Wetter. Ganz locker an die Tabellenspitze: Nach zwei knapp verpassten Anläufen darf der FC Wetter II um Trainer Marius Pownug auf den Aufstieg hoffen,

0:8 - das klingt zunächst nicht wirklich nach einem gelungenen Test. Wenn man den Klassenunterschied beider Kontrahenten sieht, stellt sich das schon ganz anders dar. Denn Fußball-B-Kreisligist FC Wetter II hatte sich mit dem Westfalenligisten SV Hohenlimburg 10 einen vier Klassen höher spielenden Gegner ausgesucht. So war FC-Trainer Marius Pownug trotz der deutlichen Niederlage zufrieden: „Da konnten meine Jungs merken, wie man anders und schneller Fußball spielen kann.“ Auf ihrem Liga-Niveau dagegen geben die Wetteraner den Ton an, als Spitzenreiter der Staffel 2 dürfen sie - im dritten Anlauf - auf den Aufstieg hoffen. Auch wenn der gar nicht das erklärte Ziel ist. „In den letzten beiden Jahren wollten wir unbedingt aufsteigen, haben uns unter Druck gesetzt“, sagt der Coach, „diesmal gehen wir das ganz locker an - und Gott sei Dank klappt es.“

Letzter Test bei SpVg Linderhausen

Mit 40 Punkten aus 15 Spielen führt der FC Wetter II vor FC Gevelsberg-Vogelsang (35, 14 Spiele) und Sportfreunde Haspe (33, 14 Spiele) die Tabelle der Fußball-Kreisliga B2 in der Winterpause an. Die ersten beiden Plätze berechtigen am Saisonende zum Aufstieg in die Kreisliga A.

Mit dem Heimspiel gegen den TSV Fichte Hagen III starten die Wetteraner am 16. Februar in die Rückrunde (12.30 Uhr, Harkortberg). Zuvor tritt man am nächsten Sonntag zum letzten Testspiel bei der SpVg Linderhausen an (15 Uhr).

Es war nicht das erste Mal, dass sich das Pownug-Team mit den Zehnern gemessen hat. Bereits im Sommer testete man gegen den Westfalenligisten, dessen Sportlicher Leiter Achim Heinrichsmeier der Vater von FC-Spieler Yannick ist. „Die haben einen Gegner gesucht, gegen den sie ausprobieren können“, erklärt Marius Pownug, „und Hohenlimburgs Trainer Michael Erzen hat danach festgestellt, dass wir ja doch ganz gut Fußball spielen. So hatten beide Seiten etwas davon.“ Zumal sich Wetters Reserve steigerte, nach dem 0:9 im Sommer hieß es diesmal 0:8 (0:6). „In der ersten Halbzeit haben die mit der ersten Mannschaft Vollgas gegeben“, sagt Pownug, Antonio Porrello (3), Jan Niklas Jacoby (2) und Vincenzo Porrello trafen da. Nach der Pause wurde durchgewechselt, neben Muhammad Sulaimomov erzielte da auch Marlon Tetzner - im Winter vom FC zu den Zehnern gewechselt - ein Tor.

FC-Trainer Marius Pownug coacht die Wetteraner Reserve in der fünften Saison.
FC-Trainer Marius Pownug coacht die Wetteraner Reserve in der fünften Saison. © ka | ka

Eine Truppe voller Freunde

Im Herbst hatte Tetzner noch zwei Treffer zur erfolgreichen Hinserie der Harkortberg-Elf beigetragen. „Er strebt nach Höherem“, zeigt Pownug Verständnis für den Wechselwunsch des 19-Jährigen, der aber der einzige Abgang seines Erfolgs-Teams im Winter ist. Patrick Bölling (Hasper SV) und der zuletzt in Heidelberg studierende Lorenzo Castro kommen dazu, mit Torwart Manuel Grützmacher, Daniel Coasta und Timo Hölzenbein sind drei Langzeitverletzte wieder fit. Kontinuität und Zusammenhalt in der Mannschaft, in der er vor fünf Jahren noch spielte und die er danach als Trainer übernommen hat, sieht Coach Pownug als eine Basis für den Erfolg. „In der Truppe sind wirklich alle Freunde“, sagt der 43-Jährige, „wenn einer vom Charakter nicht passt, kommt er nicht infrage, egal wie gut er Fußball spielt.“

Torjäger Joao Lopes (am Ball) und der FC Wetter II führen in der Winterpause die Fußball-Kreisliga B2 an.
Torjäger Joao Lopes (am Ball) und der FC Wetter II führen in der Winterpause die Fußball-Kreisliga B2 an. © ka | ka

Was sich wiederum in der Trainingsbeteiligung niederschlägt. Bei 87 Prozent lag die in der Hinserie, haben die Wetteraner ausgerechnet. „Ich hatte teilweise 20 Mann beim Training, eine solche Beteiligung ist unglaublich für einen B-Kreisligisten“, sagt Pownug. So wechselte man extra die Trainingseinheit, um an einem Abend auf dem Harkortberg den kompletten Platz zur Verfügung zu haben. Sein Team um die beiden Torjäger Joao Pedro Fazendeiro Lopes und Emanuel Cabral Proenca, die schon je 18 Mal trafen, sieht Pownug so prima weiterentwickelt. „Wir haben zwei Stürmer, die für die Tore zuständig sind, das Mittelfeld macht das Spiel, die Abwehr lässt die wenigsten Gegentore in der Liga zu“, sagt er.

Mannschaftsfahrt statt Relegation

Klar, dass der FC so als Titelkandidat gehandelt wird, auch wenn Pownug betont: „Wir schauen nicht nach der Tabellenspitze.“ Zumal die Wetteraner zweimal in Folge im letzten Spiel den greifbaren Aufstieg verpassten. Im Sommer 2018 durch eine 2:3-Niederlage in der Partie um den Titel gegen den TuS Wengern, vor Jahresfrist durch eine 1:2 im Relegationsspiel der Kreisliga-B-Dritten gegen BW Haspe. „Da waren wir auf Mannschaftsfahrt, nur drei unserer Spieler waren dabei“, erinnert sich Pownug zurück, „da haben die Altherren für uns gespielt - und sogar fast gewonnen.“ Per Internet-Live-stream sah die FC-Reserve damals in Spanien zu. In diesem Jahr kann eine solche Terminkollision nicht passieren. Die Mannschaftsfahrt ist für Ende Mai terminiert, wenn der FC am letzten regulären Spieltag spielfrei hat. „In einer möglichen Relegation wären wir auf jeden Fall dabei“, sagt Pownug. Besser noch, der Titelgewinn stünde schon vorher fest.

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