Wetter/Iserlohn. Kati Witt ist ihr großes Vorbild: Die junge Elisa Komorek aus Wetter hat die Leidenschaft für Eiskunstlauf gefunden und erste Erfolge gefeiert.
Elisa Komorek schwebt in einem funkelnden Kleid mit ihren Schlittschuhen elegant übers Eis. Die Halle ist abgedunkelt und eine ruhige Instrumentalversion des spanischen Sommerhits „Despacito“ klingt durch die große Eishalle, während die junge Eiskunstläuferin hochkonzentriert ihre einstudierte Choreografie performt. Die junge Wetteranerin setzt jeden Schritt gleitend vor den anderen, dreht sich mit Pirouetten um die eigene Achse, macht Sprünge und streckt ihre Arme grazil aus.
Trocken-Training fiel aus
Der Waldstadtpokal ist das Hauptevent der Eissportgemeinschaft Iserlohn und lädt dazu Eiskunstläufer aus ganz Deutschland ein.
Im Sommer findet das Training neben den Trainingszeiten in der Eishalle in Dortmund auch in Form von Trockenübungen statt, was durch die zuletzt geschlossenen Sporthallen jedoch ausblieb.
Die Eishalle in Dortmund fungiert als Olympiastützpunkt für Kader, die national und international auf Profiniveau an großen Meisterschaften teilnehmen und deshalb sehr leistungsorientiert trainieren.
So liefen die letzten Wettkämpfe der elfjährigen Elisa von der Eissportgemeinschaft Iserlohn ab. Jeder Wettkampf bedeutet ihr etwas ganz Besonderes, weshalb sie auch jedes Mal aufs Neue aufgeregt ist. Hinter jeder Kür steckt sehr viel Arbeit und Training. „Die Pirouette habe ich so lange geübt vor meinem ersten Wettkampf“, erinnert sich die junge Eiskunstläuferin an die Vorbereitung auf ihren Auftritt vor zwei Jahren zurück. „Man muss viel für die Wettkämpfe üben und manchmal nervt mich das auch, weil ich dann meinen Freunden aus der Schule zu Treffen absagen muss“, sagt die Schülerin des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, die sich häufig nicht zwischen ihrer Leidenschaft auf dem Eis und dem Treffen ihrer Freunde entscheiden mag. Mittlerweile geht sie gelassener an die Events heran, aber ein bisschen Nervosität bleibt. „Beim ersten Wettkampf der Saison ist man immer richtig aufgeregt“, sagt sie.
Alles begann vor vier Jahren
Alles begann, als sich vor vier Jahren glückliche Zufälle fügten. Elisa war mit ihrem Vater Martin Komorek auf dem Eis in der Halle in Iserlohn fleißig mit Schlittschuhen unterwegs, sie demonstrierte ihre schon selbstsicheren Schritte auf dem Eis und wagte sich an Drehungen heran. Zur gleichen Zeit fuhr eine Schülerin der Eissportgemeinschaft mit ihrem Vater ebenfalls in der Halle. Dieser beobachtete den Mut der kleinen Elisa und machte Martin Komorek in einem Gespräch auf die Eislaufschule aufmerksam. Kurz darauf nahm Elisa erstmals am Training in Iserlohn teil. „Am Anfang hatte ich schon Angst hinzufallen und das tut auch weh, wenn es mal passiert“, sagt die Elfjährige. Man könne sich schnell verletzen, aber bisher sei ihr glücklicherweise nichts zugestoßen.
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Sandra Perél-Meyer, Pressewartin der EGI, hat Elisa schon häufig beim Training beobachtet und kennt die Mädchen der Gruppe, da ihre Tochter gemeinsam mit ihnen trainiert. „Elisa kommt zum Training und strahlt“, so die Pressewartin und erkennt die Freude am Sport bei ihr und den anderen Eisläuferinnen. „Das ist eine harte Einzelsportart, aber die Mädchen kämpfen sich da durch.“ Es trainieren drei verschiedene Kinder-Gruppen, die sich nach ihrem Leistungsniveau differenzieren und durch das Können von Elementen, wie beispielsweise verschiedenen Sprüngen, eingeordnet werden. Noch ist Elisa in der Gruppe für die Kleinen, aber hat sich durch die schnelle Aneignung ihrer Eislauf-Fähigkeiten bereits auf die große Eislauffläche vorgearbeitet, wo die Kinder mit einem größeren Fortschritt und die Erwachsenen laufen.
Während der aktuellen Sommerpause sind die Hallen jedoch geschlossen und Elisa hat ihr eigenes Trainingsprogramm entwickelt. „Mir fehlt das Eislaufen. Jetzt trainiere ich, wenn ich Inliner fahre oder mit dem Spinner Pirouetten übe.“ Mit dem sogenannten Skate Spinner ist ein Holzbrett etwa in der Größe einer Schuhsohle gemeint, auf das man sich stellen und mit der richtigen Balance Pirouetten üben kann. Ganz ohne Schlittschuhe oder Eisfläche. So flitzt die aufgeweckte Elisa durch die Wohnung. Die Eishallen bieten momentan nur Training nach feststehenden Terminen an. Wenn die Vorbereitung auf die Wintersaison in Iserlohn aber wieder losgeht, darf Elisa wieder ihren Eislaufkoffer packen, der speziell für den Transport der schweren und sperrigen Schlittschuhe konzipiert ist, und wieder elegant übers Eis gleiten.
Beim dreimal wöchentlichen Eislauftraining gibt es eine bestimmte Trainingsstruktur. „Mir macht alles Spaß, aber am besten finde ich die Sprünge und Pirouetten“, sagt Elisa. Die energiegeladenen Bewegungen auf dem Eis hinterlassen aber auch ihre Spuren auf den Schlittschuhen. Der Verschleiß ist bei regelmäßigem Training so hoch, dass empfohlen wird, sich jedes Jahr ein neues Paar zuzulegen, um auch den Schliff der Kufen zu gewährleisten.
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Ausgefallene Leidenschaft
Für die Unterstützung ihrer Eltern ist Elisa dankbar. Trotz ihres jungen Alters ist ihr bewusst, welchen zeitlichen und finanziellen Aufwand ihr Hobby auch von ihren Eltern verlangt, die sie in der Saison mehrmals wöchentlich nach Iserlohn fahren und zu überregionalen Wettkämpfen begleiten. Hinzu kommt das teure Equipment um Schlittschuhe, Eiskoffer und Wettkampf-Outfit.. Gleichzeitig weiß die Wetteranerin, dass ihre Eltern auch sehr stolz auf sie und ihre ausgefallene Leidenschaft sind.
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Wenn sie im Herbst wieder mit dem Training beginnen darf, strebt sie den Ausbau ihrer Leistungen an, um bei den anstehenden Wettkämpfen auf einem höheren Niveau abzuschneiden. „In der letzten Saison lief es nicht so gut, weil ich da häufig nur auf den fünften Platz kam. Jetzt möchte ich mal wieder auf dem Podest stehen.“ Die junge Eiskunstläuferin hat auch schon eine Vision, was ihre Zukunft betrifft: „Ich wünsche mir, dass ich in Iserlohn bleiben kann und später noch größere Wettkämpfe machen kann.“
Doch sie hat noch zwei andere Herzenswünsche. Erstens: „Irgendwann möchte ich zu Holiday On Ice.“ Sie war bereits mehrmals Zuschauerin der Eislaufshow, aber möchte unbedingt mal selbst Teil davon sein. „Da mitzumachen wäre mein Traum, aber am liebsten würde ich einmal in meinem Leben Katarina Witt treffen! Sie ist mein Vorbild“, schwärmt die junge Eiskunstläuferin.