Hagen/Paderborn. Der Breckerfelder Thomas Reuter lieh Phoenix-Hagen-Basketballer Michael Gilmore Schuhe vorm Ligaspiel in Paderborn. Die werden jetzt versteigert.

Die Corona-Pandemie hat auch die Saison des Breckerfelder Basketballers Thomas Reuter beendet. Reuter stand in der abgebrochenen ProA-Saison in der zweiten Bundesliga in Diensten der Uni Baskets Paderborn, mit denen er auch auf Phoenix Hagen traf. Im Hinspiel beider Teams in Paderborn kam es zu Szenen, die so im Profi-Sport eigentlich ziemlich ungewöhnlich sind. Thomas Reuter lieh Phoenix-Amerikaner Michael Gilmore ein paar Schuhe, das rasch vor dem Spiel aus Reuters Wohnung herbeigeholt wurde. Diese Schuhe und ihre ungewöhnliche Geschichte werden jetzt versteigert.

Geld für die Kasse von Phoenix Hagen

„Ich verfolge aktuell, was Phoenix alles unternimmt, damit Geld in die Kasse kommt“, sagt Thomas Reuter. In der Tat zeigt man sich kreativ beim heimischen Zweitligisten und versteigert unter anderem Aufwärm-Shirts oder Trikots. Angesichts fehlender Zuschauereinnahmen und wegfallenden Sponsorengeldern ist jeder Cent aktuell von Nöten bei Phoenix. „Mir ist dabei aufgefallen, dass es auch Fans zu geben scheint, die gerne Artikel von Michael Gilmore ersteigern“, sagt Reuter.

Michael Gilmore wird mit seinen geliehenen Schuhen von Trainer Chris Harris eingewechselt. Allerdings nur ganz kurz.
Michael Gilmore wird mit seinen geliehenen Schuhen von Trainer Chris Harris eingewechselt. Allerdings nur ganz kurz. © Jörg Laube

Und da fiel dem Breckerfelder das Hinspiel gegen Phoenix Hagen in Paderborn ein. Als beide Teams noch recht weit vor dem Spiel in ihre Klamotten schlüpften, fehlten in Gilmores Tasche seine Schuhe. Da der US-Amerikaner die stattliche Schuhgröße 50 trägt, war die Not gleich viel größer, weil Menschen mit dieser Schuhgröße nicht in jeder Halle mit einem zweiten Paar Schuhe herumsitzen.

Coach Harris ist not amused

Phoenix-Coach Chris Harris fand die Unorganisiertheit zu diesem Zeitpunkt übrigens gar nicht witzig. Gilmore sah im Spiel später nur wenige Sekunden Spielzeit, die er aber in einem Paar Schuhe „Adidas Performance Marquee Low“ von Thomas Reuter erlebte. „Phoenix-Co-Trainer Alex Nolte kam vor dem Spiel zu mir, fragte nach meiner Schuhgröße und ob ich noch ein Paar in der Nähe hätte“, erinnert sich Reuter.

Alex Nolte holt die Schuhe ab

In der Halle zwar nicht, aber Reuters Wohnung in Paderborn liegt nur fünf Minuten davon entfernt. „Da ich ein Paar Schuhe in Größe 50 dort liegen hatte, die ich bei einem Event in Berlin gewonnen hatte, habe ich Alex den Schlüssel gegeben und er hat sie aus meiner Wohnung geholt.“

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Klingt alles fast ein bisschen nach Amateurbasketball, wenn derjenige, der das Bier vergessen hat, noch schnell zur Tankstelle fährt, hat sich aber genau so zugetragen. „Insofern sind die Schuhe ja vielleicht ein bisschen was Besonderes und dem ein oder anderen Fan etwas wert. Wenn Phoenix sie versteigert, kommt doch Geld rein“, sagt Reuter. Geld, das sowohl Phoenix als auch NRW-Konkurrent Paderborn 50:50 zugute kommen soll.

Thomas Reuter in Phoenix-Trainingsgruppe

Ein sportlicher und solidarischer Ansatz des jungen Mannes, der sich aktuell in der Trainingsgruppe von Chris Harris in Hagen fit hält und dem Coach die Schuhe schon übergeben hat. Haben die beiden dabei auch direkt ein Vertragsgespräch geführt? Reuter lacht: „Über sowas wird derzeit nicht gesprochen. Wir müssen alle sehen, dass wir trotz der Einschränkungen fit bleiben und irgendwie zusammenhalten. Und außerdem hat es mir in Paderborn sehr gut gefallen“, kann sich der Breckerfelder womöglich auch vorstellen, wieder dort aufzulaufen.

Thomas Reuter mit den „Adidas Marquee Low“ vor dem Haus seiner Eltern.
Thomas Reuter mit den „Adidas Marquee Low“ vor dem Haus seiner Eltern. © Privat

Noch sind die Gilmore-Leihschuhe nicht in der Auktion auf der Phoenix-Homepage zu sehen. „In den kommenden Tagen werden wir sie zur Versteigerung anbieten“, sagt Organisator Sascha Nicolai. Fans mögen einfach das Angebot auf der Phoenix-Homepage beobachten. Thomas Reuter kann mit den ursprünglich gewonnen Schuhen wenig anfangen. „Sie sind mir eine Nummer zu groß. Sie lagen dann eher nur in der Ecke bei mir.

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