Herdecke. 32 Tore in nur elf Spielen: Diese 17-Jährige der TSG Herdecke hat mehr Treffer erzielt als alle anderen Fußballer im Kreis Hagen/Ennepe-Ruhr.
Ein solch ausgeprägter Torriecher, kein Wunder mit dieser Rückennummer. Die 13 trug der legendäre Gerd Müller vom FC Bayern München, als er 1972 Europa- und zwei Jahre später Weltmeister wurde, später beim WM-Titel 2014 Fast-Namensvetter Thomas Müller. Und die 13 hat auch Laura Vanessa Wolf auf dem Trikot, Kreisliga-Torjägerin bei der TSG Fußball Herdecke. Mit 32 Treffern bei nur elf Einsätzen - also fast drei pro Partie - hat die 17-Jährige gerade eine Torquote aufgelegt, auf die auch die Herren Müller aus dem fernen Bayern neidisch sein könnten.
Außer Laura Wolf trifft keine Herdecker Spielerin zweistellig
In der Fußball-Kreisliga der Damen ist Laura Vanessa Wolf von der TSG Fußball Herdecke mit 32 Treffern beste Torjägerin vor Vanessa Kreisel (FSV Gevelsberg, 31), Alina Geveler (SC Berchum/Garenfeld, 30), Gina Hillringhaus (FC BW Voerde, 22) und Janina Rohwerder (Wilde 13 Sprockhövel, 20).
Von den beiden heimischen Klubs TSG Herdecke und FC Herdecke-Ende traf sonst keine Spielerin zweistellig. Die Tore für die TSG (50:48) erzielten Hannah Louisa Stein (7), Laura-Maria Ingala (3), Nicole Shachowski, Analena Stracke (je 2), Manuela Dickerhoff, Shamiso Dominique Herberg, Michelle Mohring und Lena Mrsic (je 1). Für den FC Herdecke-Ende (14:61) trafen Laura Füchtenschnieder, Laura West (je 4), Sarah Hundt (2), Svenja Billig, Ann-Kristin Rentsch und Kim Schumann. (je 1).
Es war die 13 - und letzte - Partie in der durch die Corona-Pandemie arg verkürzten Saison 2019/2020, in der sich Laura Wolf selbst übertraf. Bei der SpVg. Hagen 11 siegte die TSG Herdecke am 8. März mit 13:4, alleine zehn Tore erzielte dabei die in Herdecke wohnende Schülerin der Hagener Fritz-Steinhoff-Gesamtschule auf dem Kunstrasen der Bezirkssportanlage Emst. Ihr Rekordwert in einer ohnehin torreichen Spielzeit, doch Laura Wolf bleibt „total bescheiden“, wie ihr Trainerin Melanie Westerhoff attestiert. „Ich glaube, ich hatte einfach Glück“, sagt sie, „und mein Team hat mich gut mit Pässen versorgt.“ Was in der Spielzeit 2019/20 insgesamt offensichtlich sehr gut gelang. 50:48 Tore verzeichnete die TSG – mit sieben Siegen und sechs Niederlagen als Sechster im Tabellen-Mittelfeld der Kreisliga – insgesamt, satte 32 davon erzielte Laura Wolf.
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Zehn Tore gegen Hagen 11
In der Hagener Kreisliga gewann die Herdeckerin damit die Torjägerinnen-Krone – auch dank des starken Endspurts - knapp vor Vanessa Kreisel (31, FSV Gevelsberg) und Alina Geveler (30, SC Berchum-Garenfeld), doch beide Konkurrentinnen agierten auch in weit offensivstärkeren, jeweils mehr als 80 Treffer erzielenden Mannschaften. Und auch bundesweit konnte sich Laura Wolf sehen lassen. Bei der „Torjägerkanone für Alle“, einer Aktion von Kicker-Sportmagazin und Fussball.de, gehörte die TSG-Angreiferin zur Spitzengruppe der Siebtliga-Spielerinnen in ganz Deutschland. Die überragende Linda Heinz vom SG Hickengrund im Siegerland, die 71 Treffer in 14 Spielen erzielte, war unerreicht, im Verfolgerfeld aber reihte sich Laura Wolf prominent ein. Insgesamt landete sie auf Platz zwölf, in Sachen Torquote waren nur acht Spielerinnen in Deutschlands Kreisligen besser.
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Wechsel ist kein Thema
Es ist ein Wettbewerb, den die TSG-Angreiferin gar nicht auf dem Schirm hatte, wie sie einräumt. Im dritten Jahr spielt die 17-Jährige, die bei Westfalia Hagen und dem Polizei SV Hagen mit dem Fußball angefangen hat, in der der gerade abgebrochenen Saison in Herdecke. Und war auch in der U17-Jugend der TSG schon sehr torhungrig, traf schon im Premieren-Jahr 28 Mal. Die aktuelle Spielzeit ist ihre erste, in der sie nur im Frauen-Team von TSG-Trainerin Melanie Westerhoff spielt. „Wir haben Laura direkt in die B-Juniorinnen hoch gezogen, als sie kam“, erinnert sich Westerhoff: „Sie hat einen unheimlichen Drang nach vorn und weiß, wohin sie laufen muss.“ Laura Wolf sei „blitzschnell, mit und ohne Ball“, sagt die Trainerin: „Und in der letzten Saison hätte sie auch noch 20 Tore mehr erzielen können, wenn sie nicht häufig nochmal abgespielt hätte, obwohl sie schon allein aufs Tor zulief.“
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Auch so hat die 17-Jährige mit ihren Treffern dazu beigetragen, dass die jungen Herdeckerinnen statt 25 diesmal 50 Tore erzielten. Was aus ihrer Sicht mit dem guten Zusammenspiel zu tun hat. „Vor allem Hannah Stein gibt mir sehr gute Pässe. Sie weiß genau, wie sie mich anspielen muss“, sagt Laura Wolf, die sich nicht als „Abstauberin“ sieht, „die anderen in der Mannschaft aber auch.“
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Dass sie auch in der neuen Saison für die TSG Herdecke antreten will, ist für sie selbstverständlich. Und auch, dass das junge Westerhoff-Teams sich in der Tabelle verbessern will. „Ich glaube schon, dass wir höher wollen“, sagt sie – und würde gern mit der „torgefährlichen“ Trikotnummer weiter in Serie treffen. „Seitdem ich Fußball spiele, habe ich die Nummer 13“, sagt Laura Wolf, „das ist meine Glückszahl.“ Und mit Gerd Müller habe das gar nichts zu tun. . .