Hohenlimburg. Michael Erzen, Trainer von Fußball-Westfalenligist Hohenlimburg 10, spricht über die Pläne des FLVW und den „Härtefall“ der SpVg Hagen 11.

„Sie wechseln ihre Meinung so oft, wie andere ihre Unterhosen.“ So lautet ein bekanntes deutsches Sprichwort und es trifft momentan wohl auch auf den Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) zu.

Dieser hat nach wechselnden Überlegungen am Mittwoch zunächst verkündet, dass die Amateurfußballsaison in Westfalen abgebrochen wird und dann, wie die Abschlusstabellen zustande kommen - nämlich primär über die Quotientenregelung. Am Donnerstag hieß es dann, die Saison könnte doch fortgesetzt werden, weil NRW-Ministerpräsident Armin Laschet kontaktlosen Sport ab 30. Mai freigeben möchte. Aber dass das passiert, hält Michael Erzen, Chefcoach des Westfalenligisten SV Hohenlimburg 1910, für unmöglich: „Es kann über den 30. Juni hinaus nicht gespielt, also gearbeitet werden. Die Verträge gehen nur bis zu diesem Datum. Wir können darüber hinaus keinen Spieler verpflichten.“

Die Regelung des Verbands

Sämtliche Spiele in einem Juni durchzuziehen, scheint ebenfalls unmöglich. Deshalb bleibt es wohl bei der Quotientenregelung bezogen auf den aktuellen Tabellenstand, wobei die erreichte Punktzahl durch die absolvierten Spiele geteilt wird. Dazu bekommen die Meister der Hinrunde quasi eine Wildcard für den Aufstieg.

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Die Zehner sind von dieser Regelung nicht betroffen, an ihrem vierten Tabellenplatz kann nicht mehr gerüttelt werden. Trotzdem hält Michael Erzen es für die fairste Methode, auch wenn Landesligist SpVg Hagen 1911 dadurch den Kürzeren zieht und nicht in die Westfalenliga aufsteigt (wir berichteten). „Wenn wir von dem Abbruch ausgehen, sehe ich eine Regelung mit Herbstmeisterschaft und Quotientenregelung schon gerechtfertigt. Ich habe vorgeschlagen, dass man ein kleines Turnier ausspielt, wenn es besonders eng ist. Das kriegt man in vier Wochen hin“, erläutert Michael Erzen.

„Aber wenn das nicht der Fall ist, finde ich die Quotenregelung am fairsten. Nach der Hinrunde hat man immerhin einmal gegen alle gespielt. Da müssen manche Vereine dann in den sauren Apfel beißen.“ Erzen weiß auch, dass die Lösung sicher nicht für alle Teams fair sei und zeigt dabei auch auf die benachbarte Westfalenliga-Staffel. Denn dort trennen den Ersten und den Siebten nur sieben Punkte. „Die fairste Lösung wäre weiterspielen, wenn man es kann, aber das ist rechtlich nicht möglich.

„Knappe Kiste“ zwischen Hagen 11 und Dröschede

In der Landesliga war es zwischen Borussia Dröschede und den Elfern eine knappe Kiste, die Zehner bekommen aber so oder so ein neues Derby dazu. „Sportlich gesehen halte ich beide für sehr gute Mannschaften. Ich glaube, dass Dröschede genau so ein gutes Derby wird wie gegen Hagen 11 – da hätte ich mich auf beide Mannschaften gefreut. Von der Brisanz her wäre Hagen 11 natürlich nochmal eine andere Nummer. Ich gönne es keinem mehr als dem anderen.“ Erzen glaubt trotz des Rückschlags weiter fest an den baldigen Aufstieg der Emster.

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„Ich glaube, dass sich die Elfer dadurch nicht entmutigen lassen und dass sie nächstes Jahr wieder angreifen werden. Ich weiß nur nicht, wie das für die Spieler aus psychischer Sicht ist – das ist natürlich ein verschenktes Jahr. Aber die werden sich nächstes Jahr nicht schwer tun, um die Meisterschaft mitzuspielen.“ Erzens Traum-Szenario für 2021: „Ich würde mich freuen, wenn wir 2021 mit Hagen, Dröschede und Iserlohn zusammen in der Westfalenliga spielen würden. Das wäre für die Region ein Zuschauermagnet.“

Ein vernünftiger Abschied

Die Hohenlimburger befinden sich zurzeit weiter in der Schwebe. Sie dürfen kontaktlosen Sport betreiben, aber es ist Sache der Stadt, ob sie die Sportplätze im Kirchenbergstadion freigibt. „Wir wollen uns aber nochmal treffen – auch wenn es auf Distanz ist. So möchte ich die Saison nämlich nicht ausklingen lassen. Ich finde es auch verpflichtend, dass wir uns von den Leuten verabschieden, die uns verlassen.“