Wetter. Nach zwei bitteren Enttäuschungen haben Trainer Marius Pownug und der FC Wetter II endlich den Aufstieg in die Kreisliga A geschafft.

Im dritten Anlauf hat es jetzt endlich geklappt, die Reserve des FC Wetter hat den Aufstieg in die Fußball-Kreisliga A geschafft. Jetzt darf sich die Mannschaft von Trainer Marius Pownug in der nächsten Saison - die Einteilung in die Ligen steht noch aus - wohl mit den Erstvertretungen der Nachbarn aus dem Stadtgebiet und der TSG Herdecke messen. Ein Erfolg vor allem auch für den 43-jährigen Pownug, der das Team nun in der fünften Saison betreut.

2030 Euro gespendet

In der Corona-Krise zeigte das Team des FC Wetter II soziales Engagement, sammelte insgesamt 2030 Euro für das Naturfreibad Wetter Ruhr, den Wetternaer Brotkorb, die Gaststätten Zur Eiche und Union Quelle und das Tierheim Witten-Wetter-Herdecke. Dabei trug man selbst 1030 Euro aus der Mannschaftskasse angesichts der ausgefallenen Mallorca-Reise bei.

Seit 2013 ist Marius Pownug auf dem Harkortberg, seit einem Anruf des damaligen Trainers Imre Renji. Auch weil Fatih Esbe, heute Wetters Vorsitzender, damals Co-Trainer, den Hagener aus der gemeinsamen Landesliga-Zeit bei Hagen 11 kannte. Unter Renji spielte Pownug in der Bezirksliga, nach dessen Wechsel zum TuS Ennepetal hatte er unter Nachfolger Helge Martin nicht mehr das Gefühl, weiterhin gebraucht zu werden. „Ich war da ja keine 20 mehr, somit gehörte ich offensichtlich aufs Abstellgleis. Bei meinem letzten Spiel wurde ich bei 0:3 eingewechselt, habe zwei Tore erzielt und zum 3:3-Endstand die Vorarbeit geleistet“, erinnert sich Pownug noch heute ganz genau. „Dann war ich bei einem Leistungstest noch einmal ganz vorne und habe mich direkt danach mit einem guten Gefühl in die Reserve abgemeldet.“

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Noch drei Spieler dabei

Und als dort Trainer Janiki nach eineinhalb Jahren die Brocken hinwarf, weil die Trainingsbeteiligung auf dem absoluten Tiefpunkt war, übernahm Pownug die zweite Mannschaft des FC Wetter als Spielertrainer - unterstützt von „Jogi“ Weber an der Linie. Aus der damaligen Truppe sind heute nur noch sein acht Jahre jüngerer Bruder Robert Pownug und Florian Norpoth dabei. „Es kamen immer wieder Spieler dazu, außerdem auch A-Jugendliche, die zunächst in der ersten Mannschaft begonnen haben. Die Jungs sind alles Kumpels und unternehmen viel zusammen, es ist tatsächlich eine verschworene Gemeinschaft“, sagt Pownug und hebt dabei ganz besonders den Teamgeist hervor: „Jungs, die anfangs als Spieler dabei waren, es aber zuletzt nicht mehr regelmäßig in den Kader gepackt haben sind immer da und unterstützen, das ist absolut klasse.“

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Seit fünf Jahren gibt Trainer Marius Pownug (Mitte, hier beim Training in Corona-Zeiten) beim FC Wetter II die Kommandos.
Seit fünf Jahren gibt Trainer Marius Pownug (Mitte, hier beim Training in Corona-Zeiten) beim FC Wetter II die Kommandos. © ka | ka

Dieser Teamgeist trug auch maßgeblich dazu bei, dass die Wetteraner in der abgebrochenen Saison nun im dritten Anlauf den Titel in der Kreisliga B gewannen und aufsteigen dürfen. Zuvor hatten sie zweimal in Folge im jeweils letzten Spiel der Saison den greifbaren Aufstieg verpasst. Im Sommer 2018 durch eine 2:3-Niederlage in der Partie um den Titel gegen den TuS Wengern, vor Jahresfrist durch eine 1:2 im Relegationsspiel der Kreisliga-B-Dritten gegen Blau-Weiß Haspe. „Da waren wir auf Mannschaftsfahrt, nur drei unserer Spieler waren dabei“, erinnert sich Pownug zurück, „da haben die Altherren für uns gespielt - und sogar fast gewonnen.“ Per Internet-Livestream sah die FC-Reserve damals in Spanien zu.

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„Nach zwei bitteren Enttäuschungen hat sich die Mannschaft endlich für ihre Leistung belohnt“, freut sich der Trainer: „So wie die Jungs mitgezogen haben, das war schon unglaublich.“ Er habe zuletzt noch einmal nachgerechnet und herausgefunden, dass sieben Spieler eine Trainingsbeteiligung von mehr als 90 Prozent hätten. „Darüber hinaus habe ich oft mehr als 20 Spieler beim Training“, hebt Pownug hervor, „und die Jungs sind heiß auf Fußball.“ Dabei lasse er trainieren, wie er es auch selbst gelernt habe - etwa bei Imre Renji („Der beste Trainer, den ich im Amateurbereich jemals gehabt habe“ ). „Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal als Trainer an der Linie stehe“, sagt Pownug, „einen Trainerschein habe ich nicht und werde ich auch nie haben.“

Nur Pawliszak verlässt Team

Fast unverändert will man nun in die erste Saison in der Kreisliga A gehen, nur der nach Bochum ziehende dritte Torwart Niclas Pawliszak verlässt das Team. „Jetzt haben wir uns zusammengesetzt und gemeinsam festgelegt, dass wir uns weiterentwickeln wollen, um zu sehen ob wir in der A-Liga mithalten können“, sagt Pownug, „nur zocken und Spaß haben, das reicht den Jungs nicht mehr aus.“ Also werde man nun auch im taktischen Bereich vermehrt arbeiten: „Bis jetzt hat die Truppe die Vorgaben immer bravourös umgesetzt, deshalb glaube ich, dass wir das auch hinbekommen.“ Mit drei potenziellen Neuzugängen ist die FC-Reserve in Gesprächen, zwei von ihnen haben bereits auf dem Harkortberg reingeschnuppert. „Bei ihnen sind wir sind guter Dinge, dass es klappt“, sagt Pownug, der aktuell mit dem Meisterteam unter Corona-Bedingungen trainiert. „ Ein vernünftiges Training zur Vorbereitung ist das natürlich noch nicht“, räumt der Coach ein: „Abstand halten, die Bälle vorher desinfizieren. Das sind alles Dinge, die hoffentlich bald nicht mehr nötig sind.“