Hagen. Basketballverein will mit seiner Rückkehr zum Trainingsbetrieb ein wenig Normalität schaffen. Und kämpft mit den den strengen Auflagen.
„Es ist ungewohnt, aber macht so Spaß, endlich wieder aktiv werden zu können“, freut sich Michael Wasielewski. Seit der vergangenen Woche bietet der SV Haspe 70 seinen Mitgliedern wieder ein Training an. Und das bedarf vor allem einer genauen Planung.
„Wir mussten erst einmal zusammentragen, was wir dürfen und was nicht“, so Michael Wasielewski, der nicht nur als Spieler in der dritten Herrenmannschaft aktiv ist, sondern auch als Basketball-Nachwuchstrainer agiert. „Wir haben Videokonferenzen mit den Eltern aller Jugendmannschaften abgehalten. Ich saß stundenlang vor dem Bildschirm“, berichtet er lachend. „Einige Eltern haben signalisiert, dass ihre Kinder vor den Sommerferien nicht mittrainieren werden. Was absolut nachvollziehbar ist. Jeder, der Risikopatienten um sich herum hat, sollte genau schauen, was er tut. Wir wollen dem Rest nur eine Option bieten.“
Doch nach den Gesprächen mit den Eltern waren die Planungen noch lange nicht abgeschlossen: „Wir haben uns mit dem Platzwart in Haspe getroffen und geschaut, wo wir gut trainieren können“, berichtet Wasielewski. Viel Aufwand, den nicht alle Vereine auf sich nehmen wollen: „Ich kann verstehen, dass es manchen zu viel ist. Und es deswegen nicht viele Vereine gibt, die jetzt wieder einsteigen. Aber umso wichtiger ist es für uns, dass wir diesen Beitrag leisten können. Zumal ja auch der Schulsport wegfällt.“
Abstand muss eingehalten werden
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. In den Käfigen unterhalb der Bezirkssportanlage in Haspe wird nun trainiert. „Für uns ist das ideal, da wir auch Körbe mit dabei haben“, freut sich Wasielewski. Die Gruppen werden im Vorfeld eingeteilt. „Theoretisch dürfte man pro zehn Quadratmetern eine Person haben“, kennt sich Michael Wasielewski inzwischen genaustens mit den Zahlen aus, ergänzt aber auch: „Wenn dann Bewegung hinzu kommt, wird es schwierig.“ Deshalb wird nun in Kleingruppen von ungefähr sechs Basketballern trainiert. „Jede Gruppe kann mindestens einmal die Woche trainieren.“ Vor Beginn der Einheit müssen sich alle auf eine Liste eintragen, um im Ernstfall die Infektionskette nachvollziehen zu können. Und auch einen unterschriebenen Verhaltenskodex müssen alle Basketballer mitbringen. Wer ihn nicht dabei hat, kann nicht an der Einheit teilnehmen. „Wir müssen uns auch selbst absichern“, erklärt Wasielewski.
Vor dem Käfig ist deshalb eine Desinfektionsflasche angebracht worden, eine Spende von einem Elternpaar. Auf dem Boden verdeutlichen Kreidelinien, welcher Abstand beim Warten eingehalten werden muss. Neben dem Feld liegen keine Ringe, auf die die mitgebrachte Taschen gelegt werden können. „Umziehen muss sich jeder zu Hause“, weist Michael Wasielewski auf die Vorgaben hin.
Die Freude der jungen Sportler über den Wiedereinstieg dämpft das nicht. „Bei allen Einheiten, ob bei den Großen und Kleinen, herrschte einfach nur Freude. Zum einen darüber, endlich mal seine Mannschaftskollegen wiedersehen zu können, zum anderen aber auch sich endlich mal wieder auspowern zu können.“
Auch wenn der Übungsleiter betont: „Es ist aktuell kein Training, was wir machen, dafür sind die Einschränkungen zu hoch. Vielmehr ist es eine Möglichkeit, langsam wieder reinzukommen.“
Alles auf Anfang
Dafür bauen die Trainer verschiedene Übungen auf, bei denen die Koordination und Ausdauer auf den Prüfstand gestellt wird: „Man merkt doch deutlich, dass einige seit acht Wochen nicht die Möglichkeit hatten zu trainieren“, zeigt Michael Wasielewski Verständnis: „Es ist einfach nicht das gleiche, ob man im Hof auf einen Korb wirft, oder wirklich trainiert.“ Ein besonders Lob haben sowohl Michael als auch sein Bruder Martin Wasielewski für die Trainer: „Sie machen wirklich einen super Job“, ist Martin Wasielewski dankbar für den Einsatz. Fünf ausgebildete Sportler betreuen die Gruppen aktuell. „Wir arbeiten im Moment nur mit unseren routinierten Coaches, die wissen, wie man auch mit so einer ungewohnten Situation souverän umgeht“, kennt auch Michael Wasielewski die Qualitäten seiner Kollegen.
Und auch, wenn aktuell noch kein richtiges Training möglich ist, und die Teilnehmer beim Unterarmstütz noch ein wenig gequält in Richtung der Trainer schauen, wie glücklich der Basketball-Nachwuchs über die neue Möglichkeit ist.