Hagen. BG Hagen II ist praktisch eine U18-Mannschaft. Wie es die Truppe unter Trainer Tome Zdravevski schafft, erfahrene Oberliga-Teams zu schlagen.
So manches Mal macht Tome Zdravevski das Alter zu schaffen. Nicht etwa sein eigenes, mit 53 Jahren ist er noch gut in Schuss. Eher das seines Teams, der zweiten Mannschaft der BG Hagen, die er als Trainer betreut. Mit einem Durchschnittsalter von nicht mal 17 Jahren ist seine Basketball-Truppe in die Oberliga-Saison gestartet.
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In den Geschichtsbüchern des Westdeutschen Basketball-Verbands muss das irgendeinen Rekord gebrochen haben. Oft musste die BG Lehrgeld bezahlen, aber den Respekt der Konkurrenz hat sie sich dennoch erarbeitet. Die frühzeitig abgebrochene Saison beendeten die BGer mit acht Siegen aus 18 Spielen auf Tabellenplatz sechs. „Und viele Spiele haben wir leider knapp verloren“, weiß Zdravevski.
Konzept: je jünger, desto besser
Während viele Trainer bei so einer unerfahrenen Mannschaft wohl händeringend nach Routiniers gesucht hätten, um die vielzitierte „gute Mischung aus Jung und Alt“ hinzubekommen, ist die jugendliche Frische bei der BG gewollt. „Mit jungen Spielern hast du am wenigsten Ärger“, lacht Tome Zdravevski. „Die kommen immer pünktlich zum Training, hören auf dich, sind lernfähig und haben gute Kondition.“ Und so ist Lasse Dresel mit 19 Jahren der älteste Akteur des Teams. „Vier Spieler sind aus dem Jahrgang 2001, drei aus 2003 und der Rest 2004 geboren“, berichtet Zdravevski.
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In der Oberliga musste sich das BG-Team gegen viele ehemalige (Semi-)Profis mit reichlich Erfahrung durchsetzen. „Ja, das ist manchmal schon schwierig“, weiß Trainer Zdravevski. „Gerade unterm Korb fehlt uns die Masse. Wenn der Gegner zwei Center mit je 120 Kilo Körpergewicht hat, können wir wenig bis gar nicht dagegen halten.“ So setzte es etwa gegen die AstroStars Bochum (42:70) oder gegen Biggesee (39:92) Klatschen.
Theo Ioannidis hilft zweiter Mannschaft aus
Immerhin hilft Center Theo Ioannidis der BG-Zweiten ab und an aus, fest im Kader stand und steht der 32-Jährige indes nicht. „Er trainiert nicht mit uns, hat aber fünf, sechs mal für uns gespielt“, sagt Tome Zdravevski. Wenn es nach dem Basketball-Trainer geht, soll sich das in Zukunft ändern. Für Ioannidis würde er in seiner „Je jünger desto besser“-Strategie eine Ausnahme machen, denn der Center verleiht den jungen Wilden viel Stabilität. „Aber nur für Theo und vielleicht Max Schneider (3. Mannschaft; d. Red.) mache ich Ausnahmen. Sie helfen der Mannschaft unter den Körben und kommunizieren gut mit den Jungs.“
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Ansonsten soll seine Truppe nur aus Talenten bestehen, die auch das Potenzial für die „Erste“ von Trainer Kosta Filippou in der 1. Regionalliga haben – oder die sogar, wie sein eigener Sohn Daniel, mit Doppellizenz für Phoenix Hagen auflaufen können.
Schnelles und athletisches Team
Für Tome Zdravevski steht fest: Auch wenn sein Team Lehrgeld bezahlen musste, überwog in der abgebrochenen Saison 2019/20 das Positive. Die BG feierte in vielen wichtigen Spielen gegen Kellerteams Siege und war nicht selten drauf und dran, besser besetzte Teams zu überraschen. So etwa beim 86:87 gegen die LippeBaskets Werne II. „Das war sehr ärgerlich. Mit Theo hätten wir das Spiel gewonnen. Und gegen TSV haben wir fast die ganze Zeit geführt und erst in den letzten Minuten das Spiel abgegeben“, sagt Zdravevski. Was seiner Mannschaft an Physis und Erfahrung fehlt, macht sie mit Schnelligkeit und Athletik wett.
Tome Zdravevski geht in 29. Jahr
Tome Zdravevski geht bald in sein 29. Jahr bei der BG. Der 53-jährige Familienvater hat sich dem Hagener Basketball und der Förderung von Talenten verschrieben. Bei BG hat der Deutsch-Mazedonier einen „Lebensvertrag“, wie Klubchef Fredi Rissmann noch neulich im Gespräch mit unserer Zeitung betonte. „Wenn Fredi das sagt, dann muss das wohl so sein“, lacht Zdravevski. „Aber warum sollte ich auch wechseln? Ein anderer Verein kommt für mich nicht in Frage.“
Langfristig soll sein Team wieder in die 2. Regionalliga aufsteigen, wo es im vergangenen Jahrzehnt schon viele Saisons verbrachte. Zdravevski: „Das Zeug dazu haben die Jungs Aus den Jahrgängen 2004 bis 2006 kommen richtig, richtig gute Basketballer.“