Wetter/Herdecke. Vor elf Jahren löste sich das Frauenfußball-Team des FC Wetter auf, wechselte zum FC Herdecke-Ende. Jetzt geht man den umgekehrten Weg.
Im Trend liegen sie nicht beim FC Wetter, der geht in die andere Richtung. Bei Nachbar Blau-Weiß Voerde etwa musste nach 17 Jahren das Frauenfußball-Team mangels Masse aufgelöst werden. Oder beim 1. FC Mönchengladbach, der gleich mehrere Frauen- und Mädchenteams abmeldete, was prompt Alexandra Popp – Nationalteam-Kapitänin aus Gevelsberg – mit herber Kritik auf den Plan rief. Auf dem Harkortberg geht man den anderen Weg: Der FC Wetter meldet für die neue Saison ein Team, weil die Kreisliga-Frauen des FC Herdecke-Ende kommen - und sucht noch Spielerinnen. Erstmals seit elf Jahren, da gingen Wetters Fußballerinnen den umgekehrten Weg zum Ender Kalkheck.
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Die Diskussion um den Rückzug im Frauenfußball, die von Alex Popp unterstützte Petition dagegen in Möchengladbach, das verfolgt auch Annika Billig. „Ich weiß auch nicht, warum der Trend dahin geht, dass sich immer mehr Mannschaften abmelden, die Kreisliga wird immer kleiner“, sagt die Wetteranerin, die sich gleichzeitig über den Einstieg des FC Schalke 04 in den Frauenfußball freut, „und in dem Moment melden wir eine Mannschaft, das ist doch umso schöner.“ E- und D-Juniorinnen, die von Gürkan Cömlek betreut werden, hat der FC Wetter – entstanden aus der 2017 gegründeten und von Annika Billig mit betreuten Wetteraner Jugendoffensive – bereits, beide Teams starteten bei den Hallen-Kreismeisterschaften im Januar. Nun wird eine Damenmannschaft neu gegründet, die montags und freitags auf dem Harkortberg trainiert. Mit Timo Forthoff, der in der FC-Reserve spielt, wurde ein Trainer gefunden, Spielerinnen ab 17 Jahren werden dafür noch gesucht.
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Neuner-Mannschaft melden
„Die Möglichkeit besteht ja, im Kreis eine Neuner-Mannschaft zu melden, das ist der Plan“, erklärt Annika Billig, die wohl den Co-Trainerposten übernimmt, „einen Kader von etwa zwölf Spielerinnen müssten wir schon haben. Aber vier, fünf weitere müssten wir noch dazugewinnen, um für den Spielbetrieb gerüstet zu sein.“ Die Basis bilden das komplette Team, das vom FC Herdecke-Ende – hier war auch Annika Billig zuletzt aktiv – nun nach Wetter gewechselt sind. „Wir brauchten einen Tapetenwechsel und wollen einen Neustart wagen“, sagt Annika Billig, „und in Wetter gibt es eine weibliche Jugend, von der irgendwann hoffentlich Spielerinnen bei den Damen ankommen.“
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Das neue Team nimmt so den umgekehrten Weg, den die letzte Damenmannschaft des FC Wetter gegangen ist. „Ganz früher gab es eine Damenmannschaft beim FC Wetter“, weiß Annika Billig, „2009 sind alle zum FC Herdecke-Ende gegangen.“ Mit einer 0:17-Niederlage beim TuS Wandhofen hatte sich das letzte FC-Team am 7. Juni 2009 aus der damaligen Kreisliga Bochum verabschiedet. Die heute 25-Jährige, die damals in der FC-Jugend auf dem Harkortberg aktiv war, wechselte zur SG Lütgendortmund und spielte dort in der U17-Regionalliga, drei Jahre später schloss sie sich auch dem FC Herdecke-Ende an. Und spielte dort, bis sie nach zwei Kreuzbandrissen vor zwei Jahren ihre Karriere beendete.
Annika Billig trainiert VfL Bochum
Als Trainerin betreute die Lehramts-Studentin bereits Minis des FC Wetter und die Mädchen der Wetteraner Jugendoffensive, ehe ein Angebot des VfL Bochum kam. Beim Fußball-Zweitligisten ist sie nun Co-Trainerin der U10-Mannschaft. Und nun Initiatorin der reaktivierten Damenmannschaft des FC Wetter, ganz gegen Trend. Am nächsten Montag um 19 Uhr wird auf dem Harkortberg mit dem Training begonnen.