Wetter. Ein Goldmedaillen-Gewinner fehlte in unserer Rangliste: Volleyballer Stefan Kaiser vom TuS Wengern gewann bei Paralympics zweimal.

Drei Goldmedaillen-Gewinner aus Herdecke und Wetter bei Olympischen Spielen, dabei bleibt es. Doch einen Akteur vermisst Klaus-Jürgen Winter, ehemaliger Vorsitzender des TuS Wengern, in unserer gestern veröffentlichten Top10-Rangliste der heimischen Olympioniken: Der Wetteraner Stefan Kaiser gewann im Volleyball 1992 in Barcelona und 1996 in Atlanta bei den Paralympics, den Olympischen Spielen der Sportler mit Behinderung, gleich zwei Goldmedaillen. „Er war der erste und einzige Olympiasieger, den wir in der Geschichte des TuS Wengern hatten“, sagt Winter.

Auch interessant

Stefan Kaiser ist gebürtiger Essener, seit dem Grundschulalter allerdings wohnte er in Wengern. Und spielte beim TuS Wengern zunächst Tischtennis, ehe Freunde ihn zum Volleyball brachten. Seit seiner Geburt hat er ein fünfeinhalb Zentimeter verkürztes rechtes Bein, das ihn nicht daran hinderte, Leistungssport zu betreiben. Mehr als zehn Jahre war er in der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft der Behinderten aktiv, gewann mit ihr fast alles, was es zu gewinnen gab. Kaiser wurde dreimal Europameister und einmal Vize-Weltmeister - und eben zweimal Paralympics-Sieger.

Auch interessant

Empfang beim Bürgermeister

Vor seiner ersten Teilnahme 1992 in Barcelona trainierte Kaiser fünfmal pro Woche bei seinem Heimatverein TuS Wengern und dem Behindertensportverein VSG Gelsenkirchen. Der Aufwand zahlte sich aus, in der spanischen Metropole gewann das deutsche Team alle Spiele, schlug Polen im Paralympics-Finale mit 3:0. Und Kaiser kam mit unvergesslichen Eindrücken aus Barcelona zurück. „Bei der Eröffnungsfeier standen mir oft die Tränen in den Augen“, sagte er nach der Rückkehr, der ein Empfang beim damaligen Wetteraner Bürgermeister Uli Schmidt folgte.

Auch vier Jahre später in Atlanta gewann Stefan Kaiser, der seine Beinverkürzung mit einem Spezialschuh so weit wie möglich kompensierte („Ich kann nicht besonders hoch springen und rechts nicht so tief in die Hocke gehen“), mit dem deutschen Team die Goldmedaille. Auch hier folgten die Ehrungen: Vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog erhielt der einzige Olympiasieger des TuS Wengern das Silberne Lorbeerblatt.