Herdecke. Im fünften Anlauf ist es zu 99,9 Prozent geschafft: Der FC Herdecke-Ende steigt nach 24 Jahren in der Kreisliga A2 in die Bezirksliga auf.
Drei Meister und Aufsteiger gibt es in der „Corona-Saison“ 2019/20 bei den Fußball-Senioren in Wetter und Herdecke, zwei davon kommen aus einem Verein. Der FC Herdecke-Ende kann nicht nur den Titelgewinn der ersten Mannschaft in der Kreisliga A2 feiern, der auch ohne Entscheidungsspiel den Sprung in die Bezirksliga schafft. Auch die Dritte, genannt „Endes Ewige Talente“, ist in der Kreisliga C3 souverän Meister (siehe Link). „Im Verein wird nachhaltig gearbeitet, auch die Altherren sind ja aufgestiegen“, sagt A-Liga-Erfolgscoach Frank Henes. Mit der Feier warte man nun allerdings bis zur offiziellen Bestätigung beim Außerordentlichen Verbandstag von Westfalens Fußballern im Juni: „Dann können wir auch die Aufstiegs-T-Shirts drucken.“
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Der „Dino“ der Fußball-Kreisliga A2 wird in der nächsten Saison fehlen, so viel ist jetzt schon klar. 24 Jahre in Folge, so lange wie kein anderes Team, spielte der FC Herdecke-Ende in der Ennepe-Ruhr-Staffel der beiden heimischen A-Kreisligen, seit dem Abstieg aus der Bezirksliga im Frühjahr 1996. Mit der – beim ausstehenden Verbandstag offiziell noch zu bestätigenden – Entscheidung aller Gremien im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW), die Saison 2019/20 abzubrechen und zu werten, ist die Rückkehr der Ender in den überkreislichen Fußball nach fast einem Vierteljahrhundert perfekt. „Zu 99,9 Prozent ist es amtlich“, hat auch Trainer Frank Henes keine Zweifel mehr, nachdem am Montag die Ständige Konferenz des FLVW mit allen Kreis-Vorsitzenden einstimmig dem Abbruch zustimmte. Der Hagener Kreisvorsitzende Peter Alexander und Fußball-Obmann Matthias Bock hätten den Endern auch bereits zu Meisterschaft und Titelgewinn gratuliert. Henes ist überzeugt: „88 Prozent der Vereine haben diesem Szenario vorher zugestimmt. Da kann es beim Verbandstag keine andere Entscheidung getroffen werden, das sind ja die gleichen Vertreter.“
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Damit klappt beim FC Herdecke-Ende der Bezirksliga-Aufstieg im fünften Anlauf, seitdem Henes die Mannschaft übernommen hat – eine Punktlandung. „Wir wollten versuchen, innerhalb von fünf Jahren den Sprung zu schaffen“, sagt der Coach, viermal waren er und seine Mannschaft mit zwei zweiten und zwei dritten Plätzen ganz knapp gescheitert. „In dieser Saison waren wir dran, die Chemie hat gepasst“, sagt er, „und wir waren vom ersten bis zum letzten Spieltag, als die Saison abgebrochen ist, auf dem ersten Platz. Darauf können wir stolz sein.“ Nur zweimal verlor das Team um Kapitän David Wawrzynczok und Torjäger Bryan Schmidt in 20 Spielen, beim Tabellenzweiten TuS Ennepetal II (2:3) und im letzten Spiel vor dem Saisonabbruch beim TuS Hasslinghausen (1:4). Doch sowohl da als auch zum Ende der Hinrunde führte das Team die Kreisliga A2 mit neun Punkten Vorsprung an, auch nach der für die Saisonwertung greifenden Quotienten-Regelung liegt man klar vorn.
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Ohne Relegation aufgestiegen
Und im Vergleich zu den Kreisliga-A-Meistern der letzten Jahre im Fußball-Kreis Hagen/Ennepe-Ruhr profitieren die Ender auch vom Corona-bedingten Abbruch: Sie müssen sich den Bezirksliga-Aufstieg nicht in einem oder mehreren Entscheidungsspielen gegen den Titelträger der Hagener Staffel erarbeiten. Aktuell wäre dies der FC Hellas/Makedonikos Hagen gewesen, das Entscheidungsspiel war für Pfingstmontag (30. Mai) im Hohenlimburger Kirchenberg-Stadion vorgesehen. Doch weil die Kreise, die über einen „halben Aufsteiger“ verfügen, in der aktuellen Situation einen zusätzlichen Aufstiegsplatz in die Bezirksliga erhalten, entfällt diese Relegation. Der Kreis Hagen/Ennepe-Ruhr hat so statt 1,5 nun zwei Aufsteiger, Hellas/Makedonikos und Herdecke-Ende können gemeinsam hoch. „Das ist für uns natürlich ein Vorteil“, räumt Frank Henes ein, „aber für den Kreis ist es ja auch gut, jetzt endlich zwei Aufsteiger zu haben.“ Mit den beiden Neulingen, FC Wetter, TSK Hohenlimburg, Türkiyemspor Hagen, SSV Hagen, BW Voerde, FSV Gevelsberg und VfB Schwelm wird man so mit neun Teams in der Bezirksliga vertreten sein.
Nur Eugen Paul hört auf
Dass man Abschied aus der Kreisliga A2 nicht standesgemäß feiern kann, bedauert Henes. „Für uns ist es eine blöde Situation, es fehlt der Termin, an dem man sich richtig freuen kann“, sagt der Trainer (53), der selbst als Spieler beim kurzen Landesliga-Ausflug der Ender Mitte der Achtziger dabei war. So wartet man in der Mannschaft, die bis zum 30. Mai auf kontaktlos mögliche Trainingseinheiten verzichten will (Henes: „Welchen Sinn machen in Kleingruppen Passübungen, wo die Saison ohnehin gelaufen ist“), auf den konkreten Termin des Verbandstags im Juni. „Wenn dann die Nachricht kommt, dass alles amtlich ist, wollen wir uns zu einer spontanen Feier treffen“, sagt Henes, „so weit das die Corona-Richtlinien dann zulassen.“ Eine große Vereins-Party mit mehreren Aufsteigern ist eher für den ersten Spieltag der neuen Saison geplant. Aus der ersten Mannschaft, in der nur Eugen Paul seinen Abschied angekündigt hat, dürften dann die meisten wieder dabei sein. Auch Frank Henes, der indes bekennt: „Wäre die Saison annulliert worden, hätte ich über eine Pause nachgedacht. Dann wären wir um den Lohn von fünf Jahren gebracht worden.“