen die erste Niederlage zu. Während der VfL ins Finale einzog, sicherten sich die 1860er nach einem Sieg gegen Hannover immerhin den Einzug ins Spiel um Rang drei.

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Hier schlug der TSV den VfK Berlin in einem Fünfsatz-Duell (11:8, 11:6, 8:11, 6:11, 11:7). „Hätten wir einen besseren Tag erwischt, hätten wir Erster werden können“, ist sich Schachtsiek sicher, „aber bei uns war der Wurm drin. Platz drei ist in Ordnung, wir ärgern uns nicht großartig.“

Turnier unter besonderen Bedingungen

Wie zurzeit alle Sportwettbewerbe, fanden die Bundesliga-Spieltage unter besonderen Bedingungen statt. In Hannover schlugen gut 250 Zuschauer auf, jeder brauchte nicht nur eine Maske, sondern auch einen eigenen Stuhl – die Spiele hatte man sich im Sitzen anzuschauen. „Es war schon alles etwas merkwürdig, vor allem, weil es sehr viel ruhiger war“, weiß Ole Schachtsiek.

Drei Spieler bei Nationalteam-Lehrgang

Für Ole Schachtsiek, Kevin Schmalbach und Philip Hofmann steht Ende September ein fünftägiger Nationalmannschafts-Lehrgang in Bayern an. „Dort wird unser Leistungsstand überprüft. Daher gilt es für uns weiter Vollgas zu geben“, sagt Schachtsiek.

Am ersten Oktoberwochenende nimmt der TSV an einem Vorbereitungsturnier in Leipzig teil.

Auch auf dem Spielfeld war Diskretion angesagt. Abklatschen und ausgefallener Jubel war untersagt. „Das ist gerade für unsere Mannschaft ungewohnt, wir leben eigentlich von unserer Körpersprache“, so Schachtsiek. Etwas Geselligkeit war dennoch nicht verboten. Bei Gastgeber TK Hannover, mit dem der TSV seit Jahren gut befreundet ist, zelteten die Hagener und ließen das denkwürdige Turnier abends bei einem gemeinsamen Essen ausklingen.

Für die 1860er ist nun erstmal Pause angesagt. Die Hallensaison soll Anfang November starten. Schachtsiek: „Wir sind gespannt, wie sich die gesamte Situation bis dahin verändern wird.“