Wetter. Der Landesliga-Aufstieg 2014 war der Höhepunkt in der letzten Dekade für die HSG Wetter/Grundschöttel. Das ist unser Team des Jahrzehnts:

1995 wurden die Kräfte im wetterschen Handball gebündelt, als sich TGH Wetter und TuS Grundschöttel zu einer Spielgemeinschaft zusammenfanden. Gemeinsam mit André Heer - Männer-Spielwart der HSG Wetter/Grundschöttel - hat die WP-Lokalsportredaktion einen genaueren Blick auf das letzte Jahrzehnt geworfen. Und eine Auswahl der Spieler und Trainer zusammengestellt, die in der vergangenen Dekade einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Das ist unser Handball-Team des Jahrzehnts:

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Die sportliche Entwicklung

Zum Abschluss des Jahrzehnts kehrt die HSG angesichts der Coronakrise und einer Wildcard nach dem Saisonabbruch dahin zurück, wo in den letzten zehn Jahren am wohlsten gefühlt hat - in die Bezirksliga. Bis auf drei Spielzeiten in der Landesliga und die abgelaufene Saison in der Kreisliga spielte man immer dort. Nach zwei Jahren in der Landesliga mit Erfolgstrainer Christian Dürwald - auch ein Kandidat als Trainer des Jahrzehnts - stieg der Club 2012 in die Bezirksliga ab. „Mit Christian Dürwald und seinen Co-Trainern Thorsten Schran und Stefan Fulfs hatten wir die wohl erfolgreichste Zeit und den stärksten Kader. Bevor das Trainerteam 2011/2012 aufhörte, schafften sie zwei Aufstiege in die Landesliga. Auch danach ist Christian immer ein Teil des Vereins geblieben und trainierte zwischendurch die zweite Mannschaft oder auch unsere Damen“, erklärt André Heer. Nach dem Tod des langjährigen Geschäftsführers Gernot Heyne - kein anderer hatte die HSG so geprägt wie er - musste sich der Verein neu ausrichten, in seinem Amt folgte ihm Ken Baltruschat.

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Zur Saison 2012/2013 übernahm dann Stefan Wildförster als Trainer, mit Co-Trainer Ingo Degener schaffte das Team 2014 den erneuten Aufstieg in die Landesliga. Bereits vor dem letzten Spieltag stand der Aufstieg fest, nach dem standesgemäßen 26:24-Sieg gegen den VfB Altena im letzten Spiel fand die Aufstiegsfeier mit knapp 300 Fans ihr Ende erst in den frühen Morgenstunden. „Der Aufstieg war der Höhepunkt eines sehr wechselhaften Jahrzehnts. Stefan Wildförster leistete eine Art Wiederaufbau, der uns in die Landesliga bringen sollte“, so Heer. Das war dann aber auch das letzte Mal in der jüngeren Vergangenheit, dass der Verein dort auf Torjagd ging. Bereits nach einer Spielzeit musste der Klub den erneuten Gang in die Bezirksliga in Kauf nehmen. Und besiegelte den Abstieg am Tag der Feier zum 20-jährigen bestehen mit einer Niederlage gegen die HSG Schwerte/Westhofen.

Wildförster trainierte die Mannschaft eine weitere Saison, bevor Alexander Maystrenko den Job auf der Bank übernahm. Doch für den ehemaligen russischen Nationalspieler, der eigentlich für frischen Wind sorgen sollte, war nach nur einer schwierigen Saison wieder Schluss. Mit Nils Krefter an der Seitenlinie änderte sich dann auch ein Teil der Mannschaft. Externe Spieler wurden verpflichtet, die jedoch die Stagnation in der Bezirksliga nicht verhindern konnten. Nach einer weiteren Saison, in der man den Klassenerhalt sicherte, obwohl sich die Mannschaft gegen TuS Ferndorf III in der Abstiegs-Relegation geschlagen geben musste, stieg die HSG Wetter/Grundschöttel dann 2019 sogar in die Kreisliga ab. „Das war sicher der Negativpunkt der letzten zehn Jahre. Vor allem, weil wir es bis zum Ende selbst in der Hand hatten und uns eigentlich gut entwickelten in der Saison,“ erinnert sich Heer.

Mit dem neuen Trainer Adam Klein durchlebte dann der gesamte Verein eine Art Grunderneuerung. Nachdem einige Spieler den Verein verlassen hatten, formte Klein aus den gebliebenen einen neuen Kader für die erste Mannschaft, für die es nun zurück in die Bezirksliga geht. „Ziel war es, eine gute Saison im oberen Drittel zu spielen und dann in der nächsten Saison wieder um den Aufstieg mitzuspielen“, erklärt Heer, „dass wir jetzt nach nur einer Saison die Chance für den Aufstieg bekommen, freut uns sehr.“

Die Handballer des Jahrzehnts in Wetter
Die Handballer des Jahrzehnts in Wetter © Sascha Kertzscher

Sieben des Jahrzehnts

Torhüter

Alexander Schmidt ist hier die Nummer eins vor Ken Baltruschat. „Schmiddi“ verkörperte in Perfektion die Rolle des Ruhepols im HSG-Tor. Er lieferte konstant gute Leistungen ab und harmonierte mit jedem anderen Gespannpartner. Als erster Torwart begleitete er viel Auf- und Abstiege in die Landes- und Bezirksliga und beendet im letzten Jahr seine aktive Laufbahn.

Linksaußen

Sebastian Braune zeichneten sein schneller Abzug und seine platzierten Würfe aus. Bekannt für seine Trickwürfe, gehörte er häufig zu den erfolgreichsten Werfern im Team. Genug Potenzial für weitere Saisons in höheren Ligen war vorhanden, allerdings musste er - vom Verletzungspech geplagt - seine Karriere frühzeitig beenden. Fabian „Frodo“ Blechschmidt machte eine super Entwicklung in der Landesliga durch und sorgte durch sein smartes Erscheinungsbild für eine ansteigende Anzahl von weiblichen Fans in der Sporthalle.

Rückraum links

Nico Paukstadt ist ein begnadeter Rückraumspieler, als Sohn der Handball-Legende Kalla Paukstadt wurde ihm der Handballsport in die Wiege gelegt. Nach seiner Jugend in Herdecke spielte Paukstadt auch in höherklassigen Vereinen in der Region. Lukas Wicher ist eines der HSG- Eigengewächse, besitzt ein enormes Potenzial. Die Überwindung des inneren Schweinehundes könnte noch mehr aus ihm herausholen.

Rückraum Mitte

Yannik Brockhaus trug wie sein Vater Frank das Trikot mit der Nummer fünf in der Harkortstadt. Er hatte den Status des kleinen Spaßvogels, der regelmäßig groß aufspielte und mit seinem Zug zum Tor bestach. Von Eintracht Hagen gekommen, entwickelte er sich schnell zum Stammspieler. Ihn zeichnete ein enormes Spielverständnis aus. Im Anschluss zog es Brockhaus auch noch zum TuS Volmetal, in die dritte Liga und zu anderen höherklassigen Vereine. Lars Apitius kam aus Voerde zur HSG und war ein kleines Schlitzohr. Seit dem Verschwinden seiner Hose aus dem Trikotsatz in seinen Privatbesitz gibt es übrigens Nummern auf den Hosen.

Rückraum rechts

Mark Bonnermann, der auch viele Jahre in Herdecke aktiv war, war für seine Aufsetzer ins lange Eck bekannt. Der enorm starke Deckungsspieler war das Gesicht im rechten Rückraum der letzten zehn Jahre. Marcel Heyde brachte eine gewisse Lässigkeit ins Spiel der HSG, Heber und Dreher hatte er in jeder Spielminute in seinem Repertoire und auch abrufbar. Warf wichtige Tore im entscheidenden Spiel in Bösperde zum letztmaligen Landesligaaufstieg.

Rechtsaußen

Der langjährige „Capitano“ Armin Brauer spielte seit seiner Ankunft in Wetter im Jahre 2005 extrem stark auf. Der abschlussstarke Linkshänder und überzeugte Vegetarier gehörte zu den absoluten Top-Torschützen der Mannschaft und fiel häufig mit bärenstarken Quoten auf. Auch in der Abwehr machte es Brauer seinen Gegnern schwer, Lennard Brauner ist die Nummer zwei auf der Position.

Kreisläufer

Kai Reuter ist seit Jahren die Konstante am Kreis, vor Abwehrspezialist Kai Biermann. Immer noch aktiv, hat „Kylie“ großen Anteil am Aufstieg in die Bezirksliga. Als „Mentalitätsmonster“ ist er eine Stütze für die jungen Spieler in der Mannschaft und gibt als verlängerter Arm des Trainers auch neben dem Feld schon mal den Takt an. Sein Markenzeichen ist die „Beckerfaust“ nach einem Torerfolg.

Trainer des Jahrzehnts


Stefan Wildförster
Stefan Wildförster © WP | WP

Mit dem Wiederaufstieg in die Landesliga hat sich Stefan Wildförster als Trainer in Wetter unsterblich gemacht. Auch als erfahrener Spieler der ersten und zweiten Herrenmannschaft war er für den Verein eine große Bereicherung. In der letzten Saison erlitt der Routinier jedoch eine schwerwiegende Verletzung. Ob und wann er noch mal zurück kommt, ist ungewiss.