Hagen. Bei fehlenden Zuschauereinnahmen bezuschusst der Staat Profivereine. Auch Phoenix Hagen würde profitieren. Aber Patrick Seidel sieht ein Problem.

Partien ohne Zuschauer – ein Tabu für Phoenix Hagen und die anderen Vereine der 2. Basketball-Bundesliga ProA, die sich in mehreren ligainternen Konferenzen gegen die Option „Geisterspiele“ ausgesprochen haben. Doch was passiert, wenn die Behörden in der kommenden Saison aufgrund steigender Corona-Infektionszahlen ein Zuschauerverbot anordnen und Ticketeinnahmen wegbrechen?

Für dieses Szenario hat der Bund Profivereinen der ersten und zweiten Ligen im Basketball, Handball, Eishockey und Volleyball sowie der dritten Fußball-Liga Nothilfen in Höhe von 200 Millionen Euro zugesagt. Am Donnerstag wurde das Paket verabschiedet.

80 Prozent können erstattet werden

Die Nothilfe sieht vor, dass die ausbleibenden Zuschauereinnahmen in den Monaten April bis Dezember 2020 mit 80 Prozent der Nettoerlöse nach Abzug der Verkaufsgebühren und Mehrwertsteuer erstattet werden. „Unser aller Wunsch ist es, dass wir den normalen Betrieb mit Zuschauern hinbekommen. Nur so funktioniert unsere Sportart“, sagt Patrick Seidel, Geschäftsführer von Phoenix Hagen im Gespräch mit unserer Redaktion. „Aber sollten auf behördliche Anordnung zwei, drei Heimspiele ohne Zuschauer stattfinden, dann hilft uns die Maßnahme der Politik natürlich. Es ist ein wichtiges Zeichen, dass der Bund die Vereine nicht im Stich lässt.“

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Überbewerten will der Phoenix-Chef das Nothilfe-Programm indes nicht. 40 Prozent der Einnahmen des Zweitligisten sind Ticketerlöse, 60 Prozent kommen von Sponsoren. Sollten Heimspiele ohne Zuschauer stattfinden, könnten die Geldgeber aus der heimischen Wirtschaft Regressansprüche stellen, weil der erwünschte Werbeeffekt in einer vollen Sporthalle eben nicht eingetreten ist. „Ein Sponsor engagiert sich bei uns wegen der Visualität, er möchte, dass sein Logo gesehen wird“, sagt Seidel. Man könne nur schwer beziffern, wie hoch der Verlust aus fehlender Werbeleistung wäre, aber in der Planung für die kommenden Saison spiele das für Phoenix eine gewichtige Rolle.

Vereine warten auf Bescheide

Noch warten die Zweitliga-Klubs auf die Lizenzbescheide der Liga. Eigentlich sollten diese längst veröffentlicht worden sein. „Ich kann mir gut vorstellen, dass Bremerhavens Verzicht auf den BBL-Aufstieg da eine Rolle spielt“, mutmaßt Seidel. „Aber ich hoffe, dass da jetzt Bewegung reinkommt. Jede Nachricht lässt uns besser planen und bringt auch unsere Sponsoren ein Stück weiter.“