Herdecke. Das Jubiläums-Turnier musste abgesagt werden, doch der große Andrang bei den Pony-Lehrgängen hilft der RZF Herdecke-Ende in der Corona-Zeit.
Der Nachholbedarf war groß nach langer Corona-Zwangspause. Der erste Ponyreit-Lehrgang der RZF Herdecke-Ende für Kinder war blitzschnell ausgebucht, nun bietet der Verein zum Ferienende einen zweiten an. Und kann damit den Ausfall des Jubiläums-Turniers etwas kompensieren. Denn das für den 5./6. September vorgesehene 40. Dressur- und Springturnier musste die Reit- Zucht- und Fahrgemeinschaft nun absagen. „Das war logistisch und finanziell in der Corona-Krise nicht machbar“, bedauert die 2. Vorsitzende Andrea Nockemann, „nach langem Überlegen mussten wir sagen, das Risiko ist uns zu groß.“
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„Ich will zu Poldi!“ Die Ansage der zehn Kinder auf dem Reiterhof Nockemann ist unmissverständlich. Beim Putzen und Satteln zu Beginn des letzten Lehrgangs-Tages haben die Drei- bis Zehnjährigen einen klaren Favoriten, Pony „Poldi“ wird umschwärmt. Später werden die Kleineren auch auf „Poldi“ longiert, die Größeren auf Longier-Pferd „Natascha“. „Wir bieten eine Einführung zu allem, was mit Pferden und Reiten zu tun hat, da fangen wir ganz vorne an“, sagt RZF-Jugendwartin Dominique Bruns und hebt hervor: „Für das Alter gibt es das sonst nicht. In den meisten Ställen fängt es mit neun Jahren an, in manchen mit sechs.“ In Herdecke-Ende entdecken schon Dreijährige ihre Begeisterung für das Reiten.
Turnier in Volmarstein
Erst langsam nimmt in der Corona-Krise das Turnier-Geschehen bei den Reitern in der Region wieder Schwung auf, die meisten Turniere im Kreisreiterverband Hagen/Ennepe-Ruhr wurden abgesagt. Zuletzt wurde das Vielseitigkeitsturnier des ZRFV Brunnenhof Ennepetal in den Herbst auf den 10. Oktober verschoben.
Stattfinden soll nach aktuellem Stand dagegen das Reit- und Springturnier des RV Volmarstein vom 14. bis 18. August, zumal dann auch die Mannschafts-Kreismeisterschaften vorgesehen sind.
Weiterer Kurs am Ferienende
Und das ganz spielerisch. „Das ist wie im Kindergarten“, sagt Dominique Bruns. Der Pony-Tag beginnt mit Willkommensliedern und einer Begrüßungsrunde, es folgen kindgerechte Spiele. Da werden auch schon mal Hufeisen gemalt, bevor die Kinder auf Pony oder Pferd durch einen Parcours geführt werden. „Es wird gelernt, was ein Pferd isst oder woran man sieht, dass ein Pferd krank ist“, sagt die Jugendwartin, „und natürlich, was man als Reiter braucht.“ Das Interesse an den Kinder-Lehrgängen – Teilnehmer kommen aus Herdecke, Witten und Dortmund - ist groß, nach dem Kurs für Fortgeschrittene in der nächsten Woche hat der Verein eigens für die letzte Ferien-Woche (3. bis 6. August) noch einen zweiten Anfänger-Lehrgang initiiert, der schon stark nachgefragt wird. Und nach den Sommerferien wird man zweimal pro Monat Pony-Reiten anbieten. Bruns: „Das sind so viele Kinder, das müssen wir auf zwei Kurse aufteilen.“
Der Andrang hilft der RZF Herdecke-Ende, mit den finanziellen Problemen durch die lange Schließung der Reit-Anlage im Corona-Lockdown fertig zu werden. Um die acht Schulpferde halten zu können, die auch während des Stillstands weiter versorgt und bewegt werden mussten, hatte der Verein im März eine Spendenaktion initiiert. Etwa 5000 Euro kamen dabei zusammen. „Das hat nicht das gesamte Loch gestopft, damit haben wir aber auch nicht gerechnet“, sagt Andrea Nockemann, „aber es hat sehr dabei geholfen, dass wir alle Schulpferde halten konnten.“ Und nun auf „Natascha“ – Pony „Poldi“ ist in Privatbesitz – wieder Kinder-Lehrgänge anbieten können.
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Herausforderung zu groß
Eine wichtige Einnahmequelle für den Verein, das alljährliche Dressur- und Springturnier, fällt in diesem Jahr auch weg. „Es wäre das 40. Turnier, das wir eigentlich groß aufziehen wollten“, sagte Andrea Nockemann im März, ehe man Corona-bedingt alle Planungen stoppte. Und sich im Mai dann nach vielen Diskussionen entschied, schweren Herzens wie viele andere Reitvereine der Region in diesem Jahr auf das Turnier zu verzichten. „Als relativ kleiner Verein ist es für uns nicht möglich, die Auflagen zu erfüllen“, erklärt die 2. Vorsitzende: „Die logistische Herausforderung etwa mit einem Einbahnstraßen-System für Pferd und Reiter ist zu hoch.“ Die Zuschauerzahlen seien begrenzt, der für ein Breitensport-Turnier wichtige Faktor Geselligkeit entfiele. Und finanziell müsse man in Vorleistung gehen und etwa Richter und Sanitäter buchen, dieses Risiko wollte man nicht eingehen. „Diese Entscheidung ist im Verein ganz schwer gewesen“, sagt Dominique Bruns, „umso mehr freuen wir uns jetzt über den Andrang.“
Aufgrund großer Nachfrage bietet die RZF Herdecke-Ende einen weiteren Pony-Lehrgang für Kinder am Ferienende an (3.-6. August, 11 -13 Uhr). Der Teilnahmepreis beträgt 120 (Mitglieder) bzw. 140 (Nicht-Mitglieder) Euro, Ansprechpartnerin ist Dominique Bruns (0172/2483950).